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Mich durchflutete ein kribbelndes Gefühl, dass begleitet wurde von purer Hitze. Sein Kuss schmeckte nach dem Wein, den wir tranken, und hinterließ etwas Fruchtiges. Mit einer solchen Reaktion habe ich nicht gerechnet, der Kuss überraschte mich regelrecht und doch ließ ich ihn zu. Es war, als sehnte ich mich danach und gleichermaßen konnte ich es kaum glauben, so surreal fühlet es sich an. Und doch lag ich in seinen Armen, er drückte mich an sich und ich konnte seinen Herzschlag spüren. Sein Herz tanzte ebenso aufgeregt in seiner Brust wie das meine. Nachdem er den Kuss unterbrach, blickte er in meine Augen. Ich erwiderte den Blick und hob meine Hand, um sie an seine Wange zu legen. Sanft ließ ich meinen Daumen über seine warme Haut gleiten, die durch seinen Drei-Tage-Bart rau und uneben war. Wir sagten nichts, er setzte stattdessen zu einem weiteren Kuss an, den ich nur zu gerne erwiderte. In mir explodierte wahrhaftig ein Feuerwerk, denn dieses Kribbeln breitete sich immer weiter aus und sorgte dafür, dass jede Faser meines Körpers erfüllt wurde von dem puren Rausch, den dieser Kuss mit sich brachte. Der Film, den wir schauten, wurde zur Nebensache und nach dem weiteren Kuss, ruhte ich in seinen Armen und er legte diese fast schon schützend um mich. Den Laptop beachtete ich gar nicht mehr, stattdessen glitt mein Blick hinaus über die Dächer hinweg, in die Pariser Nacht, die uns zu Füßen lag. Der Eiffelturm war mit einem warmes gelben Licht angestrahlt worden und der Scheinwerfer auf der Spitze zog seine Kreise und schickte seinen Strahl in die Dunkelheit. Es war perfekt, diese Reise war perfekt. Leonard war perfekt. Alles passiert aus einem Grund Louisa, hörte ich die Stimme meines Großvaters in meinen Gedanken und erinnerte mich an seine Worte. Vielleicht sollte das alles so geschehen. Vielleicht sollte ich mir diese schäbige Unterkunft aussuchen, die mich so erschreckt hatte, dass ich davon lief, nur damit ich Leo begegnete. Und Nora, war es, der ich diese Reise zu verdanken hatte. Ich lächelte, während ich in den nächtlichen Himmel blickte, und schickte ein Dank zu ihr, wo auch immer wie war. Meinen Kopf ließ ich an Leos Brust ruhen. Ich spürte, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Sanft streichelten seine Fingerkuppen meine Schulter und Nacken entlang und diese zarte Berührung sorgte dafür, dass ich mich gänzlich entspannte.

Mit einem Mal hatte ich Mühe, meine Augen offen zu halten, und so glitt ich, während ich seinem regelmäßigen Herzschlag lauschte in einen tiefen traumlosen Schlaf. Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten am Morgen meine Nase und die Vögel in den Bäumen begrüßten den Morgen mit lautem Gezwitscher. Die ganze Nacht hatten Leo und ich auf dem Balkon gelegen und obwohl ich es genoss, in seinen Armen zu liegen, spürte ich, wie steif mein Nacken geworden war. Seine Arme hatte er um mich gelegt und schlief. Er wirkte so entspannt und friedlich und für einen Moment genoss ich die Ruhe und betrachtete ihn im Schlaf.
»Guten Morgen«, hauchte er dann, die Augen hatte er noch geschlossen und ich fühlte mich dabei ertappt, wie ich ihn betrachtete.

»Guten Morgen«, gab ich leise zurück, wendete aber den Blick nicht ab.

»Du siehst mich an«, merkte er an und öffnete die Augen, um vermutlich nachzusehen, ob er Recht hatte.
»Könnte sein«, sagte ich leise und lächelte ihm frech und verräterisch entgegen. Er lächelte ebenfalls und zog mich enger in seine Arme, seufzte wohlig auf und ich ließ meinen Kopf wieder auf seiner Brust ruhen, den Blick noch immer auf ihn gerichtet.
»Wie hast du geschlafen«, erkundigte er sich bei mir und ich dachte einen Augenblick nach. Von meinen Nackenschmerzen erzählte ich nichts, stattdessen hauchte ich ein leises »wunderbar« und ließ meine Fingerspitzen seine Brust entlang gleiten. So entlockte ich ihm ein leises Schnurren und er ließ seine Finger sanft durch mein Haar gleiten. So blieben wir eine Weile liegen und genossen die neue Zweisamkeit, die sich zwischen uns entwickelt hatte. Er hatte mich vollkommen in seinen Bann gezogen und in mir keimte ein Gefühl auf, dass ich noch nie wirklich gespürt hatte. Aber ich war mir sicher, dass sich genau so die Liebe anfühlte. Etwas wehmütig wurde ich nur bei dem Gedanken, dass er in München lebte und ich in Frankfurt, das bedeutete das uns, wenn wir wieder zuhause waren, hunderte Kilometer voneinander trennten. Vorausgesetzt, dass mit uns entwickelte sich weiter. Für den Moment genoss, ich es und versuchte, nicht zu weit vorauszudenken.
»Und du?«, wollte ich dann von ihm wissen und ließ meine Fingerkuppen weiter ihre Kreise auf seiner Brust ziehen.
»Wunderbar«, schnurrte er mit einem einnehmenden Lächeln und hauchte im nächsten Moment einen Kuss auf meine Stirn. Er regte sich unter mir und schließlich richtete er sich auf und ich mich mit ihm.
»Bin gleich wieder da, nicht weg laufen«, hauchte er, küsste meine Nasenspitze und verschwand erst einmal im Badezimmer. Ich sah ihm nach und schmolz förmlich dahin. Er war so charmant, so liebevoll, durch und durch ein Gentleman, kurzum: Er war perfekt. Ich genoss seine Gegenwart und er schien die meine zu genießen. Er kam nach einer Weile geduscht aus dem Badezimmer und hatte sich frische Kleidung angezogen. Eine Jeans und ein dunkelblaues Poloshirt.

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