Kapitel 24

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Die große eiserne Türe fiel hinter Nautilus krachend ins Schloss und ließ Satoru, Sikras und mich auf der kleinen windumtosten Plattform zurück, die direkt auf dem dunklen Wasser lag und von der aus ein Aufzug nach oben in die Forschungsstation fuhr. Etwas missmutig zog ich mich die letzten Stufen der Leiter rauf und nahm Sikras dankbar lächelnd eines der Handtücher ab, die er mir und Satoru reichte. Hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass ein Sprung von der Station nicht der einzige Weg gewesen war, um ins Wasser zu kommen. Und dass es einen anderen Weg geben musste, immerhin konnte Nautilus wie es schien zwar einiges, aber Fliegen wohl nicht. Aber das war jetzt nicht mehr von Belang. „Du bist dann der große Satoru Gojo," Sikras reichte Satoru die Hand und schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Ob das groß jetzt noch stimmt wage ich zu bezweifeln," lächelte Satoru und rubbelte sich die Haare trocken. „So viel Zuwachs an nur einem Tag. Das muss Rekord sein. Aber der ist mehr als Willkommen und jedes Paar Hände mehr ist hilfreich." Sikras spähte an uns vorbei ins Wasser. „Wo ist Dardan? Ich habe dem Tier beim letzten Mal eine Schneekugel versprochen," meinte er und zog aus seiner Manteltasche tatsächlich eine Schneekugel, die den Tokyo Tower zeigte. Als ich mit den Schultern zuckte, zog Sikras die Augenbrauen zusammen. „Nautilus hat ihn noch im Graben zurück in seine Höhle geschickt, nachdem wir uns vor zwei Männern aus Atlantis versteckt haben."

Die weißen Augen des Schwarzhaarigen blitzten überrascht auf. „So nahe waren sie noch nie. Irgendwas muss dort unten passiert sein." „Sie haben erzählt, dass jemand irgendwo gefangen gehalten wird. Seit zwei Monaten," Satoru lächelte mich an, als er mir die Türe aufhielt und hinter Sikras als letzter den warmen Aufzug betrat. „Und darauf hin hat Nautilus etwas die Fassung verloren," fügte ich hinzu und zog das Handtuch enger um mich. Jetzt, wo ich aus dem Wasser heraus war, konnte ich mir nicht mehr einreden, dass das starke Zittern von der Kälte kam. Denn das tat es nicht und meine Gedanken schweiften immer wieder zu dem Blister, der in meiner Jackentasche auf mich wartete. Sikras drückte den Knopf für die Ebene mit den Schlafquartieren, ein Schatten nach dem anderen zog über sein Gesicht. „Ich weiß, dass ihr sicher viele Fragen habt. Aber im Moment ist es mir wichtiger, nach Nautilus zu sehen, statt sie zu beantworten. Ich kenne ihn jetzt zwei Jahre und auch, wenn er um einiges älter ist als ich, ist er in seiner Kultur nach wie vor ein Jungspund mit einer Tendenz zu unüberlegten Entscheidungen." Die Türen öffneten sich mit einem leisen Ping und entließen Satoru und mich auf einen dunklen Gang. Sikras reichte uns zwei Schlüsselkarten. „Die sind für eure Zimmer und all die anderen Räume hier auf der Station. Die Zimmernummern stehen drauf. Habt die Karten bitte immer bei euch. Ohne sie lässt sich hier keine Türe öffnen und ich habe keine Lust, jemanden suchen zu müssen, weil er sie vergessen hat und so natürlich irgendwo eingesperrt ist." Er drückte einen weiteren Knopf. „Es ist schon spät, ihr solltet schlafen. Wir sehen uns morgen."

Das helle Licht des Vollmondes erhellte nicht nur die glitzernden Wellen draußen auf dem Meer, sondern auch Satorus weißes Haar. Er hob den Kopf und sah mich an. „Ich freu mich, in einem echten Bett zu schlafen. Im Portal ist für mich zwar keine Zeit vergangen, aber hier draußen schon und so fühlt es sich trotzdem wie eine Ewigkeit an. Auch, wenn es ... naja, wenn es nur ein paar Wochen waren. In denen offenbar viel passiert ist, wenn ich die Worte des Opas für bare Münze nehme." „Tust du das?" „Ohne jeden Zweifel. Der Opa mag lügen können, dass sich die Balken biegen. Aber Yuji," er lachte, „der Junge kann das nicht." Ich hätte ihn zu gerne gefragt, wer Megumi war. Was passiert war und wie Satoru ausgerechnet bei mir gelandet war. Aber ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, meine Gedanken drehten sich allein um den Blister, der hoffentlich in meinem Zimmer auf mich wartete. Diese Ungewissheit, ob meine Jacke hergebracht worden war oder ob sie samt meinem Tilidin weggeworfen worden war, ließ mich innerlich im Dreieck hüpfen und war fast noch schlimmer als das Zittern und der Kopfschmerz. „Megumi ..." er hörte auf, zu sprechen, als er meine zitternden Hände sah. Vermutlich war ich auch blass und meine Pupillen zu klein. „Ich ..." ich bekam kein Wort mehr heraus, spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen, als ich die Sorge in Satorus Gesicht sah. Also machte ich am Absatz kehrt und rannte so schnell ich konnte in Richtung des Zimmers, das auf meiner Karte stand. 22.

Cube's Secret (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt