Kapitel 15

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Die dünnen Vorhänge flatterten im lauen Abendwind, der durch die jetzt weit offene Balkontür kam und mir kühl um die nackten Füße strich. So langsam verzog sich der Duft von Meerwasser, der mit dem Wind wieder aus dem Zimmer getragen wurde und schon bald erinnerte nichts mehr an den jungen Mann. Er hatte nichts zurückgelassen außer dem großen Wasserfleck am Boden und dem kleinen Blutfleck daneben. Beides würde sich leicht entfernen lassen. Das Rascheln von Stoff durchbrach die angespannte Stille, als Coen den Revolver wieder unter seinem Mantel verbarg und mit starrem Gesichtsausdruck einen Lolli auspackte. Diesmal war es einer mit Erdbeergeschmack. „Warum immer die Lollis?", ich war überrascht von meiner Frage. Wo doch so viele andere unausgesprochen in der Luft hingen. Aber sie war die Erste, die mir über die Lippen gekommen war und Coen lapidar mit den Schultern zucken ließ. „Ich versuche, mir das Rauchen abzugewöhnen." Der Geruch von Zigarettenrauch an seinem Mantel verriet mir, dass er damit seine Schwierigkeiten zu haben schien. „Und darum kommst du gerade vom Rauchen?"

„Wir haben alle mal Rückfälle und mein Pech war dein Glück. Ansonsten wäre ich nicht gerade vom Rauchen heraufgekommen, um deinen nächtlichen Besuch wieder nach Hause zu schicken," sagte er und sah auf mich herab. „Gerade du solltest wissen, wie schwer es sein kann, sich von etwas loszusagen, Süße." 1:0 für den Kopfgeldjäger. Ich spürte, wie mir die Schamesröte in den Nacken kroch und ohrfeigte mich innerlich selbst. Ich war nun wirklich die Letzte, die dahingehend über andere urteilen durfte. „Entschuldige bitte." Coen gab bloß ein Brummen von sich und schloss dann die Balkontüre, zusammen mit den Vorhängen. Er wirkte müde und leer, seine Finger zitterten. So, wie meine, wenn ich mich nach neuen Tabletten sehnte. Und wie er, wenn er anscheinend eine Zigarette wollte. Stattdessen steckte er sich wieder den Lolli zwischen die weißen Zähne und drehte sich mit den Händen in den Manteltaschen zu mir um. „Der sollte nicht mehr zurückkommen." „Kennst du ihn?", auf meine Frage hin schüttelte Coen den Kopf. „Noch nie gesehen. Aber das ist ab Morgen nicht mehr dein Problem." Er zog die Schachtel Zigaretten aus seinem Mantel und verschwand damit im Bad. Kurz darauf ertönte die Spülung. Kurz überlegte ich, ob ich nachbohren sollte. Ich konnte Coen nicht lesen und so wusste ich nicht, wann er log und wann er die Wahrheit sagte. Aber er hatte Recht. Ab morgen war das nicht mehr mein Problem. Also konnte es mir auch egal sein.

Er verließ das Bad, ohne Zigaretten und öffnete die Türe. Doch als er meine Worte hörte, hielt er inne. „Was wird morgen passieren? Wenn ... wenn du den Würfel verkauft hast?", der Rothaarige drehte sich zu mir um, ohne die Türklinke loszulassen. „Ich setz dich in den nächsten Flieger nach Hause. Dann kannst du zurück und so tun, als wäre das alles nie passiert." Eine Welle der Erleichterung durchfuhr mich und flutete meine Nerven bis in die Spitzen mit Euphorie. „Hast du keine Angst, dass ich zur Polizei gehe? Oder zu anderen Behörden?", meine Frage ließ Coens verschmitztes Grinsen zurückkommen. „Nein. Ich meine, natürlich kannst du es der Polizei erzählen, deinen Straßenfreunden oder sonst wem." Mit einem leisen Schmatzen zog er sich den Lolli aus dem Mund und schloss die Türe hinter sich.

„Aber wer würde einer Drogenabhängigen schon derartige Geschichten glauben?"

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Am nächsten Morgen scheuchte Coen mich früh aus dem Bett und raus aus dem Hotel. Er wollte das alles schnell über die Bühne bringen und trieb mich darum zur Eile an. Dann würde er mich am Abend noch in einem Flieger unterbringen können und ich wäre am Weg nach Hause. Oder eher am direkten Weg zurück auf die Straße. Mich tröstete lediglich der Gedanke, dass mir das Leben dort bereits vertraut war. Und ich wusste, wie ich zurechtkommen würde. Im Hinausgehen drückte der Kopfgeldjäger mir das Brillenetui in die Hand und wies mich an, die Brille aufzusetzen. Ich sollte alles sehen können, was er und höchstwahrscheinlich auch seine Geschäftspartner sehen konnten, um möglichen Gefahren nicht blindlinks in die Arme zu laufen. Und das hätte bei der Gegend, in die er uns führte, glatt passieren können. Die Häuser wurden immer baufälliger, die Grafitti mehr und die Luft immer schlechter. Aber was hatte ich erwartet? Das Kopfgeldjäger ihre Geschäfte in 5-Sterne-Hotels abschlossen? Wohl eher nicht. Also blieb ich dicht bei Coen, mein Griff um den Würfel wurde immer fester und ich bemühte mich, niemandem in die Augen zu sehen. Der Rothaarige führte mich in ein kleines Lokal. Kakalaken liefen über das abgenutzte Parkett und der Geruch des Essens ließ meinen Magen rebellieren. Wahrscheinlich würde man hier bereits vom Leitungswasser die Scheißerei bekommen. Also bestellte ich nichts, nachdem der Kellner uns in ein Hinterzimmer geschickt hatte und ohne Bestellung wieder abdampfte. Wir waren die Ersten und Coen sah sich gleich um. „Ich bin immer gern als Erster da. Das hat mir schon die eine oder andere böse Überraschung erspart", erklärte er mir auf meinen fragenden Blick hin und stellte sich in die Ecke. Seine Finger popelten das Papier von einem Lolli. Ich hatte mitgezählt. Wir waren grade mal zwei Stunden auf und er hatte schon den achten Lutscher in den Fingern.

Satoru in meiner Jackentasche begann, zu summen, als die Stille zu laut wurde. Erleichterung flackerte in den vielen Augen, als ich ihn herausholte und hochhob, damit er sich umsehen konnte. Die blauen Augen wanderten durch den kleinen, schäbigen Raum und blieben schließlich an mir hängen, als ich den Mund öffnete. „Was ist das für eine Fluchtechnik, die einen Würfel leben lassen kann?" Coen legte auf meine Frage hin den Kopf schief und dachte nach. „Manche Jujuzisten können Fluchkraft in Gegenstände übertragen und sie so zum Leben erwecken. Vielleicht ist es sowas in der Art. Sicher kann ich es dir nicht sagen, Süße. Meine Fluchtechnik ist zu weit weg von derart diffizilen Techniken." Auf mein leises Lachen hin zog er irritiert die Augenbrauen in die Höhe. „Was ist so lustig?" „Mich wundert, dass du ein Wort wie diffizil überhaupt kennst, Coen." Der Würfel in meinen Fingern begann, wild zu summen, Schalk schimmerte im Blau der vielen Augen. Coen zog einen Mundwinkel in die Höhe. „Sehr witzig." „Was ist denn deine Fluchtechnik?"

Ich hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da wurde mir auf einmal sehr sehr heiß. Schweiß stand mir auf der Stirn, ich hatte das Gefühl, zu kochen. „Ich kann Flüssigkeiten erhitzen. Blut, Wasser. Völlig egal. Und damit das reibungslos funktioniert, muss meine Körpertemperatur konstant bei 40 Grad sein," demonstrativ zückte er seine Thermoskanne und trank den heißen Kaffee direkt aus der Kanne. „Macht mir auch nichts aus. Bei anderen Menschen wäre das hohes Fieber. Bei mir ist das normal." Die Hitze in meinen Adern verschwand wieder. Zitternd wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und atmete tief durch. „Beeindruckend. Zaubern zu können mein ich." Ich hörte Coens Antwort nicht mehr. Vor der Schiebetüre erklangen Schritte, zusammen mit einem Quietschen, als die Türe von außen aufgeschoben wurde. Coen löste sich von der Wand, seine Hand wanderte zu dem Revolver in seinem Mantel. Eine Frau in einem weißen Kimono kam herein. Ihr Gesicht wurde von einer langen Narbe geziert, ihre dunklen Haare wurden von einer roten Schleife gehalten. Neben ihr lief ein alter Mann mit so vielen Piercings im Gesicht, dass ich gar nicht erst anfing, sie zu zählen. Und hinter ihnen kam ein Junge herein. Sein helles Haar war stumpf und nicht gekämmt. Auch er trug einige kleinere Narben im Gesicht, eine zwischen seinen braunen Augen, die mich distanziert und leer musterten. Aber als er den Würfel in meinen Händen sah und dieser aufgeregt zu summen begann, fingen seine Augen an, zu leuchten.

„Gojo-Sensei!"

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Da sind sie, unsere allseits bekannten Figuren aus Jujutsu Kaisen. Ich freu mich, dass wir langsam Fahrt aufnehmen und auf den Moment zusteuern, auf den wir alle warten. Nämlich, dass Satoru aus dem Würfel kommt! :D

Eure Erin xx

Cube's Secret (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt