„Ich bin mir ganz sicher, wirklich!" schnell stand ich auf Sikras' wenig überzeugtes Gesicht hin auf, schnappte mir Tidens Hand und hob sie hoch, damit jeder der Anwesenden sie sehen konnte. „Der Verkäufer dort hat ebenfalls solche dicken trockenen Schuppen auf dem Handrücken gehabt. Ich hab sie einfach nur für Begleiterscheinungen des Alters gehalten, aber jetzt, wo ich Tidens Hand sehe, bin ich mir ganz sicher, dass er der Atlanter ist." Ich zog Tidens Hand näher an mein Gesicht heran und ließ meine Begegnung mit dem Trödelladeninhaber revue passieren. Doch, wenn mich nicht alles täuschte, dann hatte seine Hand genauso ausgehen wie die von Tiden jetzt gerade. Das mir das nicht schon vorher eingefallen war lag schlichtweg daran, dass ich bis eben keinen Vergleich gehabt hatte. Immerhin hatte Nautilus keine Schuppen. „Das sind doch trockene Schuppen, nicht wahr?" Tiden löste seine Hand aus meiner Umklammerung und nickte dann. „Ja. Die Schuppen brauchen Feuchtigkeit, ansonsten trocknen sie aus und verlieren ihre Farbe." Er verzog mit einem Mal das Gesicht und begann, die ebenfalls trockenen Schuppen auf seiner Wange zu kratzen. „Zudem fangen sie dann schrecklich an, zu jucken." Der Juckreiz schien ihm erst jetzt aufzufallen und veranlasste ihn dazu, über den Tisch zu greifen und sich Velvets Wasserglas ins Gesicht zu kippen. Augenblicklich fingen seine Schuppen an, wieder golden zu schimmern und Tidens Gesicht entspannte sich wieder. „Zudem schien er zu wissen, was das Portal ist. Genügend Gründe in meinen Augen."
„Hast du mal daran gedacht, was das für eine lange Strecke ist, die wir da zurücklegen müssten, Süße?" mischte Coen sich ein und zückte sein Handy. „Aber macht nicht genau das Sinn? Wenn er so weit weg wie möglich von Atlantis sein möchte, dann ist Nordeuropa die beste Wahl," kam Satoru mir zu Hilfe und legte die Füße auf den Tisch. „Und zu verlieren haben wir doch nichts und wenn die Spur in eine Sackgasse läuft, stehen wir wieder an dem Punkt, an dem wir jetzt sind." Der Kopfgeldjäger legte den Kopf schief, nickte dann aber und tippte auf seinem Handy herum. „Dabei könnte Nautilus doch seine Portale aufspannen," warf Tiden ein, wurde aber von Coen unterbrochen. „Mal sehen, ob Bruce uns mit einem der Jets holen kann. Das ist der schnellste Weg und die Strecke, wie gesagt, viel zu lang. Da spannt niemand ein Portal auf über eine solche Distanz." „Das hat uns echt noch gefehlt. Jemand mit so viel Geld, dass er gleich mehrere Privatjets hat." Thorne hatte seinen Sinn für Humor wiedergefunden und grinste Coen über den Tisch hinweg an. „Dich halt ich mir warm." schmunzelnd hob Coen das Handy ans Ohr und drehte sich empört um, als Nautilus es ihm abnahm, den Anruf beendete und das Handy in Coens volle Kaffeetasse fallen ließ. Dort verabschiedete es sich auch gleich mit einem letzten Flackern, bevor es tot war. Nautilus rote Augen schillerten, als er Coen ansah. „Beleidige mich nicht."
Er lief zu einem der Waschbecken in der kleinen offenen Küche und drehte den Wasserhahn auf, ohne dem aufgebrachten Coen Beachtung zu schenken, der jetzt sein kaffeegetränktes Handy aus seiner Tasse zog und missmutig in den nächsten Abfalleimer fallen ließ. Der Wasserstrahl mutierte zu einer zähflüssigen Maße, kroch die Beckenwände hinauf und verteilte sich auf dem weißen Boden, wo es sich schließlich auftürmte und zu einem der Portale wurde, die wir alle schon kannten. „Meine Portale reichen in jeden Winkel der Erde und solange es dort Wasser gibt, kann ich eines aufspannen." Er drehte sich zu uns um und vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Also? Was darfs sein? Kanalisation oder Springbrunnen?"
Wir hatten Glück. Der Teil des Einkaufszentrums, in dem der Springbrunnen stand, wurde aktuell renoviert und so fiel es niemandem unangenehm auf, als wir zu siebt aus dem Portal traten. Nur Tiden blieb mit Lulu im Wasser sitzen und machte sich die Haare nass. „Meint ihr nicht, dass wir dem Opa Angst machen, wenn wir zu siebt in seinen Laden stapfen?", fragte ich und bekam als Antwort ein Schulterzucken von Nautilus. „Ist das unser Problem? Wir wollen nur wissen, was er über die Portale weiß." „Und das soll er riechen können, ja?" ich lupfte eine Augenbraue und streckte meine Hand aus. „Gibst du es mir? Ich werde erst allein reingehen. Mich kennt er ja schon." Satoru holte sein Portal aus der Jackentasche und reichte es mir. „Gut. Wir warten unauffällig vor dem Laden und Kommen rein, wenn du länger als 10 Minuten weg bist." Die anderen verteilten sich und taten alle recht auffällig so, als würden sie nicht auffällig sein wollen. Coen und Thorne stellten sich giggelnd bei der Zuckerwatte an und mir entging nicht zu sehen, wie Velvet Nautilus davon abhalten musste, die Fische aus dem großen Zieraquarium zu holen. Tiden hatte es allein und mit vielen kleinen Schritten zu einer der Bänke geschafft und fiel schon allein dadurch auf, dass er barfuß und patschnass war. „Kriegst du das in den Griff?", Satoru grinste auf meine Frage hin und nickte. „Ich werde dem Armen Schuhe kaufen gehen und was Trockenes zum Anziehen. In irgendwas müssen seine Quadratlatschen ja schließlich passen, wenn er jetzt zunehmend mehr Zeit an Land verbringen wird."
-----
Wie auch beim ersten Mal durchbrach nur das Ticken der großen Standuhr die Stille, die in dem Inneren des kleinen Ladens herrschte. Seit meinem letzten Besuch schien sich nichts hier drin bewegt zu haben, der ganze Krusch war nach wie vor da und staubte langsam ein. Also legte ich das Portal erneut auf dem Tresen ab und wartete, dass der alte Mann auftauchte. Und das tat er nach zehn Minuten auch, die ich in eiserner Stille allein im Laden verbracht hatte. Sein Gesicht zierte ein kleines Lächeln, als er mich und schließlich auch das Portal sah. Erst jetzt, wo ich um die trockenen Schuppen wusste, fielen sie mir an ihm so richtig auf. Die Hand, einige kleinere Stellen am Hals und auf der Stirn. Und das er erschreckend fit wirkte für sein Alter. Wobei. Ich wusste ja nicht mal, wie alt er ist. „Was wissen Sie über die Portale?", fragte ich und tippte auf den Würfel zwischen uns auf dem Tresen. „Und lügen Sie mich nicht an." Der alte Mann nahm das Portal in die Hand und wog es nachdenklich von Seite zu Seite. „Das hatte ich auch nicht vor jetzt, wo klar ist, dass du noch mehr von ihnen kennst. Andernfalls wäre der junge Mann nach wie vor hier drin gefangen." „Ja. Sie ... sie haben mir geholfen, ihn herauszuholen." Überraschung huschte durch seine orangen Augen. „Ach wirklich? Normal sind Atlanter nicht gut auf Menschen zu sprechen."
Die kleine Glocke an der Türe ertönte und ließ den Mann hinter dem Tresen sofort versteifen, als er sah, wie sowohl Nautilus als auch Tiden die Köpfe einziehen mussten, um als Letzte durch die Türe zu kommen. Ihre Augen strahlten im Halbdunkel des Ladens mit denen des alten Manns um die Wette. Helles orange hatte sich in seinen Augen entzündet und musterte die beiden Atlanter mit dunklem Argwohn. „Wir wollen dir nicht schaden." Ergriff Tiden das Wort, als Nautilus das schon nicht tat und lieber die Arme vor der Brust verschränkte. Tiden dagegen klammerte sich mit zitternden Knien an der großen Standuhr fest und schenkte dem alten Mann ein Lächeln. Satoru schien mit Schuhen kein Glück gehabt zu haben, der junge Atlanter war nach wie vor barfuß. „König Redeus weiß nicht, dass du hier bist und von uns wird er es nicht erfahren." „Wir ... wir wollen nur wissen, wie wir Satorus Kräfte aus dem Portal bekommen. Die stecken nach wie vor hier drin." Erneut tippte ich auf das Portal und deutete dann auf Satoru, der lächelnd die Hand zum Gruße hob. "Hallo." Der alte Mann nickte nach einer Weile, kam dann um den Tresen herum und blieb vor Satoru stehen. „Du warst es dann, der in dem Portal für die Ayde'nu eingesperrt war. Und wenn ich mir deine Kräfte so ansehe, kann ich verstehen, warum man ein solches Portal gewählt hat." Satoru verzog das Gesicht. „So wie du das sagt könnte man meinen, dass sei ein Kompliment, darin eingesperrt worden zu sein." Der alte Mann lächelte und tätschelte Satoru die Schulter. Die beiden waren ungefähr gleich groß.
„Wenn man bedenkt, dass sie eigentlich für die mächtigsten Wesen der Welt geschaffen wurden ... dann ja, mein Sohn. Dann ist das durchaus ein Kompliment."
-----------------
Wir sind ein Kapitel davon entfernt zu erfahren, was es mit den Portalen auf sich hat und, vor allem, wo sie sich befinden.
Schaut gern wieder rein, wenn ihr das nicht verpassen wollt :D
Eure Erin xx
DU LIEST GERADE
Cube's Secret (Satoru Gojo X MC)/FanFiction
Fanfiction18+ Nichts ist schwerer zu gewinnen als das Spiel des Lebens, nichts leichter zu verlieren. Wer ein schlechtes Blatt hat, wird gezwungen, aufzugeben. Gibst du auf? Oder bluffst du und setzt alles? Ein überraschender Fund mitten in einer sternenlose...