Kapitel 26

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„Kopf hoch, Ti! Das steht dir!"

Thorne's Worte waren kaum zu verstehen, so sehr verschluckte er sie selbst mit seinem lauten Lachkrampf, der Nautilus' missmutigen Gesichtsausdruck sehr nah an den Gefrierpunkt fallen ließ. Dabei konnte man es Thorne noch nicht mal übelnehmen. Die pinken Haare standen Nautilus überhaupt nicht und ließen ihn wirken wie einen trotzigen Teenager in der Selbstfindungsphase. Die dazu pinken Augenbrauen machten es leider auch nicht besser und so schafften es auch Satoru und ich nicht, uns das Schmunzeln zu verkneifen. Ebenso wie Coen. Der Kopfgeldjäger stimme in Thorne's lautes Lachen mit ein und spuckte sich dabei heißen Kaffee auf die Hose. „Warum müsst ihr es ins Lächerliche ziehen? Die sind ziemlich gut geworden," meinte Velvet und baute sich mit einem mahnenden Blick in Richtung der beiden giggelnden Männer vor Nautilus auf, um seine Haare zu richten. „Hier lacht niemand über die Qualität deiner Arbeit, Vel, sondern über die Farbe." Thorne brachte die Worte halbwegs verständlich raus, verfiel aber gleich wieder ins Lachen, als sein Blick den vom giggelnden Coen kreuzte. „Ich hatte keine andere Farbe mehr." Velvet trat schulterzuckend einen Schritt zurück und stemmte zufrieden die Hände in die Hüften, als sie ihr Werk betrachtete. „So fällst du in Atlantis zumindest nicht sofort auf." „Unter anderen Umständen hätte ich dem auch nicht zugestimmt." Nautilus' rote Augen glühten hell, als er Coen und Thorne ansah, die sich jetzt doch zurückhielten und nur hin und wieder verschwörerische Blicke tauschten. Na, da hatten sich ja zwei gefunden. „Und nachdem du sowieso nur im Wasser bist, sollte die Farbe auch in ein paar Tagen wieder herausgewaschen sein." Der jetzt Pinkhaarige sah auf Velvets Worte hin gleich wieder so neutral wie immer aus und nickte schließlich nur, bevor er am Absatz kehrt machte und Sikras bewusst ignorierte, der gerade das Zimmer betrat und ebenfalls zu Grinsen anfing, als Nautilus an ihm vorbeilief den Raum verließ.

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„Das wird nicht wehtun, dass verspreche ich dir. Wenn, dann nur etwas Zwicken." Thorne sprach dank dem lauten Wind hier draußen auf der Plattform so laut, dass wir ihn alle verstehen konnten. Sogar Nautilus, der schon lange im Wasser und dank der pinken Haare selbst von oben aus im dunklen Wasser leicht zu finden war, streckte auf seine Worte hin den pinken Haarschopf heraus und warf Coen einen kleinen Stein an den Kopf, als der wieder zu lachen anfing. „Ignorier ihn einfach. Tu ich auch," sagte ich zu Nautilus, bevor dieser wieder unter Wasser verschwand und auf uns wartete. „Ich verändere deine Zellen so, dass sie sich an das Wasser und das Aussehen der Atlaner anpassen. Das heißt für dich, uns alle, hier und da ein paar Schuppen und, vor allem, ein schicker Schwanz." Ich staunte nicht schlecht, als Thorne demonstrativ seinen eigenen neuen Fischschwanz aus dem Wasser streckte, den er sich eben noch gemacht und der dieselbe Farbe wie seine Haare hatte. Auf seiner nackten Brust schillerten einige gelbe Schuppen und zwischen seinen Fingern dünne Schwimmhäute. Die Schuppen auf seinen Wangen verzogen sich, als er mich anlächelte. „Das wird alles wieder verschwinden, sobald wir zurück sind. Als wäre nie was gewesen. Bereit?" „Ja. Ich vertrau dir." Thornes Lächeln wurde weich. „Das weiß ich zu schätzen, Nisha." Ich war ihm dankbar, dass er mich nicht auf mein Drogenproblem angesprochen hatte, obwohl er laut Satoru jetzt davon wusste. Das zeugte von Feingefühl und das wusste ich zu schätzen. Das machte Thorne sofort noch sympathischer, als er es sowieso schon war. Und darum hatte ich auch keine Angst, als er meine Beine zu einer Einheit verschmolz. Fasziniert sah ich dabei zu, wie sich bernsteinfarbene Schuppen über meine Haut zogen und ich statt Füßen eine große Flosse bekam. Die Schuppen auf meinen Armen, am Hals und Gesicht zwickten tatsächlich etwas, als sie sich aus der Haut schoben. Aber sonst hatte ich keine Schmerzen und ließ mir von Thorne ins Wasser helfen, kaum, dass er fertig war. Ich hatte eigentlich erwartet, dass es sich fremd und ungewohnt anfühlen würde. Aber das war nicht der Fall. Nein, ich hatte fast den Eindruck, schon immer eine Flosse gehabt zu haben. „Probier es aus, solange ich die anderen beiden anpasse. Nautilus hilft dir sicher," meinte Thorne noch, bevor ich abtauchte und nach Nautilus suchte.

Der kam sofort aus der Tiefe angeschossen und begutachtete mich von allen Seiten. Mit den Fingern strich er über die Schuppen auf meinen Armen, die Schwimmhäute zwischen meinen Fingern, bevor er sich absacken ließ und meine Flosse untersuchte. „Sehr interessant," waren seine Worte, bevor sich Coen rot beschuppt zu uns gesellte und kurz darauf Satoru und Thorne. „Ich hab noch gesagt, dass ich ungern im Wasser bin," Coens gelbe Augen sahen sich nervös um, mit seinen Fingern zupfte er an den Schuppen an seiner Brust herum. „Bin als Kind mal fast ertrunken, im See. Seitdem meide ich Wasser, so gut es geht." Mitleid stahl sich in mein Herz, als ich das hörte. Also nahm ich Coens Hand in meine und lächelte ihn an. „Thorne hat unsere Lungen angepasst. Du musst dir also wirklich keine Gedanken machen. Zudem haben wir Nautilus hier. Und er lässt sicher keinen von uns absaufen." Nautilus hob nur eine Augenbraue und verschränkte die Arme vor der Brust, ohne etwas dazu zu sagen und schwamm los.

Ich konnte Nautilus nur mit halbem Ohr zuhören, als er beim Schwimmen unseren Plan erläuterte. Mein Blick blieb immer wieder an Satorus nacktem Oberkörper hängen, zeichnete seine Muskeln nach, sein Schlüsselbein und wanderte seinen Bauch herunter bis an die Stelle, wo seine Haut in weiße Schuppen überging. Die locker verteilten weißen Schuppen an seinen Armen und seiner Brust schillerten im Licht, dass sich im Wasser brach und das Blau in seinen Augen für den Bruchteil einer Sekunde so leuchten ließ wie damals in meinem Traum. Als er noch seine Kräfte gehabt hatte. Ich hoffte inständig, dass Nautilus eine Lösung für sein Problem finden würde. Ich wusste zwar nicht, wie es war, von etwas getrennt zu werden, dass ein Teil von einem war. Aber ich hatte es bei Nautilus und seinem Arm gesehen. Früher oder später brauchte man eine Lösung, um sich wieder vollständig zu fühlen. Egal, wie auch immer die aussehen mochte. Satoru riss mich aus meinen Gedanken, als er plötzlich meinen Namen sagte. Ein warmes Funkeln tanzte in seinen Augen, als er mir seine Hand reichte.

„Schwimm mit mir."


Cube's Secret (Satoru Gojo X MC)/FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt