Kapitel 26

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Sie trinkt einen großen Schluck

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Sie trinkt einen großen Schluck. Ich stehe auf und gehe zur Treppe. Das kann ich nicht mehr mit ansehen.
„Wie war die Schule?", fragt sie ruhig und entspannt. Ich habe ihre Stimme schon eine Weile nicht mehr gehört. Sie klingt betrunken.
„Gut.", antworte ich.
Das mit Lexa hat sie zerstört. Als Mutter sollte sie doch mir helfen, mit diesem Schmerz klarzukommen. Stattdessen verkriecht sie sich in ihrem und lässt mich alleine.
Gerade als ich hoch laufen will, sagt sie: „War das alles?"
„Du hast dich die letzte Woche doch auch nicht für mich interessiert. Warum jetzt? Ist deine Serie vorbei?"
„Sag sowas nicht."
„Ach Nein? Dann sag mir doch bitte wo du die letzte Woche warst? Während ich einkaufen war. Während ich versucht habe alles ordentlich zu halten. Während ich mit der Polizei, der Schule und deiner Arbeit geredet habe."
„Ich hab sie verloren! Du hast keine Ahnung.. Ich bin ihre Mutter und ich habe meine Tochter verloren."
„Du bist auch meine Mutter! Verdammt, du hast nicht einmal gefragt, wie es mir geht. Nicht einmal ein Wort, nicht einmal ein Blick. Du hast mich mit diesem Schmerz allein gelassen, während du dich verkrochen hast. Du hast mich nicht in den Arm genommen, als ich dich am meisten gebraucht hätte. Du hast einfach zugesehen, wie ich immer weiter auseinanderfalle und gleichzeitig versuchte alles zusammenzuhalten." Meine Stimme zittert und ich kämpfe gegen die Tränen.
„Ich weiß", sagt sie leise.
„Wo warst du dann? Während ich in meinem Zimmer saß und weinte. Ich habe dich gebraucht."
Ihr Blick ist leer. Als würde sie durch mich hindurchschauen. Statt was zu sagen, geht sie auf das Sofa und setzt sich hin
„Weißt du was? Vergiss es. Ich hab nicht nur Dad und Lexa verloren. Ich hab dich auch noch verloren." Ich gehe die Treppen nach oben. Bleibe jedoch dann stehen - in der Hoffnung sie kommt mir nach. Doch nichts passiert. Ich habe meine ganze Familie verloren.

Ich schrecke auf, als ich die Türe zu meinem Zimmer öffne. Mia sitzt auf meiner Fensterbank und Liv liegt auf meinem Bett. Schnell wische ich mir die Tränen aus meinem Gesicht.
„Das war intensiv, mir kamen die Tränen"
„Liv!", schimpft Mia, „wir wollten nicht lauschen, aber.."
„Was macht ihr hier?", frage ich mich und setze mich auf dem Boden neben meinem Bett.
„Wir wollten nach dir schauen."
„Danke" schlucke ich und lehne meinen Kopf zurück um die Decke anzustarren.
„Ich muss- oder besser: Wir wollen dir noch was sagen.", fängt Liv an, „ich weiß, dass gerade alles Scheiße ist und du das Gefühl hast, dass alles den Bach unter geht. Aber nur weil es momentan so ist, heißt es nicht, das es nicht wieder besser wird. Keiner wird für immer bei dir sein. Deswegen genieße die Zeit die dir bleibt."
„Ich weiß nicht, was ich ohne euch machen würde.", sage ich dankbar
„Du machst genau so weiter wie jetzt. Kylie, du bist so stark und deshalb wirst du alles überstehen." Mias Stimme klingt traurig.
„Wir möchten dir gerne etwas schenken."
Ich drehe meinen Kopf zu Liv. Sie reicht mir etwas und ich nehme es an. Als ich es genauer betrachte, sehe ich, dass es eine Halskette ist. Die Halskette ist aus Silber und der Anhänger hat ein rundes Baumsymbol. Es sieht genauso aus, wie die Zeichen auf den Pfeilen. Oder wie der Glasbaum.
„Es ist eine besondere Halskette. Mit dieser erkennen sich Dryaden in dieser Welt."
„Aber ich bin keine Dryade"
Sie schweigen beide. Ohne auf meine Aussage zu antworten sagt Liv: „Sie soll dich daran erinnern das es immer Hoffnung gibt."
Hoffnung? Auf was?

„Hey Kylie"
Eine Stimme, die mir bekannt vorkommt. Ich drehe mich um und sehe Jessi.
„Hey"
„Echt cool, dass du dich eingetragen hast. Und du hast deine seltsamen Freunde auch eingetragen. Das ist auch cool."
„Ist das ein Problem?"
Sie schüttelt den Kopf. „Aber findest du nicht, dass sie etwas..." sie stoppt und sagt dann: „merkwürdig sind?"
„Ja , aber genau deswegen mag ich sie. Wir sehen uns.", sage ich und gehe ins Klassenzimmer.
Ich kann Liv nicht finden. Und der Unterricht beginnt in ein paar Sekunden. Ich schaue mich um und sehe Zac. Er nimmt seinen Rucksack von dem Sitz neben ihn und lässt mich hinsetzen.
„Wo sind deine Freunde?", fragt er
Ich zucke mit den Schultern.
Sein Blick fällt auf meine neue Kette. Für einen kurzen Moment schaut er düster.
„Diese Kette.. bist du-"
Bevor er etwas sagen kann, sage ich: „Die haben Liv und Mia mir geschenkt."
„Ohh" er entspannt sich. Dann sagt er ernst zu mir: „Heute musst du mitschreiben. Und wenn du was nicht verstehst, dann frag mich."
„Und schon bereue ich es, mich neben dich gesetzt zu haben."
Er lacht und ich mit ihm.

„Ich bring noch schnell meine Büchern zum Spind, dann begleite ich dich zum Probespielen."
„Alles klar."
Während er aus dem Klassenzimmer läuft, packe ich meine Sachen zusammen. Soll ich vor dem Klassenzimmer auf ihn warten? Da ich mal wieder die letzte bin, schließe ich die Türe. Doch weit komme ich nicht. Ich pralle, während ich mich umdrehe, gegen etwas.
„Verdammt Zac. Kannst du damit bitte aufhören", beschwere ich mich. Doch als ich an der Person hochschaue, merke ich, dass es nicht Zac ist. Schnell sage ich: „Sorry! Ich hab nicht geschaut. Tut mir leid." Ich blicke in seine Himmelblauen Augen, die mich etwas verwirrt anschauen.
„Ich hab auch nicht geschaut, also sind wir quitt." sagt er zu mir und zwinkert. Er hat dunkle Haare und ist sehr groß. Er ist in Hemd und Anzugshose gekleidet.
„Wer ist Zac?", fragt er neugierig.
„Also, er ist ein Junge und irgendwie läuft er ständig gegen mich und inzwischen denke ich, er macht es mit Absicht. Ich dachte du bist er und das-" Ich stoppe, als ich merke, dass ich anfange schnell zu plappern.
„Du bist... komisch.", lacht er, „Das gefällt mir. Ich bin Nathan." Er hält mir seine Hand hin.
Ich nehme sie an und sage: „Kylie"
„Kylie? Interessant. Freut mich dich kennenzulernen"
„Kylie!", höre ich Zac sagen. Er schaut zu dem Jungen, als er bei uns steht. Die beide schauen sich. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, als ihre Augen sich begegneten – eine unausgesprochene Drohung lag in der Luft. Ein ungutes Gefühl kommt in mir auf.
Zac greift nach meiner Hand, die sich noch in Nathans Hand befindet. Nathan lässt los und Zac zieht mich ohne was zu sagen, hinter sich her. Im Augenwinkel kann ich noch sehen, wie Nathan grinst. Kennen die beiden sich?

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