Kapitel 33

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Ich gehe die Tribüne hoch. Im Augenwinkel erkenne ich ein winken. Sofia. Sie sitzt alleine und winkt mir zu.
„Hey", sagt sie, als ich mich zu ihr hinsetze.
„Hey", antworte ich, „wie sieht es aus?"
„Nicht sehr gut. Sie verlieren gerade, haushoch."
„Oh" Ich werde es nicht zugeben aber das die Jungs mal auf die Schnauze fallen, gefällt mir sehr gut. Gleichzeitig entfacht in mir ein Feuer, es ihnen zu zeigen und unser Spiel zu gewinnen.
„Bist du aufgeregt?", fragt ich sie.
„Wenn ich ehrlich bin, dann ja. Es ist mein erstes Spiel und das alles habe ich dir zu verdanken."
„Du bist im Team, weil du talentiert bist. Nicht wegen mir."
Sie umarmt mich von der Seite und sagt leise: „Danke trotzdem". Ich lächle.
Gerade als ich etwas sagen will, ertönt das Halbzeit-Signal und die Menge fängt an sehr laut zu werden. Ich bleibe sitze und sehe zu Jake, der in der Menge verschwindet. Der einzige, den ich erkennen kann, ist Zac. Er läuft direkt auf die Tribune zu. Er kommt die Treppen hoch und stellt sie vor uns.
„Bist du hier um mir zuzuschauen?", grinst er.
„Klar, ich bin hier um zu sehen, wie ihr verliert."
Jetzt grinse ich ihn an. Seine Arrogante Art, vor allem wenn es um Basketball geht, finde ich sehr amüsant. Sofia sitzt wie erstarrt neben mir.
„Das wird nicht passieren", sagt er zuversichtlich.
„Oh doch. Dem Punktestand zufolge schon."
„Du warst noch nie auf einem Spiel von uns, nicht wahr?"
„Nein, wieso?"
Er grinst und sagt: „Ich mache dir einen Vorschlag."
„Welchen?"
„Du schuldest mir noch ein Spiel. Wenn wir gewinnen , spielen wir und ich darf dich ausführen. Wenn wir verlieren, schuldest du mir nichts mehr."
„Bist du dir wirklich so sicher zu gewinnen?" Dem Punktestand zu folge, muss ich mir keine Sorgen machen.
„Abgemacht?" Er hält mir seine Hand hin.
Ich nehme sie, „Abgemacht."
Das Signal ertönt wieder. Meine Augen wandern kurz zum Spielfeld und treffen auf Jakes. Er sieht wütend aus. Fast schon explosiv. Ich lasse Zacs Hand los. Zac lächelt Sofia an und zwinkert mir dann zu, bevor er nach unten verschwindet.
„Du hast wohl ein Date.", findet Sofia ihre Stimme wieder.
„Ach was. Das schaffen die sicherlich niemals."
„Noch nie von der Raubtier-Taktik gehört?", lacht sie.
Ich schüttele den Kopf.
„Oh, hast du echt nicht? Es ist wie mit einem Raubtier. Du gibst ihm ein Stück Fleisch, damit es sich wohl fühlt und abgelenkt ist und dann BOOM - du fängst es."
Ich schaue sie verwirrt an.
„Genauso machen die Jungs es sehr oft. Die erste Halbzeit spielen sie auf 50%. Das andere Team denkt sie gewinnen und strengen sich nicht mehr so sehr an. Und dann in der zweiten Halbzeit BOOM - geben sie alles. Das andere Team wird so in Stress sein, dass sie Fehler machen und das Spiel ist gewonnen."
Alleine an seinem arroganten Grinsen hätte ich wissen sollen, dass sie noch gewinnen werden. Ich bin so ein Idiot.
Die zweite Halbzeit ging schnell zu Ende. Die Mannschaft hatte so sehr aufgeholt, dass es für die andere Mannschaft unmöglich war zu gewinnen. Hin und wieder bekam ich ein grinsen von Zac, als ich getroffen hat.
„Du hast ein Date.", sagt Sofia
„Das ist kein Date!"
„Oh doch und wie es das ist."
Ich verdrehe die Augen und stehe auf. Zac blickt mich grinsend an, als ich die Tribüne hinuntergehe. Er wirft mir den Ball zu und ich fange ihn. Mein Blick jedoch folgt Jake, der wütend aus der Halle in die Umkleidekabinen verschwindet.
„Und? Was sagst du jetzt?", grinst er
„Nicht schlecht. Du hast mich reingelegt."
„Ich würde es nicht reinlegen nennen.", lacht er, „aber wir können es noch interessanter machen."
„Wir machen drei Würfe. Wenn ich gewinnen, gehst du heute Abend noch mit mir aus."
„Was passiert wenn ich gewinnen?"
„Dann bist du befreit."
„Ich weiß nicht...", sage ich.
Er schaut mich nicht überrascht an, sondern lächelt nur sagt: „Ich bin mir sicher, dass jedes Mädchen hier, freiwillig verlieren würde, aber du willst nicht mal antreten."
Ich möchte ihm keine Hoffnung machen und erst recht nicht Liv hintergehen. Doch hat sie mich nicht zuerst hintergangen? Trotz dessen werde ich mich nicht auf ihn werfen. Ich halte meine Prinzipien ein.
„Und? fängst du an?", fragt er,
Zac und ich sind Freunde. Und verlieren werde ich sicher nicht. Ich schaue mich um. Die Halle ist fast leer. Ein paar Leute sitzen noch da und unterhalten sich.
„Wenn du willst, kannst du auch von weiter vorne werfen. Damit es fair ist."
„Wow. Du bist echt ein Arsch."
Während er mich angrinst, mache ich mich Wurf bereit. Atme einmal tief ein und aus und werfe. Getroffen! Siegessicher lächle ich ihn an. Das wird einfach.
„Nicht schlecht" Er nimmt den Ball und wirft. Als er den Korb trifft, zwinkert er mir zu.
„Was passiert, wenn wir beide dreimal treffen?"
„Dann werfen wir, bis einer verfehlt."
„War die Regel nicht 3 Würfe?"
„So schnell gebe ich nicht auf", sagt er.
Ich hole den Ball, werfe und treffe. Als ich den Ball ihm übergeben möchte, treffen seine Hände meine. Instinktiv lasse ich den Ball los, doch er hält meine Hände. Das ist falsch. Es fühlt sich nicht richtig an.
„Ich sollte gehen.", sage ich und trotzdem bewege ich mich nicht.
„Hey Kylie!! ARE YOU READY?", schreit Jessi, als sie auf uns zu kommt.
Ich ziehe meine Hände aus seinem Griff. Und ohne was zu sagen drehe ich mich um und laufe zum Ausgang.
„Kylie!", ruft Zac mir hinterher, „Warte!". Er hält mein Handgelenk.
Ich drehe mich zu ihm. Umso mehr ich mit ihm zusammen bin, umso mehr betrüge ich Liv und Jake. Was hat Zac an sich, dass ich ihn dennoch interessant finde?
„Für dich ist es ein Spiel, oder? Du willst mich nur, weil du mich nicht so einfach haben kannst."
„Du bist für mich kein Spiel. Ich würde niemals scherzen, wenn es darum geht, was ich für dich fühle, Kylie."
Er sieht überrascht aus. Ob er es wirklich ernst meint? Eigentlich gibt es keinen Grund um ihn zu misstrauen. Er war immer ehrlich zu mir und er war für mich da, wenn es niemand anders gab.
„Hast du Angst vor deinen Gefühlen und gehst mir deswegen aus dem Weg? Ich-"
„Lass sie los." Eine düstere Stimme erklingt hinter mir. Ich drehe mich und sehe Jake.
„Das hier geht dich nichts an.", sagt Zac schroff.
„Wenn es um Kylie geht, dann geht es mich was an. Ich warne dich nicht noch einmal."
„Sonst was? Holst du deine Hunde?"
„Alles gut Jake. Es ist nichts." Ich ziehe meine Hand aus Zacs Griff. Jakes Augen sind wieder pechschwarz. Jake kommt einen Schritt auf uns zu und sagt: „das nächstes mal werden wir sehen wie schnell du rennst. Meine ‚Hunde' sind hungrig.". Er greift mein Handgelenk und zieht mich hinter sich her.
„Was soll der Scheiß, Jake?", sage ich, als wir außer Reichweite sind. Jake antwortet nicht. Ich reiße meine Hand aus seinem Griff.
„Das ist mein Leben. Ich entscheide. Ich und Zac haben nur Spaß gemacht."
„Nur Spaß? Deswegen geht er die ganze Zeit zu dir, zwinkert dir so und lächelt so? Deshalb will er dich einladen und fasst dich an?"
„Mein Leben. Meine Entscheidung."
„Es ist nicht mehr dein Leben. Jetzt gehört es mir. Ich habe dich in mein Herz eingeschlossen, und von nun an werde ich immer über dich wachen. Nichts und niemand wird dich mehr gefährden – ich beschütze dich vor allem."

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