Während ich auch den Weg zur Lichtung bin, überlege ich mir eine Entschuldigung. Irgendwie ist es ja meine Schuld. Ich hätte Zac komplett aus dem Weg gehen sollen. Aber ich wusste nicht, dass Liv in mag, als wir geredet hatten. Und erst recht konnte ich nicht wissen, dass er sich in mich verliebt.
Meine Hände beginnen zu zittern. Es gibt keinen Grund, dass Liv eifersüchtig sein könnte. Sie ist schöner, klüger und selbstbewusster als ich. Sie ist eine Dryade. Ein magisches Wesen! Niemals könnte ich da mithalten.
„Hey Kylie!", höre ich Mia sagen, als ich die Lichtung betrete.
„Hey" ich schaue mich um, doch kann Liv nicht sehen.
„Wo ist sie?", frage ich Mia.
Sie zuckt nur mit den Schultern. Ich setze mich zu ihr, zwischen den beiden Bäumen.
„Ich hab ein schlechtes Gewissen."
„Ach was. Das brauchst du nicht. Es ist nicht deine Schuld." Sie legt eine Hand auf meine Schulter, „Liv weiß das auch. Sie ist einfach nur traurig. Sie schwärmte von ihm seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hat."
Ich kenne Jake noch nicht sehr lange, doch wurde er auf Liv oder Mia stehen, wäre ich auch traurig.
„Weißt du", beginnt Mia zu sprechen, „Die Menschen sagen immer ‚Die Zeit heilt alle Wunden' und das glaube ich auch. Auch wenn der Prozess am Anfang schmerzhaft und ungewiss ist, und es manchmal so scheint, als ob der Schmerz niemals verschwinden wird. Mit jedem Tag, der vergeht, beginnt das Herz jedoch, sich langsam zu erholen, und Erinnerungen wandeln sich von schmerzhaften Mahnmalen in leise, akzeptierte Teile unserer Geschichte."
Sie hat recht. Ich lächle sie an.
„Dann bleibt uns noch eine Frage: liebst du ihn?", fragt Mia
„Nein. Auf keinen Fall."
„Ich wusste das schon. Aber ich denke, dass es sie interessiert hat." Mia dreht sich um und ich mit ihr. Hinter uns steht Liv.
„Liv.." Ich stehe auf und gehe auf sie zu, „es tut mir so leid."
„Es ist nicht deine Schuld. Aber wie Mia gesagt hat, brauche ich gerade einfach Zeit alleine, um das zu akzeptieren. Ich möchte nicht reden."
Ich nicke. Das klingt Verständlich. Ohne was zu sagen, drehe ich mich um und laufe durch den Wald zurück.
Wie traurig sie wirkte. Doch wenigstens ist sie nicht sauer. Ich hatte alles erwartet. Von nun an muss ich Zac aus dem Weg gehen.„Hey Kylie!" Ich schaue auf und sehe Jake. Er steht an der anderen Straßenseite und lächelt mich an. Neben ihm steht ein Mädchen. Auch wenn mir nicht nach Lächeln zumute ist, schenke ich den beiden ein kurzes und laufe weiter. Sekunden später spüre ich eine Hand um meinen Arm.
„Kylie? Ist alles okay? Hat dich jemand verletzt?", fragt er besorgt. Am liebsten würde ich weinen. Doch er ist in Begleitung. Da mache ich jetzt sicher keine Szene.
Ich schaue auf das Mädchen. Sie sieht umwerfend aus. Sie hat dunkles Haar und so wie Jake dunkle Augen. Außerdem ist sie ein wenig kleiner als ich. Ihre Hose und ihr Oberteil sind schwarz. Dazu trägt sie eine schwarze Lederjacke und ihre Schuhe haben einen lackartigen Glanz - natürlich auch in schwarz.
„Alles okay.", sage ich.
Er nimmt es mir nicht ganz ab. Sagt aber auch nicht mehr. Vielleicht möchte er warten bis wir alleine sind.
„Oh ja!", stößt er hervor. Er zeigt auf das Mädchen neben ihn und sagt: „Das ist meine..." Er macht eine Pause und sagt dann: „meine Kusine"
Sie reicht mir die Hand. Doch ihr Gesichtsausdruck zeigt mir, dass sie nicht seine Kusine ist.
„Chloe", sagt sie. Ihre Stimme klingt sogar noch umwerfender.
„Kylie"
Plötzlich ändert sich ihre Blick. Ihre Augen werden pechschwarz und bei der Berührung, fühle ich mich wie gelähmt. Ist das Angst der mir den Atmen raubt? Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an bis Jake ihre Hand aus unserer Berührung nimmt.
„Wir sollten gehen. Wir sehen uns Kylie!"
Sie drehen sich um und ich kann noch kurz das Gespräch mitbekommen:
„Hab dich unter Kontrolle.", sagt er zu ihr.
„Hast du es nicht gespürt?", fragt sie ihn.
„Doch.", antwortet er, „Glaub mir. Das hab ich."Mom liegt auf dem Sofa. Leise schleiche ich mich nach oben.
„Halt", sagt sie.
„Ja?"
„Wo warst du?"
„Ich war noch mit Freunden draußen."
„Ich hab dich angerufen."
„Oh ich muss es überhört haben."
„Wozu hast du ein Telefon?", sagt sie streng „bleib den restlichen Abend bitte hier."
Ich seufze und gehe nach oben. Wieso ist sie so angespannt?
Als ich meine Tür öffne, sitzt Lexa auf meinem Bett mit ihren Puppen.
„Verdammt.", schrecke ich auf, „hast du mich erschreckt."
„Es tut mir leid.", sagt sie.
„Alles gut.", sag ich beruhigt, bis mir klar wird, dass sie in meinem Zimmer sitzt. Wütend sage ich: „Was machst du in meinem Zimmer?"
„Du hast gesagt, ich darf nicht mehr Sachen aus deinem Zimmer nehmen."
„Ja und?"
„Ich nehme sie nicht aus deinem Zimmer, sondern spiele mit ihnen in deinem Zimmer." Sie hebt den Glassbaum in die Luft.
„Raus! Sofort!", schrei ich und nehme den Glasbaum aus ihrer Hand. Ich habe keine Nerven mehr für so etwas.
„Du verstehst das nicht."
„Ja, du hast recht. Ich verstehe nicht warum du immer alles von mir möchtest, obwohl dir Mom alles kauft, was du willst."
„Nein. Ich will nur das!", sagt sie und zeigt auf den Glasbaum. „Nur das.", wiederholt sie.
„Wieso?"
„Es ist für die Frau in weiß.", zögert sie.
„Geh raus, Lexa" ich verdrehe die Augen und lege den Glasbaum auf meinen Nachtisch.
„Kylie. Du verstehst das nicht."
„Du bist verrückt. Das verstehe ich."
Ich fühle mich ein wenig schuldig, weil ich sie ‚verrückt' genannt habe. Mom und Dad sagten immer, dass ich Lexa niemals verrückt nennen darf. Aber welches Wort beschreibt das besser?
„Hör zu", beruhige ich mich, „Es gibt keine Frau in Weiß"
„Doch! Es gibt sie!"
„Nein, Lexa!", schreie ich. Wieso schreie ich schon wieder. Ich bin so genervt und lasse es an ihr aus. Bevor ich mich entschuldigen kann, steht sie auf und schreit: „Ich werde es dir beweisen." Dann verlässt sie lautstark mein Zimmer und lässt mich zurück mit Schuldgefühlen.
Frustriert Schrei ich auf und fahre mit meinen Händen durch meine Haare. Warum ist heute alles so Scheiße. Ich will einfach nur noch schlafen und das hinter mir lassen.Da der Schlaf nicht kommen möchte, mache ich meine Lampe an und hole das Tagebuch hervor. Ich blättere dahin, wo ich stehen geblieben bin und lese weiter:
<Liebes Tagebuch,
Ich habe jemanden kennengelernt.
Doch ich habe Angst.
Sie wurde das niemals erlauben.
Sie sagt, ich muss meinen Pflichten nachgehen>Inzwischen weiß ich, dass ‚Sie' die Mutter ist. Zumindest konnte ich mir das zusammen reimen. Doch sie nennt nie Namen. Nur zwei hatte sie bisher genannt: Naribo und Ruelle - ihren eigenen.
Aber ich kann nicht aufhören an ihn zu denken
Ich glaube ich verliebe mich.
Ich hatte dieses Gefühl noch nie.
Es wurde mir verboten zu fühlen.
Doch es ist wie, wenn man das Atmen verbietet
Wünsch mir Glück!
Ruelle>Sie spricht immer wieder von den großen Mächten und Pflichten. Ob es was mit der anderen Seite zu tun hat? Ich dachte an Dry = Dryade , aber die Vermutung kann nicht stimmen. Dryaden sind nur Frauen und doch kommen einige Männer vor.
Plötzlich ertönt ein Geräusch. Ich richte mich auf. Was war das. Wieder ertönt ein Geräusch. Ist hier jemand? Ich stehe leise auf und lehne mein Ohr an meine Zimmertüre. Ein Knirschen ertönt. Mein Herz bleibt stehen. Jemand benutzt die Treppe und es ist mitten in der Nacht.
Ich nehme meinen Mut zusammen und öffne leise die Türe. Ich schaue von den oberen Treppen nach unten. Auf einmal wird die Haustüre zu geschlagen.
„Oh mein Gott. Oh mein Gott.", flüstere ich ängstlich vor mich hin. Hier ist jemand! Oder er war hier? Ich nehme mein Handy und mache die Taschenlampe an, während ich leise die Treppen runter gehe. Ich durchleuchte alle Räume, doch niemand ist zu sehen. Ich schaue aus dem Küchenfenster auf die Straße, auch da ist niemand zu sehen.
Dieses Mal habe ich mir das sicher nicht eingebildet! Hier war jemand! Doch wie ist diese Person rein gekommen??
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Heartbeat - The other side
FantasyKylie führt ein normales Leben, bis sie eines Tages entdeckt, dass magische Wesen real sind - und sie selbst zu ihnen gehört. Als ihre Schwester plötzlich verschwindet, stürzt Kylie in ein gefährliches Abenteuer, in dem sie alles riskiert, um sie zu...