[Ich mache die Augen auf. Was ist passiert? Wo bin ich? Ich liege nicht in meinem Bett. Die Sterne strahlen über mir. Wieso bin ich im Freien? Ich setze mich auf und schaue mich um. Ich bin im Wald. Doch weit kann ich nicht sehen. Wie bin ich hier hergekommen? Ich nehme mein Handy aus meiner Hosentasche.
„Kein Netz. Na toll." Wenigstens funktioniert die Taschenlampe. Welche Richtung soll ich gehen? Ich habe keine Ahnung wo ich bin. Nach hin und herschauen, gehe ich den rechten Weg.
Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht. Es ist so leise. Ich schrecke auf, als das knacken eines Asts neben mir ertönt. Doch während ich in die Richtung leuchte, ist niemand zu sehen. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Ich fühle mich beobachtet.
Plötzlich bleibe ich stehen. Dieses Geräusch. Es ist ein starkes Atmen, dass aus dem Busch kommt. So leise wie es nur geht, drehe ich mich und blicke zu dem Busch. Das ist kein Menschen Atem. Was auch immer es ist, ich bin mir sicher, dass ich es nicht wissen möchte.
Mit einem Mal springt etwas aus dem Busch. Ich erhasche einen kurzen Blick, bevor ich anfange weg zu rennen. Ich hoffe, es ist nicht das was ich denke. Mein Verstand sagt mir, dass ich nicht zurückschauen soll. Doch ich muss wissen, ob es das ist für was ich es halte und wie nah es mir ist. Ich werfe einen kurzen Blick über meine Schulter. Ich kann nichts sehen und gerade als ich mich wieder umdrehe, stolpere ich über meine eigenen Füße. Ich versuche wieder aufzustehen, doch es funktioniert nicht. Mein Fuß schmerzt. Mit letzter Kraft ziehe ich mich zum nächstgelegenen Baum, um mich zu verstecken. Gleichzeitig versuche ich meinen Atem zu kontrollieren, das es mich nicht hören kann. Eine Weile vergeht und ich höre nichts. Ist es verschwunden? Das kann nicht sein? Oder es hat gerochen, dass ich ein Mensch bin. Meinten Liv und Mia nicht, dass Gerdonen die Beschützer der Menschen sind?
Ich nehme wiedermal meinen ganzen restlichen Mut zusammen und schaue hinter dem Baum hervor. Nichts zu sehen. Ich atme erleichtert aus und drehe mich zurück. Plötzlich schreie ich auf. Es steht direkt vor mir. Seine Zähne fletschen vor mir und ein tiefes Knurren gibt es von sich. Ein schwarzer Wolf. Doch seine Füße und seine Größe gleichen einen Löwen. Seine Augen sind pechschwarz. Ja. Es ist ein Gerdone. Er geht langsam auf mich zu und stützt sich mit seiner Pfote auf meinem Beim ab. Seine Krallen beißen sich in mein Bein. Ich stöhne vor Schmerz auf. Wieso möchte es mich töten , wenn ich keinerlei Magie habe. Vielleicht wegen der Markierung.
Diese Angst, die dieses Tier durch seine bloße Anwesenheit verursacht, ist beängstigend. Ich werde sterben. Sterben ist so leicht, doch diese Gedanken vor dem Sterben, die quälen mich. Ich darf noch nicht sterben. Ich muss Lexa finden.
Er kommt wieder Nähe, ich kann seinen Atem riechen und spüren wie er meinen Backen entlang streift. Es riecht nach tot. Bevor ich etwas machen kann kommt ein andere Gerdone, von der Seite angesprungen auf ihn. Sie kämpfen.
Das ist meine Chance. Ich versuche mich, mit Hilfe des Baumes, aufzurichten. Mein Fuß schmerzt mit jedem Schritt. Die Wunde, die seine Krallen verursacht haben, brennen. Es tut so weh, doch ich muss hier weg.
Ich danke Gott, dass die beiden gegeneinander kämpfen und nicht mit mir. Wahrscheinlich streiten sie sich, wer mich essen darf.
Gerade als ich so schnell es geht humple bleibe ich stehen. Es steht wieder einer vor mir. Wie viele sind in diesem verdammten Wald. Ich falle zu Boden. Ich greife um mich, um nach etwas zu suchen, mit dem ich mich verteidigen kann. Ich spüre einen dicken Ast und nehme ihn so schnell es geht in beide Hände. In einer schnellen Bewegung, reißt er den Ast aus meiner Hand. Ich beginne zu zittern. Das ist das Ende. Ich will noch nicht sterben. Etwas berührt mich. Ich schreie.
„Kylie. Alles ist gut. Ich bin es."
Ich schaue auf.
„Jake? Wie..." Er zieht mich in eine feste Umarmung. Ich schlinge meine Hände um ihn und erwidere die Umarmung. Tränen rollen mein Gesicht entlang. Ich war noch nie so glücklich ihn zu sehen. Nach einer Weile löst er sich und wischt mir meine Tränen aus dem Gesicht.
„Bist du verletzt?"
Ich nicke nur und schaue auf mein Bein. Ohne nachzudenken sieht er sein T-Shirt aus und wickelt es mir um meine Verletzung.
Wie kann er hier sein? Und wie können die anderen plötzlich weg sein? Die einzige Erklärung ist... er ist einer von ihnen.
„Du bist..."
„Ja.", unterbricht er mich, während er mich im Brautstil hochhebt.
„Das kann nicht sein. Du.. Du.. tötest Menschen?"
„Nein.", sagt er streng, „Ich beschütze Menschen"
„Beschützen? Ich wäre fast gefressen worden."
„Du bist kein Mensch, Kylie. Das sollte dir inzwischen klar sein."
„Lass mich los."
Er drückt mich noch fester an sich, während er mich weiter trägt.
„Lass mich verdammt nochmal los."
Er atmet schwer aus und setzt mich vorsichtig auf den Boden ab.
Jake ist.. ein Gerdone? Das.. das.. kann nicht sein. Ich meine.. Liv und Mia sind magische Wesen und es war mir egal. Aber wie sie sagten. Es gibt die guten und es gibt die bösen. Sie hatten mir Geschichten erzählt, über die Grausamkeit. Auch den Guten gegenüber.
Ich gehe ein paar Schritte zurück.
„Kylie. Du musst bei mir sein. Nur bei mir bist du sicher."
„Nein. Du bist ein Monster." Ich geh weiter zurück und drehe mich um, um weg zu laufen. Sie wollten mich töten. Und ich soll ihnen vertrauen?
„Kylie!" Mit einer starken Bewegung hält er mein Handgelenk und dreht mich zu ihm.
„Ein Monster könnte nicht fühlen. Doch seit ich dich kenne, ist fühlen das einzige was ich tue. Von Liebe, wenn ich bei dir bin und Schmerz, wenn ich es nicht bin. Ich würde für dich alles aufgeben. Ich würde alles niederbrennen und jeden töten, wenn das heißt, dass es dir gut geht. Du hast keine Ahnung, wie weit ich für dich schon gegangen bin. Du bist das Licht in meinem dunklen Geist. Verstehst du das?"
Ohne zu zögern, zieht er mich in einen Kuss. Er ist gefühlvoll und beschützend. Überfordert von seinen Worten und der Situation erwidere ich den Kuss nicht. Er lässt mich los und sagt: „Ich werde dich beschützen"
Ich merke wie ich schwächer werde und zu Boden falle.
„Kylie?"
Plötzlich wird alles schwarz, und eine kühle, erdrückende Dunkelheit breitet sich aus und umhüllt mich. Bis ich nichts mehr spüre.]
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Heartbeat - The other side
FantasyKylie führt ein normales Leben, bis sie eines Tages entdeckt, dass magische Wesen real sind - und sie selbst zu ihnen gehört. Als ihre Schwester plötzlich verschwindet, stürzt Kylie in ein gefährliches Abenteuer, in dem sie alles riskiert, um sie zu...