Heartbeat - The other side

Kapitel 17

Nachdem ich erfahren hatte, das Liv und Mia Dryaden sind, stehen wir uns noch näher als zuvor. Das ganze Wochenende hatte ich damit verbracht, an der Lichtung zu sitzen, mir erklären lassen, was Dryaden können, habe Geschichten zugehört und Fragen gestellt. Und obwohl ich sie das ganze Wochenende gesehen habe, bin ich froh, dass es Montag ist und ich sie wiedersehen kann.

„Er ist unglaublich", schwärmt Liv
„Wer?", frage ich.
„Er!"
Ich folge ihrem Blick und ich lande auf Zac.
„Zac?" Tatsächlich kann ich das nachvollziehen. Er sieht unglaublich gut aus. Ich meine: wirklich gut. Und er scheint auch wirklich nett zu sein.
„Ja" Sie schaut ihn immer noch schwärmend an. Liv und Zac? Sie beide sehen zu gut aus. Das wäre wahrscheinlich das absolute Traumpaar. Innerlich bin ich erleichtert, dass sie nicht auf Jake steht.
„Du magst ihn?" Ich hab die beiden noch nie zusammen gesehen.
„Nicht mögen, Kylie. Lieben." Sie sagt mit einer Überzeugung.
„Woher weißt du, dass es Liebe ist?"
„Wenn man will, dass es der Person immer gut geht, selbst wenn es einen zerstören würde. Aber solange er Single ist, werde ich nicht aufgeben. Denn wenn ich ihn anschaue ist es als würde meine ganze Welt einen Moment stehen bleiben." Sie schaut mich an.
Ob ich Jake liebe? Ich meine, ich finde ihn anziehend und.. Ich würde mich freuen ihn öfters zu sehen und seine Stimme zu hören. Aber ist das liebe?
„Wenn du darüber nachdenken musst, ist es keine Liebe.", grinst sie mich an und beantwortet somit meine Frage.
Vielleicht brauche ich mehr Zeit um ihn kennenzulernen.
„Oh mein Gott." Liv klammert sich an meinem Arm fest.
„Was?"
„Ich glaube er kommt rüber", flüstert sie erfreut, „wie sehe ich aus?"
„Du siehst wunderschön aus."
Sie formt „Danke" mit ihrem Mund und blickt dann zu Zac, der inzwischen vor uns steht.
„Hey"
„Heyyy" , sagt Liv und kneift mich in ihrem Griff.
Ich nicke mit dem Kopf.
„Darf ich euch zum Raum begleiten?"
Seine Augen schauen kurz hin und her und verweilen dann auf mir.
Ich blicke zu Liv, die wahrscheinlich in ihrem Kopf gerade hüpft, schreit und tanzt. Ich sollte ihre helfen.
„Sehr gerne. Jedoch muss ich noch was erledigen, aber du kannst sie schon mal begleiten. Ich komme so schnell es geht nach.", sage ich während ich mich aus ihrem festen Griff entreiße. Ich schiebe die sprachlose Liv ein wenig nach vorn. Und bevor irgendjemand was sagen kann, drehe ich mich um und laufe in die falsche Richtung.
Als ich um die Ecke gehe, pralle ich gegen jemanden.
„Wow, Kylie. Warum so eilig. Ist das nicht die falsche Richtung.", sagt Jake und hält mich an meinen Schultern, damit ich nicht zurück falle.
„Ehm. Ja. Oder. Ich wollte nur... ach ich weiß auch nicht."
Er lacht. Ich kann ihn leise sagen hören: „süß".
Als er das sagt, blicke ich zu ihm auf. Er schaut mich an. Aber nicht wie er es sonst tut. Er sieht mich an, als wäre er in mich verliebt.
„Komm, ich bringe dich zu deinem Klassenzimmer."
„Aber du wirst zu spät kommen."
„Das ist es mir wert.", zwinkert er mir zu.
Ich kann spüren, wie mein Herz schneller schlägt. Seine Hand hat er um mein Handgelenk geschlungen. Ich genieße seine Berührung. Es ist, als wäre die Atmosphäre, um uns herum, erfüllt von einem prickelnden Gefühl.
„Ich hoffe, ich werde dich finden, wenn du dich das nächste mal verirrst.", lächelt er und streicht eine Strähne aus meinem Gesicht.
„Danke.", ist das einzige was meine Lippem verlässt.
„Ach und, heb mir später ein Platz frei. Ich muss nochmal mit dir reden."
Ich nicke und schaue ihm zu wie er verschwindet. Ich bleibe noch eine Weile stehen und fasse an mein Herz. Liv hatte recht. In dem Moment konnte ich nicht denken. Ich hatte es nur gefühlt.

„Wo warst du?", fragt Liv, als ich mich zu ihr setze.
„Da war diese Sache und ich.. also.."
Sie grinst und sagt: „Danke, ich weiß das zu schätzen."
Ich lächle. Zum ersten Mal fühle ich mich richtig dazugehörig. Ich habe Mia und Liv. Und Jake. So fühlt es sich also an Wunschlos glücklich zu sein?

Während des Unterrichts gehen mir die Konversationen vom Wochenende nicht mehr aus dem Kopf. Vor allem die drei Wege eine Dryade zu werden. Erster Weg: man wird durch einen der zwölf Bäume auf der Drynsel geboren, die alle 3 Jahre ^blühen^. Der zweite Weg: Eine Dryade verkehrt mit einem Menschen und gebärt eine Dryade. Und der dritte Weg: Wenn ein Mädchen, Wasser von einem Teich auf der Drynsel trinkt, wird sie zur Halbdryade.
„Kann eine Halbdryade auch in diese Welt?", flüstere ich zu Liv.
„Was hast du gesagt?", fragt sie verwirrt, weil sie Zac beobachtet hatte.
„Ob eine Halbdryade auch in diese Welt kann?"
„Natürlich."
„Also bekommt sie auch ein Baum mit Herzschlag und so?"
„Ja ja..", sagt sie abgelenkt.
Interessant.
„Warte! Hast du gerade Herzschlag gesagt?"
„Ja wieso? Eure Bäume haben doch auch euren Herzschlag, oder?"
Sie schaut mich verdutzt an. „Du konntest das hören?"
„Äh.. Ja"
„Das ist unmöglich.. kein Mensch kann das hören.. nur..." Sie nimmt meine Rechte Hand. „Vielleicht weil du markiert wurdest." sie zeigt auf die Narbe der Brandblase.
„Markiert"
„Ja markiert. Eine Dryade muss dich markiert haben.
„Aber was? Wie? Und was passiert mit mir?"
„Eine Markierung kann viele Bedeutungen haben. Ich denke deine hat sich mit einer Dryade verbunden. Deshalb hörst du den Herzschlag."
„Ist das gut oder schlecht?"
„Kommt auf die Dryade an. Ich werde später mit Mia sprechen."
„Leise bitte.", sagt Mr. Eneris
Ich sage noch kurz „okay" und nicke. Ich bin markiert ? Der Schrank und die Stimme. Sie hatte mich gelockt. Doch damals war ich neu hier. Welche Dryade wurde mich markieren?

„Willst du tauschen? Bittee", bettelt Liv mich an.
„Ich würde, aber du hast doch gehört, dass man das nicht darf."
Sie geht beleidigt auf ihre Teampartnerin zu, die zu ihrem Pech eine ihrer alten Freundinnen war.
„Hallo Teampartner", lächelt Zac.
Ich schrecke auf, weil er mir plötzlich gegenüber sitzt. Wie kann das sein, dass von allen möglichen Partner, ich Zac bekomme.
„Ich bin froh, dass wir in einer Gruppe sind."
„Wieso?"
Er zuckt mit dem Schultern und sagt: „Ich finde dich interessant."
Ich zögere und schaue ihn verwirrt an.
„Weil du nicht so bist wie die anderen." Er streicht sich über den Hinterkopf und lächelt, als wäre es ihm beschämend das zu zu geben.
Wenn er nur wüsste wie normal ich bin. Es sind nur die Dinge um mich herum, die anders sind.
„Also schon eine Idee?", fragt er.
Ich tippe mit dem Stift auf den Tisch und tue so als würde ich überlegen. Ich muss ehrlich zu geben, das ich nicht weiß um welches Thema es geht.
„Nein.. hast du eine?", frage ich zurück.
„Wie wäre es mit Kanada?", fragt er. Er grinst.
„Ja.. also.. wie würdest du, ich meine.. also das machen dann?"
Er bricht in Gelächter aus. Es braucht eine Weile bis er sagt: „Du hast nicht zugehört, oder? Wir sind in Mathe."
„Tut mir leid", wie beschämend. Am liebsten wurde ich im Boden versinken.
„Süß", sagt er.
Süß? Das ist das zweite Mal das mir das jemand heute sagt.
„Alles gut." er kommt näher „ich erkläre es dir, kleines"
„Kleines? Wie alt bist du?"
„17"
„Ich auch."
„Ich bin trotzdem älter"
„Woher weißt du das?", will ich wissen.
Plötzlich wird er leise und etwas rot
„Hast du dich etwas über mich informiert?"
„Sollte man das nicht immer machen?"
„Du bist komisch", lache ich, „aber auch.. süß"
Er schaut mich an mit großen Augen.
„Also gut. Erkläre mir die Aufgabe."