Kapitel 25

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Eine schwierige Entscheidung. Soll ich oder soll ich nicht? Eigentlich hatte ich es mir versprochen, es nicht mehr zu tun. Doch ich kann mich an dieses Gefühl erinnern. Wie alles um mich herum verschwindet und ich nur das Gewinnen vor Augen habe. Ich vermisse es. Außerdem wäre es eine gute Ablenkung und die könnte ich echt gut gebrauchen.
„Was schauen wir uns hier an?", fragt Mia. Die beiden stehen plötzlich neben mir und schauen auf das Brett mit Zetteln vor ihnen.
Ich zeige mit meinem Finger, auf eine der Listen.
„Einschreibung für die Frauen-Basketballmannschaft der Schule", liest Liv vor.
Sie trainieren zweimal in der Woche und haben ein Spiel am Wochenende.
„Oh ja! Trag dich ein, Kylie. Das tut dir bestimmt gut", sagt Mia und zieht einen Stift aus ihrer Tasche. „Hier!"
Sie reicht mir den Stift. Ich bin mir nicht sicher. Ich meine, Basketballspielen ist meine Leidenschaft - gewesen. Ich habe früher dafür gelebt und genau das ist der Punkt: früher. Inzwischen hatte sich so viel geändert. - Ich habe mich geändert.
„Worauf wartest du?", fragt Liv
„Ich weiß nicht." Ich starre weiter auf die Liste.
„Was weißt du nicht?"
Ich brauche eine Ausrede, sonst werden sie den ganzen Tag mich damit nerven.
„Ich kenne da doch niemanden.", sage ich.
„Das kann man schnell ändern.", sagt Mia, während sie mir den Stift aus der Hand nimmt.
„Was machst du da?", ärgert sich Liv, als sie sieht das Mia Livs Namen in der Liste einträgt und danach ihren eigenen.
„Was soll das?", faucht Liv Mia an.
„Du kannst ja deinen Namen wieder rausstreichen. Ich wollte nur meine Freundin unterstützen.", sagt Mia und reicht mir den Stift. Auch ich trage mich ein.
Liv verdreht die Augen, „Jetzt muss ich auch hingehen. Mia kann nicht mal einen Ball fangen, geschweige denn werfen. Wenn du willst, dass die Gegner gewinnen, lass sie spielen. Sie hilft denen wahrscheinlich noch."
Liv und ich fangen an zu lachen.
„Lacht nur. Übung macht den Meister.", sagt Mia
„Nur nicht aus dir.", lacht Liv
„Ha ha ha", lacht Mia sarkastisch.
„Danke. Ich weißt das zu schätzen", sage ich den beiden.
„Das machen wir doch gerne", lächelt Liv.
„Für dich würden wir alles machen, Kylie.", sagt Mia.
Liv legt ihre Arme um uns, während wir den Gang entlang laufen. Ich kann Zac vor uns sehen, der ein Buch in der Hand hält. Er blickt mich an.
„Hey.. ich muss noch schnell was aus meinem Spind holen. Ich komm dann gleich nach.", sage ich zu den beiden.
„Klar, ich halte dir einen Platz frei.", sagt Liv, während sie weiter laufen.
Als sie in der Menge verschwinden, gehe ich zu Zac.
„Hey"
„Hey, wie geht es dir?" Er lächelt mich mit seinem Zahnpastewerbungs-Lächeln an.
„Es geht. Und dir?"
„Jetzt besser" Er zwinkert mir zu.
„Ich wollte ehrlich gesagt doch noch um etwas bitten.", komme ich zur Sache.
„Ja?"
„Du hast es doch niemanden erzählt?", frage ich leise.
Er schüttelt seinen Kopf.
„Könnten wir das für uns behalten? Ich möchte ungern das Liv sauer auf mich ist."
„Wenn es nichts für dich war, wieso hast du dann was zu befürchten.", grinst er.
„Du weißt was ich meine, Zac."
Er nickt. „Keine Sorge. Ein Gentleman genießt und schweigt."
„Idiot" Ich muss schmunzeln.
„Dieses kleine Lächeln war alles wert"
Ich blicke ihn an. Ja, er war ein Idiot. Aber trotzdem erwärmt sich etwas in mir, sobald ich bei ihm bin.
„Du hattest recht. Mit dem Tod Ding.", sage ich, während ich in Richtung Klassenzimmer laufe. Er geht neben mir.
„Wann habe ich nicht recht", lacht er, „ich wundere mich überhaupt, dass du aufgepasst hast und mitreden konntest."
„Erinnere mich nur nicht daran."
„Woran?", fragt er sichtlich verwirrt.
„Ich muss wahrscheinlich dieses Jahr wiederholen."
„Was?" Er bleibt stehen.
„Ich habe in letzter Zeit alles im Kopf, nur nicht die Schule und in meiner alten Schule, war ich auch nicht die beste."
„Wenn du willst, kann ich dir helfen. Ich bin sehr gut in der Schule."
„Wieso war das so klar?" Ich verdrehe lächelnd die Augen.
„Ich meine es ernst. Ich helfe dir."
„Okay. Aber nur lernen. Verstanden?"
„Ich hatte nichts anderes im Kopf", grinst er.
Ich bin ihm dankbar. Doch laut sagen, kann ich das nicht. Ich kann verstehen, dass er der Frauenschwarm ist. Doch kennen sie ihn wie ich ihn kenne?
„Geh du zuerst rein. Ich warte noch ein paar Sekunden.", sagt er und deutet mir mit seiner Hand in das Klassenzimmer zu gehen.
Ich verstehe sofort was er meint. Ich bedanke mich leise und gehe in das Klassenzimmer.

Mr. Eneris lächelt mich an. Ich hab ein komisches Gefühl. Er hatte mich heute oft angesehen. Ich bin wieder mal die letzte, die das Klassenzimmer verlässt. Ich ziehe die Türe hinter mir fast zu, um zu lauschen. Im Gang ist nicht sehr viel los, da die meisten zum nächsten Unterricht gegangen sind. Eine kleine Ewigkeit vergeht und ich gebe meine Hoffnung schon auf. Doch gerade als ich gehen will, höre ich seine Stimme.
„Es ist perfekt!", höre ich ihn sagen.
Es hört sich an als wurde er telefonieren.
„Natürlich. Ich beobachte die Situation jetzt schon eine Weile. Schon als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, hab ich es bemerkt... Nein, das glaube ich nicht."
Ich gehe mit meinem Ohr näher.
„Was machst du da?"
Ich schrecke auf, als Jake plötzlich neben mir steht. Ich lege meinen Zeigefinger auf meinen Lippen und mache: „Psst", als Zeichen, dass er leise sein soll.
„Okay okay. Ich bin ja schon leise. Ich wollte nur wissen..."
Ich lege meine Hand mit einer schnellen Bewegung auf seinen Mund und schenke ihn dabei einen bösen Blick. Er verstummt. Ich gehe wieder näher an die Türe.
„Ich habe mich darum gekümmert. Das wird kein Problem sein... Nein, das Mädchen ist zu wichtig... Genau, das ist der nächste Schritt.", redet er weiter, „Ja, davon rede ich... Okay. Wir sehen uns."
Anscheinend ist das Gespräch beendet, denn ich höre ihn nicht mehr reden. Mit wem hat er gesprochen? Und was meint er damit? Das Gespräch macht für mich keinen Sinn.
Plötzlich höre ich Schritte auf die Tür zu kommen.
„Wir müssen hier weg! Sofort", flüstere ich und greife Jakes Hand. Ich laufe so schnell es geht hinter die nächste Ecke und bleibe stehen.
Ich schaue vorsichtig zurück zum Zimmer und sehe wie Mr. Eneris den Gang entlang schaut und dann die Türe hinter sich schließt.
„Wieso hast du ihm zugehört?", fragt Jake.
„Ich wusste, dass irgendwas mit ihm nicht stimmt. Er verheimlicht etwas."
„Tun wir das nicht alle?"
„Ja, aber er hat von einem Mädchen gesprochen und das er sie-"
„Wieso mischt du dich in alles ein?", fährt er mich an.
„Ich- Ich...", stottere ich, verwirrt wieso er sauer ist.
„Lass doch die Dinge einfach so, wie sie sind. Manchmal ist es besser, wenn man nicht alles weiß.", sagt er aufgebracht und geht mit schnellen Schritten von mir weg.
„Jake!", schreie ich ihm hinterher. Doch er geht weiter. Ich hätte mich nicht einmischen sollen.. doch.. ich weiß nicht. Ich musste es wissen. Und jetzt weiß ich, dass Mr. Eneris nicht der ist, der er vorgibt zu sein.

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