Kylie führt ein normales Leben, bis sie eines Tages entdeckt, dass magische Wesen real sind - und sie selbst zu ihnen gehört. Als ihre Schwester plötzlich verschwindet, stürzt Kylie in ein gefährliches Abenteuer, in dem sie alles riskiert, um sie zu...
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Stille. Ich drehe mich zu meinem Wecker, der bisher noch nicht geklingelt hat. Kurz vor acht. Dann kann ich ja noch... „WARTE WAS!?" blitzschnell setze ich mich auf und schaue wieder auf die Uhrzeit. Kurz vor acht? Wieso hat mein Wecker nicht geklingelt? „Lexa!", kommt es mir in den Sinn. Ich laufe zum Fenster. Jake steht an der Straße und wartet. Wartet er auf mich? Irgendwas in mir hatte dies gehofft. Hinter mir ertönt ein Lachen: „Schlafmütze" , sagt Lexa frech und bevor ich etwas nach ihr werfen kann, rennt sie aus meinem Zimmer. Ich hab noch ein paar Minuten bevor der Bus kommt. Ob er wartet? Ich ziehe mich an, putze meine Zähne und kämme mein Haar. „Willst du nichts frühstücken?", höre ich Mom fragen, während ich die Treppen runter renne und zur Tür stürme. „Keine Zeit." , erwidere ich „Warte! Die Einschreibung. Gib sie deinen Lehrer" schnell drückt sie mir das Papier in die Hand. Ich öffne die Tür und schaue auf den andere Straßenseite , doch Jake ist nicht mehr zu sehen. Ich laufe und schaffe gerade noch so den Bus. Schwer atmend steige ich ein und schaue mich um. Doch Jake ist nicht zu sehen. Hatte ich ihn mir nur eingebildet? Ein Bein schießt mir in den Weg. Da ich die Bewegung zu spät wahrnehme, stolpere ich und Fall nach vorne. Instinktiv versuche ich mich mit meinen Händen abzufangen. Plötzlich sticht ein schrecklicher Schmerz durch meine rechte Hand. Die Brandblase. Ich hatte sie wieder einmal komplett vergessen. Wegen dem Schmerz, lasse ich los und lande mit dem Gesicht auf den Boden. Gelächter ertönen. Ich ziehe mich hoch und fasse an meine Lippe. Sie blutet. Wütend schaue ich mich um, um nach dem Fuß zu schauen, der mich zu Fall gebracht hat. Mein Blick bleibt bei einem Mädchen hängen, das mir dreckig ins Gesicht grinst. „Lass die Finger von Jake. Er gehört mir.", sagt sie schnippisch. Sie richtet ihren Blick wieder zu ihren Freundinnen. Meine Hände ballen sich zu Fäuste und ich laufe nach hinten um mich zu setzen. Mein zweiter Tag und schon habe ich mir Feinde gemacht. Mein Motto für heute heißt : Unsichtbar.
Wo ist Mia? Ich mache meinen Spind zu und laufe in die Richtung des Kunstsaals. Doch bevor ich aufschauen kann, pralle ich gegen etwas und falle zu Boden. Heute scheint echt nicht mein Tag zu sein. Eine Hand wird mit angeboten. Als ich aufschaue kann ich auch sehen wem sie gehört: Zac. Er hatte gestern mit mir Mathe und Geographie. Die Mädchen, die hinter mir saßen, hatten die ganze Zeit seinen Namen erwähnt und ihn angestarrt. Allerdings überrascht es mich nicht. Er ist groß, hat helles braunes Haar und helle braune Augen. Man könnte fast schon goldene Augen sagen, dennoch nicht zu auffällig. Auch er ist sicher ein Frauenschwarm. Ich muss mich von ihm fernhalten. Ich nehme seine Hand an, jedoch lass ich sofort als ich stehe los. „Alles in Ordnung?", fragt er. Er lächelt und erst jetzt fällt mir auf , ich habe ihn die ganze Zeit angestarrt. Ich wende meine Augen ab. „Ja.", mir wäre das Ja fast im Hals stecken geblieben. Wieso bin ich plötzlich so nervös? Und wieso ist es plötzlich heiß? „So siehst du aber nicht aus." „Danke?" „Nein nein! Versteh mich nicht falsch. Es ist wegen.." er deutet auf meine Lippe, die aufgeplatzt ist. „Naja, das war nicht mein erster Zusammenstoß heute." Ich versuche es mit einem kurzen Lachen zu belustigen. „Ist nicht immer leicht, neu zu sein, stimmts?" Weiß er was passiert ist? Ob es die ganze Schule schon weiß? Jetzt schon die Lachnummer zu sein, ist ziemlich frustrierend. Er hebt ein Buch auf und reicht es mir „Hier. Ich denke, das gehört dir. Ich bin Zac übrigens." „Danke. Kylie.", stelle ich mich vor. Schon wieder fühle ich die Augen auf meinem Rücken. Ich kann nicht nochmal ein entgegenkommendes Bein gebrauchen. Gerade als es klingelnd reiße ich meinen Blick von ihm und laufe an ihm vorbei. „Vielleicht sieht man sich ja nochmal, Kylie", sagt er etwas zu laut hinter mir her. Damit erhöht sich mein Tempo und ich es laufe zum Kunstsaal. Da ich mich gestern dahin verirrt hatte, weiß ich, wo er ist. Jedoch bin ich trotzdem ein wenig zu spät. Eine Frau kommt auf mich zu. „Du bist?" „Ich bin eine neue Schülerin." Ich versuche ihr in die Augen zu schauen, was mir tatsächlich schwerfällt. Ihr halbwegs graues Haar hat sie zusammengebunden. Ihre Runde Brille ist verschmiert mit Farbe. Ihre ganze Kleidung ist voll mit Farben. „Kylie Turner" „Achso. Ja. Mr. Eneris hat gestern über dich gesprochen. Er meinte du hättest Talent." Sie schaut skeptisch an mir herunter „mal sehen." Wow okay. Das war irgendwie verletzend. Hektisch, fast schon gestresst, schaut sie sich um und zeigt dann nach ganz hinten: „Da ist noch ein Platz frei." Bevor ich etwas fragen kann, ist sie verschwunden. Ich gehe nach hinten und setze mich neben ein Mädchen, das komplett in ihre Zeichnung vertieft ist. Ich sage nichts und hole meine Stifte raus. „Kylie?" Eine bekannte Stimme. Mia. „Ich finde es schön, dass wir einen Kurs gemeinsam haben!" Sie strahlt mich an, ich erwidere ihr Lächeln. Die Theorie, dass sie mich nicht gesehen oder erkannt hat, ist jetzt für mich die wahrscheinlichste. Aber sie hat mich doch zum Klassenraum geführt. Und sie hat mir in die Augen geschaut. „Was ist denn mit dir passiert?" Sie streicht sanft über die Wunde an meiner Lippe. „Ich bin im Bus gestolpert." Der Fuß, der mich zum stolpern gebracht hat und die Anmerkung des Mädchens erwähne ich nicht. Und doch blickt sie mich skeptisch an. „Mir geht es gut. Ich bin nur beschissen gelandet." Sie seufzt genervt: „Ich bin mir zwei Dingen bewusst. Erstens, du bist nicht einfach nur gestolpert und zweitens , du kannst ja mal gar nicht lügen." Sollte ich ihr sagen , dass ich jetzt schon der totale Außenseiter bin? Ich entscheide mich dazu „Alles gut. Wirklich" zu sagen. Sie lächelt mitleidig und schiebt mir ein weißes Blatt hin „hier". „Was muss ich tun?", frage ich „Unser Thema ist halb Mensch, halb..." „Halb?" „Das darfst du entscheiden. Eigentlich alles, was du willst. Viele nehmen Tiere zum Beispiel Schlangen oder Löwen. Ich habe halb Mensch, halb..." Sie unterbricht sich und hält ihre Zeichnung vor mich, als Zeichen, dass ich raten soll, was die andere Hälfte ist. Mia ist sehr nett und ich mag sie, aber mir entgeht nicht, dass sie eine totale Niete im zeichnen ist. „Ente?", frage ich. Ihr Lächeln verschwindet aus ihrem Gesicht und sie schaut verdutzt auf ihr Blatt. Ich zucke mit den Schultern, als sie mir wieder ihren Blick widmet. „Wolf", korrigiert sie mich. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen. „Ich weiß. Ich weiß. Ich kann einfach nicht zeichnen. Ich gebe auf." Sie legt ihren Kopf auf den Tisch „Das sieht wirklich aus wie eine Ente" „Ach was, du kannst zeichnen." Ich nehme ihr Blatt, „Vielleicht sind Wölfe einfach nicht deine Stärke", füge ich hinzu. Ich bin mir nicht sicher ob die Wörter so aus meinen Mund kommen wie ich es wollte. „Wenn du das änderst und die Schnauze so machst. Und ein bisschen Wellen für das Fell machst, dann wird das." Ich kritzele in ihrer Zeichnung rum. Sie beugt sich inzwischen zu mir. Schon nach wenige strichen sieht die Zeichnung aus, wie die Beine eines Menschen, den Oberkörper halb Mensch, halb Wolf und das Gesicht eines Wolfes. Ich gebe ihr das Blatt „Ach du heilige Scheiße! Du bist ja richtig talentiert. Das sieht so gut aus! Vielen Dank!" „Gerne" Und plötzlich ändert sich ihr Blick und sie sieht auf meine rechte Hand. „Kylie! Deine Wunde!"