„Okay. Bye" ich winke zum Auto, indem Mom und Lexa einsteigen. Während sie wegfahren, bleibe ich stehen.
Was soll ich machen? Ich habe das ganze Haus für mich. Den ganzen Tag. Und trotzdem fällt mir nichts ein.
Kurz blicke ich auf das Haus gegenüber. Was Jake heute wohl macht?
Ich lasse die Haustüre zu knallen und lege mich aufs Sofa. Vielleicht könnte ich was mit Mia machen. Ich nehme mein Handy raus. Aber ich habe ihre Nummer nicht. Während ich meine Kontaktliste durchgehe, merke ich das jeder einzelne Kontakt kilometerweit weg ist.
Ich könnte Schulaufgaben machen. Alleine der Gedanke macht mich traurig. Also entscheide ich mich für das, was ich am liebsten mache: schlafen.
Während ich die Treppe hochgehe, sehe ich, dass Moms Zimmertüre einen Spalt offen ist.
Ich sollte nicht, aber ich war noch gar nicht in ihrem Zimmer seit wir hier wohnen.
Ich schiebe langsam die Türe auf. Alles ist in weiß, bis auf die Bücher und der Holzboden. Zwei riesige Regale, die voll mit Büchern sind, stehen gegenüber vom Bett. Das Fenster ist mit Gardinen geschmückt und ist genau gegenüber der Türe.
Ich bleibe vor dem Regal stehen. Früher hatte ich auch sehr viel gelesen. Mit der Zeit habe ich gestoppt. Mir kommen die Worte in den Sinn, die sie immer zu mir sagte, als ich ein Buch aus ihrem Zimmer holen wollte: „Die obere Reihe ist tabu!". Ich habe mich schon immer gefragt, welche Bücher für mich tabu sind. Ich konnte nie wirklich nachschauen. Ständig waren Mom, Dad und Lexa zuhause. Und auch wenn ich mit Lexa alleine war, konnte ich nicht nachschauen. Mit ihr kann man keine Pferde stehlen. Was so viel heißt wie : Sie ist eine schreckliche Petze.
Langsam gehe ich die obere Reihe durch und nehme ein Buch mit der Aufschrift „Wörterbuch". Wieso sollte ein Wörterbuch für mich tabu sein? Für die Breite und Größe ist es zu leicht. Als ich es ganz rausgeholt habe, sehe ich, dass es nur der Einband ist. Und dahinter ist etwas versteckt. Ich stelle mich auf Zehenspitzen und schaue in das Loch rein.
„Oh mein Gott!"
Eine Haarfärbeschachtel? Es ist hellbraun. Die Farbe auf der Verpackung sieht genauso aus wie ihre jetzige Haarfarbe. Ich nehme die Verpackung raus und dahinter steht noch eine. Was ist dann ihre Naturfarbe? Schwarz und Dunkelbraun können es nicht sein.. also muss es Blond sein. Aber seit ich mich erinnern kann hat sie hellbraune Haare. Wieso färbt sie ihre Haare?
Ich stelle alles so hin, wie es zuvor war.
Während ich aus dem Zimmer laufe, fällt mir ein Geräusch auf. Ich gehe einen Schritt vor und wieder zurück. Es hört sich an, als wäre die Diele locker. Ich gehe auf die Knie und lege mein Ohr auf den Boden und klopfe. So wie die das in Filmen immer machen. Bevor ich mich wieder aufrichte, sticht mir etwas ins Auge. Ein Buch. Es liegt unter dem Regal. Ich ziehe es vorsichtig hervor. Der Staub, den ich mit dem Buch herausgezogen hat, bringt mich zum Husten. Es muss schon lange da liegen. Die Frage ist wie lange? Sind die Regale noch vom Vorgänger? Hat er dieses Buch vergessen?
Ich puste den restlichen Staub weg. Es steht etwas darauf. Die Buchstaben sind in einer schnörkeligen Schrift geschrieben.
„D...R...Y...", lese ich die Buchstaben. Was soll das bedeuten? „Dry? Dry...", überlege ich.
Was zum Teufel soll das bedeuten? In der Mitte das Buches ist ein Schlüsselloch. Wie kann man in ein so kleines Buch so ein großes Schlüsselloch machen? Kann man dann überhaupt noch was lesen oder schreiben? Oder ist es ein Versteck?
Ich stehe auf und nehme es mit in mein Zimmer. Mom wird es sicherlich nicht auffallen, dass ich es habe, schließlich liegt es mit Sicherheit schon länger hier als wir hier wohnen. Mit meinem Fuß schlage ich die Türe hinter mir zu und setze mich auf mein Bett. Mit Gewalt versuche ich das Buch aufzumachen, aber es funktioniert nicht. Ich atme tief ein und aus und versuche es dann nochmals.
Plötzlich klingelt es und ich schrecke auf.
Ich verstecke das Buch unter meinen Kopfkissen und gehe runter.
Durch den Türspion kann ich Jake sehen. Als ich die Türe aufmache steht er vor mir mit einem Korb in der Handy
„Hey" Er lächelt mich an.
„Hey"
Er schaut kurz auf den Korb, „der ist für dich."
Für mich? Warum sollte er mir einen Korb mit unterschiedlichen Sache schenken? Ich sehe Küchen Utensilien und Snacks.
„Ich meinte für euch.", verbessert er sich nervös, „es ist so was wie ein Ritual. Ein Willkommensgeschenk. Meine Eltern mach das immer, wenn neue Leute hier in die Straße ziehen."
„Oh! Sag ihnen Dankeschön. Das ist sehr nett. Meine Mom wird sich sicher freuen. Kannst du ihn vielleicht auf den Tisch abstellen?" Ich drehe mich um, und laufe Richtung Küche. Im Augenwinkel sehe ich, dass er mir nicht folgt.
„Du kannst ruhig rein kommen."
„Okay", er lächelt erleichtert und folgt mir in die Küche.
„Stell ihn da ab." Ich zeige auf den Tisch, „willst du etwas trinken?"
„Nein, Danke", sagt er.
Während ich mir Wasser einschenke, blicke ich zu ihm. Er schaut sich um. Sein Gesicht ist Schnee weiß. Normalerweise ist er nicht so bleich. Waren seine Augen nicht braun, mit einem leichten Rot Stich? Inzwischen sind sie pechschwarz und schauen mich durchdringend an.
„Alles in Ordnung?", sage ich und gehe zwei Schritte auf ihn zu. Er wendet schnell seinen Blick von mir ab.
„Ja, Ich sollte jetzt besser gehen." ohne zögern oder etwas zu sagen, stürmt er aus der Haustüre. Hab ich etwas falsch gemacht?
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Heartbeat - The other side
FantastikKylie führt ein normales Leben, bis sie eines Tages entdeckt, dass magische Wesen real sind - und sie selbst zu ihnen gehört. Als ihre Schwester plötzlich verschwindet, stürzt Kylie in ein gefährliches Abenteuer, in dem sie alles riskiert, um sie zu...