an die leser, die mir nicht folgen: es wäre sehr sehr nett und motivierend, wenn ihr einen follow dalassen würdet. ich stecke viel arbeit in die story und freue mich immer auf feedback und interaktion!
14 Jahre zuvor, Amanahs POV
Mit entschlossenen Schritten ging ich auf meinen besten Freund zu. Er sah mich bereits aus der Ferne und stand lässig da. Seine Augen auf mir. Meine Finger waren fest um das Armband in meiner Hand geschlossen. "Amanah" Ein breites Grinsen formte sich auf Bilals Lippen, als ich vor ihm zum Stehen kam. Ich sparte mir die Begrüßung und kam direkt zur Sache. "Ich habe beschlossen, dass wir doch heiraten werden, wenn wir älter sind. Weil wenn wir das nicht tun, heiratest du irgendwann jemand anderen, und dann bin ich nicht mehr deine beste Freundin." Bilals Grinsen wuchs und er fuhr sich durch seine kurzen Haare. "Aha." "Sag nicht aha." Ich boxte ihm gegen den Arm und er verzog sein Gesicht vor Schmerzen. "Das ist nur, damit dich niemand anderes heiratet. Wir müssen nicht zusammen wohnen, Händchen halten und dieses ganze eklige Zeug." Jetzt lachte er. "Bilal! Komm, Aufwärmen!" Die Stimme seiner Teamkameraden ertönte von der Wiese, aber er schenkte ihnen keine Aufmerksamkeit. "Ich würde so oder so niemand anderen heiraten. Nur zur Info." Ich verdrehte meine Augen; das kleine Lächeln, das sich bildete, konnte ich aber nicht verbergen. "Und das musst du tragen. Damit jeder auf der neuen Schule weiß, dass wir beste Freunde sind." Sein Blick wanderte zu meiner geballten Hand, die ich öffnete, um ihm das selbstgebastelte Armband zu zeigen. Es war rosa und weiß, mit meinem Namen in der Mitte. Mein Gegenüber lachte, streckte dann aber seinen rechten Arm aus. "BILAL! KOMM ENDLICH." Ich befestigte das Armband an seinem Handgelenk, während er fokussiert zusah. "Sie rufen dich." Schulterzuckend blickte Bilal auf das rosane Armband. Dann vergrub er seine Hände in der Hosentasche. Kein einziges Mal schaute er in die Richtung, aus der die Rufe ertönten. "Ich schieß ein Tor für dich." Meine Ohren wurden warm und ich verschränkte defensiv meine Arme vor der Brust.
Heute war der letzte Schultag vor den Sommerferien und damit auch Bilals letzter Schultag an unserer Schule. Er würde nach den Ferien auf ein Gymnasium gehen und ich würde mich 2 Jahre ohne ihn durch den Schulalltag kämpfen müssen. Auch wenn ich versuchte, mir die Laune an so einem warmen, spielerischen Tag nicht verderben zu lassen, fiel es mir immer schwieriger, je mehr sich der Tag dem Ende näherte. Aber ich versuchte positiv zu bleiben. Vor allem wegen dem anstehenden Fußball-Finale, an dem Bilal gleich teilnehmen würde. Es war ein von der Stadt organisiertes Turnier zwischen den verschiedenen Grundschulen und heute fand das letzte Spiel statt. Ich fragte mich, ob Bilal nervös war, denn das Spielfeld war größer als sonst, und es hatten sich einige Eltern, Freunde und Lehrer auf den Tribünen zusammengefunden. Abdu und Khadija waren beide nicht da. Bilal tat zwar so, als sei es ihm egal, aber ich wusste, dass es ihn traurig machte. Sein Vater musste Taxi fahren und seine Mutter hatte früh am Morgen geputzt. Sie schlief vermutlich inzwischen. Aber ich war da. Zum einen, damit Bilal jemanden hatte, der für ihn gekommen war. Und zum Anderen, weil ich es mir ganz sicher nicht entgehen lassen würde, ihm beim Spielen zuzusehen.
"Bilal, wir wollen heute gewinnen, komm jetzt endlich!" Erik, einer seiner Klassenkameraden, zog von hinten an seinem Trikot und Bilal gab nach. "Ich komm ja schon." Er grinste mich ein letztes Mal an und hob dann seinen rechten Arm, an dem das rosane Armband sichtbar auf seiner dunklen Haut lag. "Viel Glück!" Ich spürte die Wärme in meinen Wangen, drehte mich um und rannte zur Tribüne, wo ich neben meinen Freundinnen Platz fand. "Verliebt, Verlobt, Verheiratet, Geschieden" "Sei leise!" Es ertönte Kichern und wenig später das laute Schrillen einer Trillerpfeife.
Zehn Minuten vor Schluss stand es noch immer 1-1, und auch wenn das nur ein Freundschaftsspiel zwischen Kindern war, fieberten alle mit. Eltern schrien, jubelten, rasteten aus. Wir Mädels versuchten irgendwie mitzuhalten und unser Team anzufeuern. Und die Jungs waren am aufgebrachtesten, wenn etwas schief lief, und am lautesten, wenn ein guter Spielzug vonstattenging. 8 Minuten vor Schluss hatte Bilal den Ball und obwohl er in der Abwehr spielte, war er inzwischen ziemlich weit vorne. Gegnerische Spieler jagten ihm hinterher, aber Bilal war schneller als sie alle. Unsere Seite der Tribüne hielt wie versteinert die Luft an, während gegnerische Eltern wild Dinge auf das Spielfeld riefen. Mittlerweile hatte er sich kurz vor das Tor gespielt und in der gegenüberliegenden Ecke war einer seiner Teamkameraden, dem er den Ball zupasste. Dann sprintete er mittig vor das Tor, hob seine Hand, nahm den Rückpass an und schoss voller Wucht mitten in die obere rechte Ecke. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich aus meiner Trance gerissen wurde. Das laute Jubeln um mich herum spitz in meinen Ohren. Die Tribüne wackelte; die ganze Situation verschwommen und wild und ich klatschte und schrie, so wie alle anderen auch; und ich schaute zu Bilal, sein Blick nur auf mir, während er über das Feld lief, dicht gefolgt von seinen Teamkameraden. Er hob seinen rechten Arm in die Luft und zeigte auf das Armband, bevor die anderen Jungs von hinten auf ihn sprangen; ihn in der Masse untergehen ließen. Das war sein Torjubel...
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wär sie nicht da gewesen
RomanceViel zu früh musste der 24 jährige Bilal erwachsen werden. Viel zu früh musste er die Rolle seines verstorbenen Vaters einnehmen und dafür sorgen, dass seine Familie nicht den Abgrund traf. Wie viel Leid er dafür einstecken musste, war ihm gleichg...