Das Waisenkind (Cake)

Kapitel 11

Hiii, ich bin aus dem Urlaub wieder und hatte endlich mal Sonne getankt :D Nord Deutschland ist so kalt :( Ich will wieder zurück :O
Wie versprochen kommt hier ein neues Kapitel, bevor ich am Freitag wieder weg bin. Ich hoffe es gefällt euch. Ich persönlich mag dieses Kapitel irgendwie. Es war ziemlich emotional dies zu schreiben, lag wahrscheinlich daran, dass ich es um 2 Uhr Nachts geschrieben habe.
Ich hoffe ihr mögt es und achtung: Dies ist bis jetzt das längste Kapitel dieser FF:D

Viel Spaß ♥

Calum POV

Seit Tagen folgen Damien und Kenneth mir überall hin. Sie bringen mich zur Schule und holen mich ab, nur um sicher zu gehen, dass ich mich an den Hausarrest halte. Um ehrlich zu sein würde mich der Arrest nicht stören, wenn ich wenigstens die Möglichkeit hätte auf den Friedhof zu gehen. Doch ich darf es noch immer nicht. Ich habe Luke berichtet wie sehr mich der Arrest stört, aber nicht davon dass ich meine Eltern nicht auf dem Friedhof besuchen darf. Ich habe Luke noch nie etwas von meiner Familie erzählt. Mir ist bewusst, dass er mehr über mich wissen möchte, aber ich kann ihn einfach nicht alles erzählen. Und genau dies ist der Grund warum ich ihn nichts sage. Der Blonde würde nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, wenn er die Wahrheit kennt von mir und meiner Familie. Eigentlich habe ich es noch niemanden erzählt, aber trotzdem wissen alle davon. Ich weiß nicht weshalb. Mich persönlich wundert es aber, dass Ashton Luke noch nichts erzählt hat. Ich meine es ist offensichtlich, dass Ashton mich nicht mag und seinen Freund beschützen will, aber ich an seiner Stelle hätte es Luke bestimmt schon erzählt. Wahrscheinlich wird er es noch tun und dann wird Luke mich doch verlassen, so wie es alle tun.

Und genau aus diesem Grund habe ich beschlossen Luke die Wahrheit zu erzählen und zwar heute. Er soll es von mir erfahren und nicht von anderen, die nur die halbe Wahrheit kennen. Ich habe mich aus dem Heim geschlichen. Es war nicht wirklich schwer. Frau Finster war in ihrem Büro, und alle anderen beim essen, während sie dachten mir ginge es nicht so gut und schlafe. Dieses Mal darf ich mich nur nicht wieder ins Heim abschieben lassen. Ich schätze Luke nicht als Herzlos ein, aber auch ihn wird es egal sein was aus mir wird nachdem er die Wahrheit kennt. Erst sagen sie alle sie würden mich nie verurteilen oder verlassen, bis sie die Wahrheit kennen...

An seiner Haustür klingel ich und es dauert nicht lange bis er mir öffnet.

„Was machst du denn hier? Ich dachte du darfst das Heim nicht verlassen. Komm erst einmal rein du musst ja schon erfroren sein." Sagt der Größere und lässt mich rein. Der Blonde hat recht! Ich bin tatsächlich schon erfroren. Immerhin haben wir eisige Temperaturen und ich habe nur einen einfachen Pullover an.

„Mum, du kannst einen Kakao mehr machen. Calum ist hier!" Brüllt dieser.

„Hallo Calum." Begrüßt sie mich mit ihrem warmen lächeln und auch ich sage hallo. Mit warmen Karamell-Kakaos gehen wir zu zweit rauf auf sein Zimmer und pflanzen uns auf sein Bett.

„Du bist wieder abgehauen?" Es ist eigentlich keine Frage mehr, da er mein Rucksack sieht und mich einfach schon kennt. Naja die eine Hälfte von mir.

„Luke... Ich muss dir glaube ich was gestehen. Also den Grund warum ich im Heim bin und mich alle so abgrundtief hassen, wie zum Beispiel Ashton." Beginne ich und nippe kurz an meinem heißen Getränk. Soll ich ihm wirklich die Wahrheit sagen? Ich stelle die blaue Tasse auf seinem Nachttischt und setze ich direkt gegenüber von ihn, in Schneidersitz. Auch Luke setzt sich in den Schneidersitz, nachdem er seine Tasse abgestellt hat, um mich eindringlich anzugucken. Oh Fuck, ich glaube das wird schwerer als erwartet.

Heute fallen mir seine blauen Augen besonders auf. Sie sind dunkler als sonst, aber noch immer die schönsten Augen die ich je gesehen habe.

„Ich verstehe wenn du mich gleich hassen wirst, aber bitte schlag mich nicht." Flehe ich schon halb setze aber sofort fort, ohne auf eine Antwort zu warten. „Was ich dir gleich erzählen werde habe ich noch niemanden erzählt. Die meisten kennen ähnliche Versionen, die sich meine Psychologin zusammen gereimt hat. Die sind auch der Grund warum mich alle hassen... Keiner kennt die richtige Version, aber schlussendlich kommen sie auf dasselbe Ergebnis und genau deshalb hassen mich alle, einschließlich ich. Also: Ich hab nicht immer im Heim gelebt. Um genau zu sein lebe ich da erst seit fast zwei Jahren. Ich habe früher mit meinen Eltern in einem großen Haus gewohnt. Eigentlich war unser Verhältnis ziemlich gut. Wie in jeder Familie hatten wir hin und wieder kleine Streits, nie was Ernstes. Meine Eltern waren wirklich toll. Meine Mum war immer für mich da. Ich konnte ihr alles erzählen. Mein Dad war auch unglaublich toll. Ich wollte immer so sein wie er. Er kam zu jeden meiner Fußball spiele und hat auch selbst viel mit mir gespielt. Wir drei waren ein tolles Team. Wie auch immer. Vor nicht ganz zwei Jahren haben wir uns wieder gestritten, weil ich einen neuen Laptop haben wollte. Ich hatte vier Monate zu vor einen neuen bekommen, aber dann kam ein neuer raus, welchen ich unbedingt haben wollten. Meine Eltern hatten viel Geld, wollten mir den aber nicht kaufen, da sie meinen ich solle lernen Wert zu schätzen was ich habe. Immerhin haben genug andere Leute nicht mal ein Dach übern Kopf. Es ist eskaliert und wir haben uns ziemlich gestritten, weshalb meine Eltern die Diskussion beendet haben, indem sie hoch ins Schlafzimmer gegangen sind, da es schon abends war. So wie ich meine Eltern kannte wusste ich auch, dass sie nicht wieder runter kommen würden, also habe ich beschlossen Frust zu fressen und toastete mir Toast und ging ins Wohnzimmer um Fern zu sehen. Ich war ziemlich sauer weshalb ich noch eine Vase umschmiss und meine Mum wütend runter kam. Wir haben uns gegenseitig angeschrien, wie niemals zu vor. Wir hatten uns noch nie so sehr gestritten. Während der Auseinandersetzung mit meiner Mutter hat mein Vater die Scherben beseitig und versucht ein Machtwort zu sprechen. Mein Dad war der King in der Familie und hatte das letzte Wort. Meine Mum ist schon hochgegangen und ich habe mich langsam wieder ein bekommen. Als ich mir sicher war, dass sie im Schlafzimmer sind bin auch ich hoch in mein Zimmer gegangen. Ihr Zimmer war im zweiten Stock, meins im ersten. Um mich ab zu regen habe ich Musik angemacht und bin dabei wohl eingeschlafen. Als ich aufwachte hat es gestunken und alles war nebelig. Ich habe mein Zimmer verlassen und ging runter. Die Flamen hatten sich schon ausgebreitet. Ich wusste nicht was ich tun sollte und holte den Feuerlöscher, der normalerweise im Gästebadezimmer stand. Naja ich wollte ihn holen. Als ich dem nicht mehr im Schrank gesehen habe ist mir eingefallen, dass wir den beim Renovieren weg geworfen haben, da er nur im Weg war. Ich lief zurück zu der Treppe um zu meinen Eltern zu kommen, doch die Flamen hatten schon die Treppe erreicht. Ich rief immer und immer wieder nach den Beiden doch sie kamen nicht runter. Es dauerte nicht lange bis sich das Feuer im ganzen Haus ausgebreitet hat. Zusammen gekauert saß ich in einer Ecke wo ich die Treppe im Auge hatte. Ich wollte nicht gehen, nicht ohne meine Eltern. Nach Gefühlten Stunden was in Wirklichkeit nur einige Minuten waren hat man Sirenen gehört und kurz darauf stand ein Feuerwehrmann bei mir. Er wollte mich raus bringen, doch ich habe mich mit aller Kraft gewährt und meinte ich verlasse das Haus nicht ohne meine Eltern. Da ich aber schon von dem ganzen Rauch geschwächt war, hat er mich ohne weitere Schwierigkeiten aus dem Haus bekommen. Vor dem Haus standen unsere Nachtbarn, Schaulustige aber auch Polizei, Feuerwehr und Rettungswägen. Vor dem Krankenwagen war eine Liege auf die ich gesetzt worden bin. Geschockt schaute ich zu unserem Haus. Die Fenster waren kaputt und Flammen loderten aus ihnen. Da mir gesagt worden ist, dass da noch welche sind die meine Eltern retten habe ich ungeduldig gewartet bis sie aus dem Haus kommen. Doch als ich ein lautes, schrilles schreien meiner Mum hörte wusste ich, dass die Hilfe wohl zu spät kommen würde doch ich wartete und wartete. Es fühlte sich an wie Stunden. Ich weiß bis heute nicht wie lange wir vorm Haus standen und warteten bis sie meine Eltern retten würden. Jedenfalls kam dann einer der Feuerwehrmänner zu mir und sprach mir sein Beileid aus. Er meine die Hilfe wäre zu spät gekommen. Das wollte ich nicht wahr haben und wollte zurück ins Haus laufen. In dem Moment habe ich keine Emotionen gefühlt. Ich fühlte mich leer. Als ich dann los laufen wollte wurde mein Körper von ein starken schmerz durch zogen, welcher mir dem Atem nahm. Bis zu diesem Moment habe ich die Schmerzen meiner ganzen Verbrennungen nicht wahrgenommen. Ich wurde in den Krankenwagen gebracht. Die Sanitäter und Rettungsassistenten haben versucht mich zu beruhigen, aber ich wollte mich nicht beruhigen. Ich wollte zu meinen Eltern. Mit der wenigen Kraft die ich noch hatte versuchte ich mich zu befreien aus ihren Griffen um raus zu kommen. Irgendwann habe ich dann wohl das Bewusst sein verloren und wurde mit einer Rauchvergiftung und schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht. Dort bin ich dann irgendwann erwacht. Ich wusste erst nicht was geschehen ist, aber eine Frau Mitte dreißig war an mein Bett. Sie sah nicht aus wie eine Krankenschwester oder Ärztin. Sie hatte normale Kleidung an, ihre braunen Haare zu einer Hochsteckfrisur hochgesteckt. Ich habe die Frau noch nie zu vor gesehen. Sie stellte sich als Ella vor. Immer und immer wieder habe ich nach meinen Eltern gefragt. Ich dachte es wäre ein schlechter Traum gewesen oder sie hätten die Beiden noch gerettet. Ella hat immer das Thema gewechselt und war wirklich nett und irgendwie auch sympathisch. Naja bis zu den Moment wo ich zu aufdringlich wurde und sie mir dann mitteilte das meine Eltern tot sein. Tagelang wollte ich weder essen noch trinken, habe viel geweint und gekotzt, weil mir durch gehend schlecht war. Ich durfte auf Grund meiner Verletzungen nicht aufstehen. Bis zu den Tag der Beerdigung. Ich war körperlich eingeschränkt, hatte am ganzen Körper Brand Verletzungen, weshalb eine Pflegerin mich anzog, vorm Spiegel. Es war erschreckend wie meine Haut aussah. Ich sah aus wie ein Zombie, welchen Haut fehlt. Noch Wochen danach hatte ich Hauttransplantation bekommen. Ella war übrigens eine Person von Jugendamt, die ist auch mit mir zur der Beerdigung gefahren. Ich war an so einen dummen Rollstuhl angewiesen, weshalb sie mich schob. Die Säge standen offen dort... Die Bilder habe ich heute noch in meinen Kopf. Beide Personen in den hölzernen Sägen sahen mir so fremd aus aber ich wusste es waren meine Eltern. Sie waren total verbrannt, hatten nicht einmal mehr Haare auf dem Kopf und dort ist mir bewusst geworden, dass ich meine Eltern umgebracht hatte. Ich habe das Toastbrot welches ich getoastet habe nie aus dem Toaster geholt und dieser war so eingestellt, dass er nach bestimmter Zeit erneut beginnt zu Toasten und da ich eingeschlafen bin hat es sich so oft wiederholt bis es begonnen hat zu brennen. Die Rauchmelder funktionierten aus einem unerklärlichen Grund nicht. Ich wurde in eine psychiatrische Behandlung gegeben. Ich habe nie wirklich erzählt was passiert ist, aber unsere Hausangestellte hat beim Verlassen des Hauses damals den Streit mitbekommen, weshalb dem Richter beim Gericht klar war, dass ich den Brand gelegt habe, was ja stimmt..irgendwie. Ich kam in eine geschlossene Psychiatrie, da ich Menschen und mich selbst gefährden würde. Dort war ich für ein halbes Jahr, dann kam ich in ein Heim, wo ich aber nach kurzer Zeit wieder raus geworfen wurde, da ich ein schlechter Einfluss für die Jüngere sei. Ich habe eigentlich nichts gemacht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe freiwillig das Zimmer nicht verlassen, ich habe weder geredet noch gegessen oder getrunken. Ich habe nichts gemacht außer aus dem Fenster geguckt. Und dann kam ich in dieses Heim. Kenneth und Damien waren nett zu mir... zu nett. Ich habe ihnen vertraut und wieder begonnen zu reden, zu essen und mein Zimmer zu verlassen. Bald stellte sich raus, dass sie es nur machten damit sie mich zum klauen anstiften konnten. In der Zeit ist mir auch klar geworden, dass ich mich bei meinen Eltern entschuldigen muss. Nach einen Jahr bin ich dann endlich zum Grab gegangen. Sarah hat mich begleitet. Sie arbeitet im Heim und ist die einzige dort auf die man sich verlassen kann. Sie ist eine Art große Schwester für mich. Am Grab hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch. Ich hatte vorher schon einige aber dieser brach alle Rekorde von den vorigen. Ein Krankenwagen musste kommen und ich wurde von den Sanitätern regelrecht ausgeknockt. Seit diesem Tag gehe ich wieder regelmäßig zum Grab. Da ich das vermögen meiner Eltern geerbt habe, dachte ich mir sie weiterhin stolz zu machen. Sie legten viel Wert auf die Bildung also dachte ich mir dass ich mit dem Geld weiterhin meine Privatschule bezahlen werde um ein guten Abschluss zu machen. Die Mitschüler wussten von dem Brand. Es sprach sich rum, dass ich meine Eltern tötete da ich mich mit ihnen gestritten habe. Dies ist der Grund warum Ashton mich so abgrundtief hasst. Er hat Angst ich könnte dir dasselbe antun, da ich „psychisch Labil" bin. Ashton ging für einige Monate in meine Klasse bevor er wieder auf deine Schule gewechselt ist. Die Schüler und Lehrer behandeln mich noch immer anders. Von allen Seiten werde ich gehasst für den Mord an meinen Eltern. Täglich wird der Hass größer und somit auch der selbst Hass. So oft wollte ich alles beenden. Ich wollte nichts sehnlicher als sterben, was anderes hätte ich ja auch nicht verdient, bis ich dich kennen gelernt habe. Du hast mir gezeigt, dass ich eine normale Person bin und mich akzeptiert, obwohl du meine Geschichte nicht kanntest und dir aber alle sagten wie schlecht ich für dich sei. Immerhin habe ich meine Eltern umgebracht. Einfach getötet."