Das Waisenkind (Cake)

Kapitel 7

Luke POV

 Zusammen mit meiner Mum, der Leiterin des Waisenhauses und eine Frau vom Jugendamtes saßen wir bei der Polizei um eine Vermisstenanzeige auf zu geben. Wie ich es mir gedacht habe, hat sich daraus nichts ergeben, da Calum schon 17 Jahre alt ist und noch keine 24 Stunden verschwunden ist. Sie meinen er würde sich schon melden. Ich persönlich glaube es nicht, und um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich sauer auf ihn. Da verschwindet er einfach, ohne sich von mir zu verabschieden. Was fällt ihn eigentlich ein?
Mit Molly, meinen Hund, gehe ich in den Park, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Doch selbst mein eigener Hund erinnert mich an Calum. Ich sollte ihn aus meinen Gedanken schlagen, aber aus einem unerklärlichen Grund ist es schwer. Wir waren viele Monate unzertrennlich und nun ist er weg, und ich habe keine Ahnung, ob es ihm gut geht oder nicht. Wenn ich wenigstens Gewissheit hätte, aber die habe ich nicht. Gott, bringt mich das um den Verstand.
„Ey Luke, ich hab davon gehört. Tut mir leid." Ich drehe mich um, um Michael zu erkennen. Ich verdrehe nur meine Augen. Natürlich musste Ashton ihn das gleich erzählen.
„Schon okay" Winke ich ab. Der bunt Haarige hockt sich hin und streichelt Molly ein wenig. Auch Ash kommt einige Minuten später und schaut verwirrt aus. Wahrscheinlich weiß er noch nicht, dass Mikey und ich ein besseres Verhältnis momentan haben. Dann weiß er eben jetzt. Zu dritt gehen wir ein bisschen herum. Sie wollen mich auf andere Gedanken bringen, da sie wissen, dass ich mir Sorgen mache. Bald befinden wir uns schon in der Stadt und checken die Gegend ein wenig ab. Oder besser zu sagen checken die anderen Beiden eher die Gegend ab, während ich ihn hinterher laufe und zuhöre.
„Ist das nicht Calum?" Höre ich Michael, worauf er meine ganze Aufmerksamkeit hat. Sofort folge ich seinem Blick und tatsächlich. Allerdings hat er wieder ein fremdes Portemonnaie in der Hand. Ich dachte er hat aufgehört zu klauen. Ohne weiter nach zu denken renne ich zu den Dunkelhaarigen, welcher mich mit geweiteten Augen anschaut. „Luke, was machst du hier?" Fragt er erschrocken. Am Handgelenk ziehe ich ihn ein bisschen zur Seite. „Die bessere Frage ist ja wohl eher, was du hier machst. Erst schreibst du mir ein Brief und haust ab. Du sagst mir nichts. Weißt du wie ich mich fühle? Nein! Wahrscheinlich ist es dir auch egal. Und dann beklaust du noch fremde Leute. Was ist falsch mit dir?" Calum schluckt und senkt seinen Blick zum Boden. „Komm um 17 Uhr zum Brunnen im Park. Ich erkläre dir alles, aber nicht hier. Deine Freunde scheinen eh auf dich zu warten." Sagt er und hockt sich zu Molly. Er liebt diesen Hund.
„Und woher weiß ich, dass du wirklich kommst?" Ich bin skeptisch. „Luke, ich verspreche es dir. Hab ich mein Versprechen schon mal gebrochen?" Nein hat er nicht. Wiederwillig lasse ich ihn gehen, und sofort eilen Michael und Ashton zu mir. „Was hat er dir erzählt? Euer Gespräch war ja nicht unbedingt lang." Möchte der Lockenkopf sofort wissen, weshalb ich ihn mitteile, dass ich mich um 5 mit dem Neuseeländer treffe.

Die Zeit bis um 17 verging langsam, obwohl meine Freunde mich unterhalten haben. Nun sitze ich am Brunnen und hoffe, dass er sich bald blicken lässt und mich nicht nur abschüttelt wollte in der Stadt. Das wäre so was von hinterhältig.
„Luke" sofort trifft mein Blick die braunen Augen von Calum, allerdings entgeht mit seine gerötete Wange nicht. „Was ist mit deinem Gesicht passiert?" will ich sofort wissen. „Bin gegen eine Laterne gelaufen" sagt er, aber ich weiß dass es eine Lüge ist. „Wie auch immer, jetzt bin ich mal auf deine Erklärung gespannt. Sein angespannter Körper nimmt neben mir Platz und er spielt nervös mit seinem Fingern.