Calum POV
Müde schaue ich die gegenüber liegende Wand an, während ich in mein Bett liege. Seit ungefähr zwei Stunden bin ich wieder im Heim und sehne mich wieder bei Luke zu sein. Ich weiß nicht woran es liegt, dass ich mich bei ihm so wohl fühle. Dies hat wohlmöglich zwei Faktoren: 1. Man fühlt sich über all wohler als hier im Heim und 2. Luke ist immer da für mich und ich danke ihn für alles was er mich tut. Er zeigt mir was das Wort Freundschaft eigentlich bedeutet.
Ich drehe mich auf meine Seite und starre die Wand neben mir an. Ich begutachte sie, als wäre sie heilig, doch in Wirklichkeit kann ich so besser nach denken. Irgendwie hasse ich es alleine in einem Zimmer zu sein. Ich denke oft zu viel nach. Ich denke zum Beispiel über Dinge wie Suizide nach, obwohl ich es Luke nicht an tun möchte. Die Gedanken schleichen sich einfach in meinen Kopf. Da ich auch erst einmal bei der Therapie war, weiß die Frau davon nichts. Wahrscheinlich werde ich es ihr auch gar nicht erst erzählen. Immerhin sind sie nicht so schlimm wie früher.
Obwohl ich ein klopfen an der Tür wahrnehme rühre ich mich nicht vom Fleck, kann nicht wichtig sein. Meine Zimmertür wird geöffnet und eine Person tritt ein, nimmt auch auf mein Bett Platz.
„Willkommen zurück Calum-Bärchen." Ich kann das dreckige Grinsen von Damien schon raus hören, weshalb ich mich gar nicht erst rege. Kenneth und Damien sind große Faktoren, weshalb ich hier raus wollte, aber auf mich wird nicht gehört. Warum sollte es auch? Ich bin doch eh nur das Problem Wesen, auf wen man eh nicht hören muss. Es wird nicht darauf geachtet, wie es uns hier geht. Das einzige was zählt ist der Ruf des Heimes. Mich persönlich interessiert der Ruf nicht. Ich möchte einfach mein altes Leben wieder haben. Das Leben wo ich eine Familie hatte und bedienungslos geliebt worden bin. Ich verstehe einfach nicht, weshalb Luke mich so herzlich behandelt. Er ist einfach ein toller Mensch, genau wie seine Mum.
Ich spüre wie sich mein Bett senkt er der Ältere mich vorsichtig in seine Richtung dreht. Wow, warum so freundlich heute?
„Was?" Brumme ich und schlüpfe unter meine Bettdecke.
„Ich wollte mal sehen, wie es meinen Lieblingsausländer geht." Neckt er mich, worauf ich meine Augen verdrehe. Er hat bei einem Gespräch mit bekommen, dass ich gebürtiger Neuseeländer bin und seitdem nennt er mich immer Ausländer. Ich habe die australische Bürgerschaft angesehen bekommen, da mein Dad Australier war und meine Mum Neuseeländerin. Wir sind als ich klein war direkt nach Sydney gezogen.
„Falls du dich erinnerst solltest du Kenneth und mir einen Gefallen tun und der war sicherlich nicht einfach ab zuhauen. Entweder du bringst es uns in den nächsten drei Stunden in unseren Zimmer, oder wir müssen unsere Kiwi wohl oder übel bestrafen." Sagt er, wuschelt mir durch die Haare und verlässt mein Zimmer. Frustriert drücke ich mir mein Kissen ins Gesicht und stöhne genervt auf. Ich habe kein Geld was ich den Beiden geben kann, aber auf der anderen Seite möchte ich auch nicht bestraft werden. Die Bestrafung kann bei den Beiden unterschiedlich aussehen. Manchmal ist es eine Demütigung, aber manchmal werden sie auch gewalttätig. Beide Optionen sind eine Qual.
Ich krabbele aus mein Bett und suche mein Portemonnaie aus meinen Rucksack. Leider muss ich feststellen, dass ich nur 10 Euro Bar dabei habe. Dies bedeutet wohl oder übel, dass ich wieder in die Stadt muss.
Schnell schlüpfe in meine schwarz-weißen Vans und ziehe mir meine Winterjacke, auf Grund der Eisigen Temperaturen, an. Zudem ziehe ich mir meine Kapuze über dem Kopf.
Unten an der Haustür möchte ich sie öffnen, muss aber feststellen, dass sie abgeschlossen ist. Verdammt!
„Wo wollte der Herr denn hin?" werde ich von einer bekannten Stimme gefragt. Ich drehe mich um und schaue direkt in die kalten Augen von Frau Finster. Ungeduldig wartet die Frau auf meine Antwortet, doch ich werde mit ihr kein Wort mehr wechseln. Erst verbietet sie mir auf dem Friedhof zu gehen und dann lässt sie mich auch noch von der Polizei abholen. Ich sehe keinen Grund mehr mit der Frau zu reden.
Schweigend gehe ich zurück zur Treppe und hoch in mein Zimmer. Den Fakt, dass sie meinen Namen ruft ignoriere ich einfach. Meine Schuhe kicke ich zurück in die Ecke, gefolgt von meiner Jacke. Da ich das Haus nicht mehr verlassen kann, ziehe ich mir meine blaue Jogginghose an, lasse aber meinen schwarzen Pullover an.
Ich kuschel mich wieder unter meine Decke und schreib Luke an, welcher schnell antwortet. Wir schreiben eine Weile, bis es an meiner Tür klopft, welche sofort geöffnet wird. Wiederwillig lege ich mein Handy beiseite und schaue in das Gesicht von Damien.
„Komm mit!" Fordert er mich auf. Sein Blick ist kalt und emotionslos. „Nein!" wiedersetze ich mich. Ich hab keine Lust mehr mich als Marionette ausnutzen zu lassen. Der ältere zieht seine Augenbraue hoch, verschränkt seine Arme und guckt mich amüsiert an.
„Kannst du es bitte wiederholen?" Grinst er.
„Okay, aber nur weil ich weiß, dass du nicht sehr Intelligent bist." Sein Grinsen verschwindet wieder und er zieht mich aggressiv auf meine Beine, raus aus meinen Zimmer, den Gang entlang bis in sein Zimmer, welches er sich mit Kenneth teilt. Damien schupst mich direkt in die Arme von seinen größeren Freund, welcher mich fängt und auf einen Stuhl drückt.
„Hast du unser Geld?" werde ich gefragt, schüttel aber nur meinen Kopf. „Ich kann euch 10Euro geben" füge ich schnell hinzu. Obwohl ich vorhin noch eine große Klappe hatte, habe ich jetzt doch angst. Die beiden Älteren sind größer und muskulöser als ich. Damien ist sogar Vorgestraft, da er einen Typen im Bahnhof zusammen geschlagen hat. Er musste nicht in den Jugendknast, da der Richter meinte es lag an seine schwere Kindheit. Als ob.
„Sehen wir aus als würden wir 10 Euro haben wollen? Sieht aus als bräuchte da jemand eine kleine Bestrafung." Kenneth scheint sauer zu sein. „Stell dich hin" befiehlt er, aber ich rühre mich nicht vom Fleck. „Ich sagte stell dich hin!" Brüllt der Schläger mich an und zieht mich auf meine Beine.
„Zieh dein Pulli aus!" Mit geweiteten Augen gucke ich ihn an. Warum zum Teufel möchte er, dass ich mein Oberteil ausziehe? Er hat aber nicht dasselbe vor wie mit Henry, oder? Henry war ihr Opfer, bevor er wieder zurück zu seinen Eltern ziehen konnte. Die besten Freunde haben den jüngeren benutzt, auf einer unmenschlichen Art. Der Blonde war ihr Boy Toy und musste ihnen Blowjobs geben, mehr als einmal. Ich glaube sie haben ihn öfters auch für Sex benutzt und dies gefilmt. Die Beiden sind einfach nur krank.
„Guck nicht so und mach, bevor du deine Bestrafung noch schlimmer machst." Knurrt Damien. Zitternd ziehe ich mir meinen schwarzen Pullover übern Kopf und lege diesen auf das Bett. Meine Handflächen sind nass vom schweiß und ich wippe von einen auf den anderen Fuß.
Damien nimmt sein Ledergürtel in die Hand und findet sein bekanntes, teuflisches Grinsen wieder. Sein Freund, welcher circa Kopf größer ist als ich, packt mich an meinen Oberarmen und hält mich fest. Perplex halte ich meinen Blick stur auf seine Brust gerichtet, da ich weiß was mich nun erwarten wird und versuchen werde den Schmerz aus zu blenden.
Es dauert nicht lange, bis ich den ersten Schlag auf meinem nackten Rücken spüre.
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Das Waisenkind (Cake)
Fiksi PenggemarCalum, ein 17 jähriger Teenager, der in einem Waisenhaus lebt. Sozialen Kontakt hat er eigentlich nur zu Kenneth und Damien. Die beiden leben ebenfalls im Waisenhaus. Leider sind die beiden alles andere als freundlich zu dem Jüngeren. Sie zwingen de...