Kapitel 19

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Calum POV

Ich kann nicht fassen, dass Luke mich gefragt hat, ob ich sein Freund sein möchte. Ich kann nicht fassen, dass wir nun zusammen sind. Ich kann nicht fassen, dass mich überhaupt jemand irgendwann mal fragt. Obwohl ich mit Schmerzen in Krankenhaus liege ist heute definitiv einer der besten Tage die ich je hatte. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass Luke mich auch mögen könnte, auf der Art wie ich ihn mag. Glücklich gucke ich auf unserer verschränken Hände und kann nicht aufhören zu lächeln. Ein klopfen an der Tür holt mich zurück in die Realität und die Tür wird geöffnet. Zu uns läuft die Mutter von Luke mit einem besorgten Gesichtsausdruck.

„Calum, wie geht's dir?" will sie sofort wissen. „Besser" antworte ich darauf. Es ist nicht gelogen, trotz der Schmerzen am gesamten Körper, geht's mir besser. Dank Luke!

„Schatz, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Bitte mach' das nie wieder" sagt sie und ich nicke.

„Mum, Cal und ich sind jetzt zusammen" mischt Luke sich ein und der Blick von Liz bleibt bei unseren Händen hängen, bis sie erneut lächelt und uns mitteilt, dass sie sich sehr für uns freut. Ich freue mich auch.

Obwohl es mir besser geht bin ich noch immer sehr müde, weshalb ich mich erschöpft nach hinten lehne.

„Muss ich zurück ins Heim, wenn ich entlassen werde?" Frage ich besorgt, worauf mich beide Personen mit großen Augen anschauen. Wahrscheinlich haben sie nicht mit dieser Frage gerechnet und um ehrlich zu sein wollte ich daran nicht denken. Ich möchte nicht zurück.

„Calum, ich hab schon eine Anwältin kontaktiert. Ich habe zu dir gesagt wir tun alles was in unserer Macht liegt um dich daraus zu holen, und ich meine es auch so." sagt Liz und ich bedanke mich leise bei ihr. Ich finde es so nett, wie sehr sie hinter mir stehen.

Nach einer Weile schließe ich meine Augen und falle in einen tiefen Schlaf.

***

Beim erwachen fällt mir sofort die Leere im Raum auf. Luke ist nicht mehr hier. Ich habe kein Recht enttäuscht zu sein, aber irgendwie hätte ich mir schon gewünscht ihn an meiner Seite zu haben, wenn ich aufwache.

Ich scanne ein bisschen den Raum, bis mein Blick an meinen Nachttisch hängen bleibt. Dort liegt mein Handy, welches ich mir sofort nehme. Luke kennt mich einfach zu gut. Was würde ich nun ohne mein IPhone machen? Wahrscheinlich würde ich aufgrund der Langenweile eingehen.

Ich höre ein klopfen an der Tür und schaue von meinen Handy Display auf. Ich hoffe es ist Luke.

„Na du kleiner Schneemann" höre ich die Stimme von Kenneth sagen, als er eintritt gemeinsam mit Damien. Mit geweiteten Augen beobachte ich wie die Beiden sich auf die Stühle neben mein Bett setzen. Den blickkontakt meide ich zu Beiden. Was machen die hier? Woher wissen sie eigentlich, dass ich hier bin?

„Du bist Gesprächsthema Nummer eins bei uns im Heim" grinst Damien und tätschelt mein Bein. Ich bin eingeschüchtert, weshalb ich mich auch nicht traue mein Bein weg zu ziehen. Ich traue mich auch nicht Blickkontakt auf zu bauen, weshalb ich den Blick auf der Zudecke gerichtet halte.

„So Calum, wie du hoffentlich noch weißt, hast du beim letzten Mal nicht gezahlt...Und nun liegst du hier und kannst immer noch nicht zahlen. Das ist nicht gut. Weder für uns noch für dich. Ich hab jetzt einen Vorschlag für dich: Entweder du kommst freiwillig mit uns mit, damit du wieder etwas Geld auftreiben kannst, oder du wirst eine schöne Bestrafung erleben. In Thema Bestrafung gebe ich dir zwei Stichwörter: Handschellen und Peitsche." Meint nun wieder Kenneth.

Ich muss nicht lange überlegen. „Ich komm' mit" murmel ich und mache die Kabel und Stecker von meinen Körper ab, bevor ich mein Körpergewicht auf meine Beine verlagere. Sofort halte ich mich an den Schrank fest, da mir schwindelig wird.

Ich überspiele dies und folge den Beiden den Flur entlang. Da mir kalt ist ziehe ich mir die Kapuze über den Kopf. Während wir zu dritt über den Parkplatz gehen, verspüre ich seltsames Gefühl in meinen Magen und erneut dreht sich alles um mich herum, weshalb ich sofort stehen bleiben und mich an Damien's Arm festhalte.

„Was ist los?" Fragt Kenneth und guckt mich mit einen undefinierbaren Blick an. Bevor ich überhaupt antworten kann, beginne ich mich zu übergeben. Glücklicherweise hält Damien mich nun mit seinen festen Griff fest, da ich sonst das Gefühl habe um zu kippen. Meine Knie zittern, genau wie der Rest meines Körpers. Das Atmen fällt mir schwerer und der kalte Wind, der mir ins Gesicht peitscht, macht es nicht besser.

„Calum" höre ich Lukes Stimme von weiten, bevor ich Damien direkt in den Arm falle.


Das Waisenkind (Cake)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt