Luke POV
„Ich hab nichts mehr von dir gehört. Ich hab mir Sorgen gemacht, und möchte unsere Freundschaft nicht verlieren." Stelle ich klar, worauf er mich mit großen Augen anschaut. Der Kleinere fordert mich auf mich zu setzen, was ich tu.
„Warum?" bricht er die Stille und pflanzt sich ebenfalls auf das Bett. „Was warum?" hacke ich verwirrt nach.
„Warum ist dir die Freundschaft so wichtig? Alle lassen mich im Stich. Keiner möchte mehr etwas mit mir zu tun haben, wenn sie wissen, wo ich wohne." Murmelt er und senkt den Blick. Es liegt so viel Schmerz in seiner Stimme. Der Arme scheint wirklich immer alleine zu sein, wenn ihn alle im Stich lassen. Ohne zu zögern verspreche ich ihn, dass ich ihn niemals verlassen werde. Warum auch? Ich habe keinen Grund. Wir verstehen uns super, und nur weil er in einen Heim wohnt ist es kein Grund ihn anders zu behandeln. Aber um ehrlich zu sein muss da mehr hinter stecken, als das er nur im Heim wohnt. Da bin ich mir sicher! Ich meine keine guten Freunde würden einen verlassen, nur weil man im Heim lebt. Er verschweigt mir etwas, aber auch das werde ich heraus finden.
„Darfst du eigentlich woanders über nachten?" möchte ich wissen. Verwirrt schaut er mich an.
„Das Heim nimmt vorher Kontakt zu den Erziehungsberechtigen auf, und dann wenn alles okay ist ja. Weshalb möchtest du es wissen?" Ich lächele ihn an.
„Hättest du mal Lust bei mir zu übernachten?" Calum's Augen weiten sich und er guckt mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Im ernst?" vergewissert er sich, worauf ich ihn wissen lasse, dass es mein Ernst ist. Der Dunkelhaarige beginnt schüchtern zu nicken und seine Augen strahlen wieder.
„Ich muss wieder gehen. Aber wir schreiben." Lasse ich ihn wissen. Zusammen gehen wir runter zur Tür, wo wir uns mit einer Umarmung verabschieden.
Auf dem Weg zu Ashton kann ich meine Erleichterung nicht verbergen. Ich bin fröhlich, dass Calum und ich wieder Kontakt haben und er sogar bei mir übernachten würde. Ich habe mir umsonst Sorgen gemacht.
Es sind wieder Wochen vergangen und Calum und ich haben jeden einzelnen Tag mit einander verbracht. Heute wird er bei mir übernachten. Meine Mum und ich sind auf den Weg zum Heim, da sie dort noch ein Gespräch mit der Leiterin hat. Es ist geplant, dass Calum länger bei uns bleibt, da es am letzten Freitag gut geklappt hat. Allerdings hatten Cal und ich die gesamte Woche kein Kontakt. Er meinte nur, es würde ihn nicht gut gehen. Ich weiß nicht einmal, ob er nun in der Lage ist bei mir zu übernachten.
Schnell kommen wir an dem bekannten Gebäude an und steigen aus den Wagen meiner Mum. Sie klopft an der Tür, die uns bald geöffnet wird. Es ist eine ältere Frau. Wahrscheinlich die Leiterin, die wir noch nie persönlich angetroffen haben. Calum meinte sie sei eine Hexe.
„Guten Tag. Sie müssen Frau Hemmings sein" Begrüßt die Frau meine Mum. „Ja genau." Sagt sie und schüttelt die Hand der älteren. „Ich bin Frau Finster. Komme sie bitte rein." Die ziemlich große Frau führt und mit in ihr Büro, wo wir uns setzen.
„Hat Calum ihnen gesagt, dass er Momentan erneut einen Kampf mit seiner Psyche hat?" werden wir gefragt.
„Wie?". Die Leiterin legt ihre Hände auf dem Tisch und beginnt zu reden: „Calum hat seit dem Tod seiner Eltern immer wieder Phasen wo er sich total abkapselt. In diesen Phasen redet er nicht, isst so gut wie nichts und verlässt sein Zimmer nicht. Die Nächte schläft er so gut wie nicht, oder hat extreme Alpträume. Meistens muss man ihn dann mit Medikamenten wieder beruhigen."
Davon hat Calum mir nie erzählt.
„Kann ich mein Glück versuchen?" frage ich, worauf sie mich streng anschaut. „Ich bezweifel, dass es etwas nützt. Wir haben schon alles probiert mit ihm. Aber wenn du meinst du machst etwas anders als ich, dann na los." Sagt sie, während sie ihre Brille zu Recht rückt. Schnell renne ich hoch in das Zimmer meines Freundes und klopfe an der Tür. Wie erwartet bekomme ich keine Antwort, weshalb ich einfach eintrete. Zusammen gekugelt liegt der Kleinere auf sein Bett, mit dem Rücken zu mir. Er schnieft leise vor sich hin.
„Calum?" Frage ich leise in die Stille. Sofort hält der Neuseeländer seinen Atem an.
„Guck mich an!" Fordere ich ihn auf, worauf er sich zögerlich umdreht. Sein Gesicht ist Tränen überströmt und seine Augen rot und geschwollen. Zudem stehen ihn seine Haare in allen Himmels Richtungen, was sogar ziemlich niedlich ist.
Er öffnet seinen Mund um etwas zu sagen, stattdessen schließt er seinen Mund wieder und senkt seinen Blick. Da ich mit der Situation ein bisschen überfordert bin, nehme ich ihn einfach in den Arm. Beruhigend schaukel ich den kleineren hin und her. Glücklicherweise fängt er sich relativ schnell und wischt sich mit den Handrücken die Tränen weg.
„Sorry" murmelt er. „Ich hatte irgendwie gehofft du kommst heute nicht mehr." Fügt Cal hinzu. Seine Stimme ist rau und zitterig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Calum mal Weinen sehen werde. Er kommt immer so „zu cool" rüber. Obwohl er selbst dabei ziemlich niedlich ist, möchte ich es nicht noch einmal sehen. Ich möchte ihn lachen hören, das ist viel schöner.
„Möchtest du reden?" biete ich ihn an, worauf er mich seltsam anschaut. Scheint den Dunkelhaarigen neu zu sein mit jemanden zu reden. Allerdings schüttelt er seinen Kopf.
„Okay dann machen wir es anders. Du wirst jetzt mit uns kommen, und ich werde dafür sorgen, dass du ein tolles Wochenende hast." Mein Gegenüber scheint nach zu denken, aber schüttelt seinen Kopf. „Will dein Wochenende nicht ruinieren." Murmelt dieser.
„Nein, du kommst mit!" befehle ich ihn und ziehe ihn auf seine Füße, um ihn Richtung Schrank schupse. Wiederwillig schmeißt er ein paar Sachen in den schwarzen Vans Rucksack, den ich ihn abnehme. Schnell lege ich ihn einen Arm um die Schulter und wir machen uns zusammen auf den Weg nach unten, wo wir auf Frau Finster und meine Mum treffen. Überrascht schaut uns die grau Haarige an.
„Calum, bist du Sicher, dass du mit möchtest?" wird er von der Alten gefragt. Fragend sucht er meine Augen, worauf ich ihn an lächel und er darauf nickt.
Frau Finster wünscht uns sein schönes Wochenende und wir machen und auf dem Weg zum Auto, nachdem meine Mum noch eine Schachtel Medikamente in die Hand gedrückt hat und sie eine Einweisung bekommen hat.
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Das Waisenkind (Cake)
FanfictionCalum, ein 17 jähriger Teenager, der in einem Waisenhaus lebt. Sozialen Kontakt hat er eigentlich nur zu Kenneth und Damien. Die beiden leben ebenfalls im Waisenhaus. Leider sind die beiden alles andere als freundlich zu dem Jüngeren. Sie zwingen de...