Teil 29

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POV Taddl
Wieso?
Dies Frage schwirrt jeden Tag, jede Minute und jede Gott verdammte Sekunde voller Schmerzen durch meinen Kopf. Marley ist jetzt weg um diesen Doktor zu suchen.
Das bringt nichts... er ist umsonst gefahren.
Ich spüre immer mehr, dass es nicht mehr lange dauern wird. Er wird wahrscheinlich leider nicht dabei sein wenn ich abschied nehme.
Zumindest ist Luna bei mir. Sie ist mir am wichtigsten.
Ob Ardy sich auch nochmal blicken lässt? Ich will mich auch bei ihm verabschieden und für die schöne Zeit danken, wenn es soweit ist.
Luna hält die ganze Zeit meine Hand. Sie schaut mich verängstigt und sehr traurig an. Ich werfe ihr aber ein kleines Lächeln zu damit sie nicht so traurig ist.
Ich fühle mich wie ein Stein, der am Bett gewurzelt ist. Kann mich kaum bewegen. Meine Schulter tut bei jeder kleinsten Bewegung einen Schmerz durch meine Adern fließen lassen. Dazu diese Temperaturschwankungen von meinem Körper. Mal fühle ich mich wie im Eisschrank, mal wie in einer Sauna. Alles verbunden mit Schmerzen, für die ich alles tun würde, damit sie aufhören.
Ich merke immer mehr wie ich schwächer und schläfriger werde, doch ich kann jetzt nicht schlafen, weil es dann vielleicht mein letzter Schlaf sein würde. Ich will noch soviel Zeit wie möglich mit meinen Freunden verbringen... mit meiner Familie.

POV Ardy
Marley ist eben einfach alleine mit dem Auto weggefahren.
Einfach so?
Wo will er hin?
Ich entscheide mich dazu mal Luna und Taddl im Stockwerk unter mir zu besuchen. Seit dem Streit mit Luna habe ich nicht mehr mit ihr geredet.
Das ist schon einige Tage her. Wieviele Tage, weiß ich nicht. Ich habe aufgehört sie zu zählen. Lieben tue ich Luna immernoch, doch als sie sagte, dass ich eifersüchtig auf Taddl bin und nur an mich selbst denke, hat sie mir einen Dorn ins Herz gerammt. Ich gebe zu, dass sie recht hat, doch das von ihr zu hören, tut weh. Ich frage mich wie es Taddl jetzt geht. Seit dem Tag, als er angeschossen wurde, habe ich nichts mehr von ihm gehört. Marley und Luna haben mir auch nicht gesagt wie es ihm geht. Sie haben respektiert, dass ich alleine sein wollte.
Zögerlich öffne ich meine Zimmertür und trete leise auf den Flur. Mit sanften Schritten versuche ich ohne großen Lärm zu machen die Treppen nach unten zugehen.
Nun stehe ich vor der Tür hinter der sich Taddl und wahrscheinlich auch Luna befinden sollten. Ich lege meine Hand auf den Türgriff und überlege, was ich am besten sagen werde.
Dann drücke ich den Griff nach unten und betrete den Raum.
Ein Schock trifft mich auf den ersten Blick. Luna sitzt weinend neben Taddls Bett und dieser sieht alles andere als gut aus. Zuerst denke ich, dass er tot ist, aber dann sehe ich wie sich seine Augen einen Spalt öffnen und mich ansehen. Ein leichtes Lächeln kommt auf seine Lippen und er sagt mit leiser krächzender Stimme „Hey...". Luna dreht sich mit dem Kopf zu mir um.
Sie schaut mich entgeistert an.
Ich komme in schnellen Schritten auf das Bett zu und mein Blick bleibt geschockt.
„Was ist mit ihm?" Frage ich Luna.
„Fieber... sehr starkes. Wahrscheinlich eine Infektion durch seine Schusswunde." Sagt Luna verzweifelt.
Ich lege eine Hand auf Taddls Stirn. Diese ist verdammt warm. Dabei ist er ganz blass im Gesicht. Ich nehme meine Hand von seiner Stirn und ziehe seine Decke etwas runter, um mir seinen Verband anzusehen. Dieser ist feucht und voller Blut. „Scheiße." Sage ich auch schon verzweifelt und lasse mich nach hinten auf einen Stuhl neben Luna fallen.
„Er wird nicht mehr lange durchhalten." Flüstert Luna mir zu.
Ich schaue sie an und dabei läuft ihr eine Träne übers Gesicht. Mir kommen auch langsam die Tränen. Ich kann und will ihn nicht verlieren.
Er ist mein Brudi. Mein aller bester Freund und der beste den man haben kann.
„Marley will den Dr. Teuge hierher schaffen. Er soll versuchen ihm zu helfen... doch wann kommen die hier an?" Sagt Luna und zieht mich aus meinen Gedanken.
„Dann sollen sie sich beeilen." Sage ich leise und aufgebracht. Aufgebracht darauf, dass das immer uns passieren muss.
(Einige Zeit später)
„Es ist... soweit." Höre ich eine leise tiefe und kaputte Stimme sprechen. Ich öffnen meine Augen. Anscheinend war ich wohl eingeschlafen. Als ich die Situation wieder realisiere, bin ich putzmunter und setzte mich wieder gerade vors Bett.
Luna hält mit Tränen in den Augen Taddls Hand. Er hat seine Augen zu, doch öffnet sie einen Spalt und flüstert mir leise zu „Brudi...".
Ich rücke näher ans Bett zu ihm. Eine einzelne heiße Träne spüre ich meine Wange runterlaufen.
Taddl erzwingt sich ein leichtes Lächeln.
„Du warst der beste Freund den man haben kann." Sage ich mit wackliger weinerlicher Stimme. Ich muss kurz aufhören zu sprächen und sänke den Blick zum Boden, weil ich mich erst wieder zusammenreißen muss, sonst kommt kein Ton über meine Lippen.
Ich beruhige mich wieder etwas und richte meinen Blick wieder nach oben. „Weist du noch damals... was wir alles erlebt haben... mit YouTube..." erzähle ich ihm. Taddl schließt die Augen und grinst.
Ich erzähle weiter „Der Roadtrip... die lustigen Autofahrten...Die coolen Städte..."
„Der Bungeejump..." flüstert Taddl.
„Ja genau." Sage ich und muss etwas lachen. Taddl will auch lachen, doch das kann er nicht mehr. „Die geilen Auftritte, die wir bis jetzt hatten... danach gab es immer was zu lachen wenn irgendwas schief gelaufen ist." Sage ich leise und wieder rollt mir eine Tränen übers Gesicht.
Taddls kleines Lächeln vergeht und er schließt langsam seine Augen. „Kämpft bitte immer weiter... Lebt... Wohl..." Flüstert Taddl leise als seine wahrscheinlich letzten Worte.
„NEIN..." Schreie ich und immer mehr Tränen rollen mir übers Gesicht.
Luna schluchzt laut und hält fest seine Hand. Ich lege meinen Kopf auf Taddls Bauch und halte ihn fest.
„Bitte nicht..." schluchze ich leise.
Plötzlich höre ich ein Geräusch hinter mir.

Dat Adam and Luna in the DiseaseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt