10. Mir selbst

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Mir selbst. Mir selbst. Mir selbst. Mir selbst. Mir selbst.

So eine bescheuerte Frage!

Oder...?

Natürlich habe ich mir selbst wehgetan. Und Biene. Uns beiden. Irgendwie haben wir es einfach nicht auf die Reihe bekommen. Wir waren zusammen, dann wieder nicht so richtig, dann wieder doch - und nichts hat funktioniert, aber ich konnte sie einfach nicht gehen lassen. Wir haben uns, bildlich gesprochen, zum Schluss die Augen ausgekratzt. Das hat wehgetan.

Eines Tages dachte ich, ich hätte endlich was dazu gelernt und sie tatsächlich rausgeworfen. Das hat sogar VERDAMMT wehgetan. Biene immer wieder abzuweisen und ihre Tränen zu ignorieren – wem mache ich eigentlich was vor. Im Grunde habe ich mir selbst immer wieder das Herz gebrochen.

Wie sehr sie mir fehlt!

Aber hey, so war es gar nicht. Ich meine, schon, ja. Aber das war noch nicht das Ende vom Lied. Sie war mein kleines Bienchen und würde es immer bleiben! Mit ihren blondierten Zottelhaaren und ihrer oberhässlichen Mütze.

Nachdem ich mich drei Wochen durch mein inneres Chaos gekämpft, schließlich alle ihre Sachen in Kisten verpackt und diese dann eine ganze weitere Woche einfach nur angestarrt hatte; konnte ich es immer noch nicht über mich bringen, ihr die Sachen rüber zu fahren. Der Gedanke allein machte mich fertig!

Es gab nur eines, das ich tun wollte; nämlich hinfahren, ihr den Schlüssel mit dem Fledermausanhänger wieder in die Hand drücken und ihr sagen, wie sehr ich sie liebe. Sie um Verzeihung bitten. Sie wieder nach Hause holen.

Und das tat ich auch.

„...oder habe es versucht, als... mir ein Klavier auf den Kopf fiel. Oder ein Blumentopf. Oder wurde ich überfahren? Wie zum Henker bin ich eigentlich gestorben?" Was soll's. Ich sollte wohl einfach dankbar sein, dass ich keinen Schmerz gespürt habe.

Das freundliche Seelenwesen folgt gelassen, dabei allerdings sehr interessiert, meinen Gedankengängen. Spontan beschließe ich, dass es jetzt Irma heißt.

Darüber muss Irma nun doch lächeln. Humor hat sie auch noch...

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