13. Unter Freunden

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„Er hatte immer diese dämlichen Sprüche drauf", das ist Jens, mein bester Freund. Oder Jensen, oder Jensman. „Ohne Fleiß kein Reis."

„Wie du mio, oh so ich dio", ergänzt Steffi.

„Wer ander'n eine Gräbe grubt, sich selber in die Nase pupt."

Darüber lacht sich meine Schwester natürlich scheckig.

„Keen Jefummel ohne Glockenjebimmel."

„Hey, das ist aus Robin Hood!"

Meine Mutter seufzt, muss aber ebenfalls grinsen. „Das war sein Lieblingsfilm." Das Café, in dem sich die Trauergesellschaft zusammengefunden hat, ist nett. Gefällt mir wirklich, warum ist es mir nie aufgefallen?

„Und er hatte immer Bücher überall rumliegen. Sogar auf dem Klo."

„Wie man drei Bücher gleichzeitig lesen kann, ist mir ein Rätsel"

„Quatsch drei. Fünf mindestens, Mama!"

„Und... den Focus!" äfft mich Jensen mit erhobenem Finger nach. Wieder lachen sie. Und ich auch, irgendwie. Soweit das ohne Mund oder Lippen möglich ist. Lachen wird ohne Körper zu einer alles umfassenden Tätigkeit. Weinen allerdings auch.

Weit und breit keine Biene.

Irgendetwas schreckliches muss ich getan haben, dass sie nicht mal zu meiner Beerdigung kommt...

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