Seelenwege

47. wie es ist

Es ist, als ob jede Last urplötzlich von dir abfällt. Es beantworten sich Fragen, die du nicht zu stellen gewagt hast, solange du noch an deinem letzten Leben festhieltest. Du erkennst, dass du nicht allein bist, es nie gewesen bist. Zu keiner Zeit. Du erkennst, dass du geliebt wirst und es für immer Wert bist, geliebt zu werden.

Irmas Worte.

Doch es ist so viel mehr.

Als ob ich in einer Blase existiert habe, oder einem Luftballon. Der Ballon platzt und ich erkenne hinter seinen Grenzen mein eigentliches Ich. Es war nicht das bisschen Luft im Ballon, das mich ausmachte, sondern im Grunde alles, was dahinter auf mich wartete – unglaublich weite Sphären; gefüllt nur mit Antworten; gefüllt nur mit endlosen, verständnisvollen Seelen. Sie werfen einen Blick auf mich und wissen alles über mich. Ich werfe einen Blick zurück und weiß ebenfalls alles.

In nur einem Moment dehne ich mich aus, sodass mein Bewusstsein alles andere durchdringt, sich in das Gefühlsleben all dieser Seelen einkuschelt und wiederum sie alle in meinem Inneren willkommen heißt. Ja, wir sind eins. Ich bin eine von unzähligen. Doch jede einzelne kann ich nun fühlen. Und alle wollen wir dasselbe.

Wir wollen lieben.

Wir sind Liebe.

Wir sind gleich.

Wir sind eins.

Hass oder Angst, Schmerz oder Verlust – es sind nur noch abstrakte Begriffe. Diese Gefühle existieren hier nicht. Und doch sind sie ein großer, ein wichtiger Baustein unserer Entwicklung.

Ich habe Schmerz erlebt. Doch nun bin ich zurück bei mir selbst und glücklich, ihn nicht mehr zu fühlen. Denn sonst fühlten wir ihn alle. Aber ich will uns keinen Schmerz zufügen. Ich will, dass wir wachsen und gut zueinander sind. Ich will Liebe – das war es immer, was ich wollte...

Das bedeutet es, aufzuwachen.

Die Seele, die ich Irma nannte, ist bei mir, wie so viele andere. Erstaunt schaue ich in ihr Innerstes und erkenne, was auf sie zukommt; was sie sich vorgenommen hat. Die Aufgaben für ihr nächstes Leben, ihren neuen Seelen weg.

Und wenn es nicht unmöglich wäre, würde ich sie dafür jetzt nur noch mehr lieben...