63.Wenn du an deinen Eiern hängst!

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LUCY

Innerhalb der nächsten Tage entwickelte ich eine gewisse Routine darin mit der neuen Situation umzugehen:

Ich stand jeden morgen um halb sechs auf, ging erstmal eine Runde laufen -ab dem dritten Tag ohne mich dabei zu verlaufen- duschte anschließend und machte -auch wenn ich mittlerweile erfahren hatte, das es mehr als genug Personal im Haus gab- Frühstück, weckte Isii und fuhr mit ihr zusammen in die Schule. Dort unterhielt ich mich viel mit Luke und hin und wieder wenn Isii nicht da war auch mit Liam, denn auch wenn sie es längst nicht mehr zugeben wollte, es verletzte sie ihn zu sehen. Auch mit Jesse hatte ich mich wirklich ziemlich gut angefreundet, nachdem ich fest gestellt hatte, das er echt kein so mieser Typ war.

Auch wenn außer Luke, Liam und Isii niemand etwas genaues über mich wusste, mieden mich die meisten wie die Pest, was wahrscheinlich a) daran lag das ich mit Luke befreundet war, was mich zum Hassobjekt für 98% der Mädchen machte und b) daran lag, das ich wahrscheinlich noch immer eine gewisse Ausstrahlung hatte, denn solche Sachen legte man nicht von jetzt auf gleich ab, doch das war mir mehr als recht, denn die meisten hier waren eben am Ende doch ziemlich klischeehafte reiche Kids.

Nach der Schule beschäftigte ich mich erst einmal mit dem, was eigentlich das wichtigste für mich war: Lernen. Ich war hierher gekommen weil ich eine Wende wollte, eine Chance mich später so für die Menschen einsetzen zu können, wie Dr. Christine Peterson es damals für mich getan hatte und wenn ich meinen Abschluss wollte, musste ich hart dafür arbeiten.

Abends machte ich meistens etwas mit Isii, hin und wieder jedoch auch mit Luke, auch wenn dieser aus irgendeinem Grund ziemlich wenig Zeit für mich hatte. Und eine Sache, die sich ebenfalls jeden Tag wiederholte, war ein Besuch von Jayden.

Jeden Abend kam mein großer Bruder vorbei, und während er sich anfangs stets bemühte mir zu zeigen wie wichtig ich ihm war, so saß er nach einer Weile hauptsächlich stumm auf den Steinstufen vor der großen Haustür und wollte mir wohl schlicht und einfach zeigen das er mich nicht so schnell aufgeben würde. Jedes Mal blutete mein Herz mehr, wenn ich ihn da so sitzen sah und auch wenn ich ihm tief in mir drin schon so gut wie vergeben hatte, so war ich schlicht und ergreifend einfach zu stolz ihm zu sagen, das ich höchstwahrscheinlich ziemlich überreagiert hatte...

Es wunderte mich, das er so schnell "nachgegeben" hatte, denn wenn wir beiden eines gemeinsam hatten, so war das unser unglaublicher Sturkopf. Als ich damals angefangen hatte mich mit Irene zu treffen, waren wir wochenlang aufeinander sauer gewesen und hatten kein Wort mehr miteinander gesprochen. Er, weil er dachte ich würde ihn ersetzen wollen und ich, weil ich dachte er würde mich nicht mehr wollen. Das ganze ging so lange bis Dad uns vollkommen entnervt zusammen in die Besenkammer sperrte und uns drohte uns so lange eingesperrt zu lassen bis wir uns vertragen hatten.

Kopfschüttelnd erinnerte ich mich an die teilweise wirklich sonderbaren Erziehungsmethoden meines Dads, während ich stumm darauf wartete das Jayden auftauchte. Wie die letzten Tage schon stand ich an einem der Fenster mit Blick auf die Einfahrt und hoffte auf darauf, das Jayden bald auftauchte, doch als er um acht Uhr noch immer nicht angetanzt war begann ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch zu rumoren.

...Ihm wird doch nichts passiert sein...dachte ich und schluckte bei dem Gedanken daran, meinen zweiten Bruder irgendwo in einer Gasse erschossen vorzufinden. Fieberhaft versuchte ich mich zu beruhigen, während, die Zeiger der Uhr quälend langsam vorwärts krabbelten und mich irgendwann darauf hin wiesen, das es bereits nach halb zehn war und auch wenn wir Samstag hatten, war ich mir irgendwo ziemlich sicher, das Jayden auch heute hatte kommen wollen.

Er war ein Grayson, hatten wir uns erstmal etwas in den Kopf gesetzt, zogen wir das auch mit allen Mitteln durch und genau das beunruhigte mich. Ich kannte Jayden und machte mir jetzt verdammt nochmal Sorgen. Irgendwann wurde mir das alles zu viel und mit zittrigen Fingern wählte ich als allererstes Lukes Nummer, überlegte es mir dann jedoch anders und löschte meine Eingaben schnell, ich wollte ihn nicht mit jedem scheiß belästigen.

Als mein Handy schließlich zu tuten begann, zeigte mein Display den Namen meines Onkels an, denn die Wahrscheinlichkeit das er etwas wusste lag bei fast 100%. Entweder war Jayden bei ihm, oder er zog mit seinen Jungs umher...oder mit dem rätselhaften Mädchen von dem er mir nichts erzählen wollte.

-jup ich konnte eindeutig sagen, das er mir irgendein Weibsbild verschwieg, denn als er damals...okay, es waren erst etwas mehr als zwei Wochen her...nach Hause kam, hatten mehr als nur deutliche Knutschflecke auf seinem Hals geprangt und normalerweise scheute mein perverser großer Bruder sich nicht damit, mit seinen Eroberungen anzugeben, was mich stutzig gemacht hatte...und schließlich zu meiner Flucht geführt hatte.

"Michael, sag mir bitte augenblicklich wo zum Teufel sich mein nutzloser Bruder rumtreibt!" fauchte ich in den Hörer ohne groß um den heißen Brei herum zu reden und es war echt komisch Michael zu sagen. "Ähm...also das ist etwas komplizierter..." druckste er herum und schürte meine Sorge nur noch mehr. "Michael Grayson, wenn du an deinen gottverdammten Eiern hängst machst du jetzt deine hässliche Fresse auf, das das klar ist. Was.Ist.Mit.Meinem.Bruder!!" widerholte ich mit Nachdruck und versuchte mich mit ein paar tiefen Atemzügen zu beruhigen.

"Er...also...er...ist evt,..auf der Polizeiwache" gab er kleinlaut zu und ich verschluckte mich fast. "Wie bitte" krächzte ich und mein Herz pochte bis zum Hals. "Es ist nicht so schlimm wie du denkst,...er soll lediglich eine Aussage machen und dann kann er schon wieder gehen" versuche Mickey die Sache runterzuspielen, doch ich fiel gar nicht erst drauf rein.

"Als ob irgendein Cop in dieser scheiß Stadt einen Grayson mal eben so eine Aussage machen lässt" lachte ich bitter und fuhr mir durchs Gesicht. "Ja...es ist kompliziert, das sagte ich doch bereits. Aber keine Sorge, spätestens morgen steht er wieder vor deiner Tür" meinte Mickey vorsichtig und ich rollte mit den Augen. "Oh Wow, wie beruhigend. Ist dir eigentlich klar was passiert wenn die auch nur IRGENDWAS finden??? Dann kann er getrost seine Sachen packen und in den Knast gehen, denn so ziemlich alles was er für dich erledigt ist ILLEGAL!" kreischte ich außer mir und war bereits auf dem Weg zur Tür. "Ich komme" zischte ich an genervt und beendete das Gespräch ohne die Antwort meines ach so geliebten Onkels abzuwarten.

"Isi?" rief ich und lauschte in die Stille, bis ein entferntes "Hier" ertönte. "Kann ich mir irgendein Auto leihen? Nach Möglichkeit das billigste?" rief ich kleinlaut und bekam eine ziemlich detaillierte Beschreibung von dem kleinen Pick Up, den der Gärtner benutzen durfte und jetzt auch ich. Dankend schnappte ich mir die Schlüssel vom Hacken und schwang mich hinter das Lenkrad des robusten Wagens...Gott, wieso muss das alles immer so kompliziert sein?...fragte ich mich entnervt und bog auf die Landstraße ein, mein klingelndes Handy ignorierend -ich wusste ja eh wer es war....

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BAM!

Endlich fängt der Teil an auf den ich mich seit ner halben Ewigkeit freue :D

Also noch eine kurze Info: Das Buch wird wirklich sehr lang, schlichtweg weil ich einfach kein großer Fan von einem zweiten Teil bin aber alles auflösen will ohne meine Pläne umzuwerfen, deshalb werden das hier wahrscheinlich extrem viele Kapitel die allerdings -wie ihr ja bereits wisst- alle nicht so mega viel Wörter haben, ich hoffe das das okay ist für euch, wenn nicht könnt ihr mir das ruhig sagen und ich lasse einfach ein bisschen was weg....

ALG Nickii



She loved a Badboy *completed*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt