121. Kein Scherz

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LUCY

"Wer von euch erlaubt sich hier einen ganz miesen Scherz?" hechelte Mandy atemlos und wirbelte wie wahnsinnig im Kreis. Mitleidig betrachtete ich meine Freundin, wie sie kreischend die Hände auf die Ohren presste und durchdrehte. Es war kein Scherz...und genau das machte sie so wahnsinnig, denn obwohl es so unfassbar echt war, wirkte es wie ein grausamer Alptraum- aus dem es jedoch kein Entrinnen gab...

Ich wollte nach ihrer Hand greifen, so wie in alten Zeiten, wollte sie beruhigen und ihr gut zureden, doch eine schneidende Stimme, gepaart mit einer ruckartigen Bewegung lies mich wie Eis erstarren.

"Tut mir Leid mein Schatz, aber das hier ist kein Scherz!"

Langsam, ganz langsam, drehte ich mich zu dem Ursprung der Stimme, die diesmal nicht elektronisch aus dem Lautsprecher kam, sondern ganz real nur weniger Meter von mir entfernt mit einer Waffe in der Hand dastand. Wie als würde ich ihn zum ersten Mal im Leben ansehen musterte ich den Jungen, den ich seit Monaten für einen verdammt guten Freund hielt...

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Kurzer Stopp! Wer ist es?

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Seine dunkelblonden Haare sahen aus wie immer, doch gleichzeitig komplett anders. Seine Körperhaltung war nicht mehr die, die sie immer zu sein schien...Er wirkte kraftvoller, stärker...beängstigender und begleitet von der krampfhaft verzogenen Fratze auf seinem Gesicht und den eisig funkelnden Augen, lies er mir alle Haare zu Berge stehen...

"W-was...was willst du mit der W-waffe...?" fragte Mandy zittrig und machte einen Schritt auf ihn zu, schien gar nicht wahrhaben zu wollen, dass der Lauf der kalt glänzenden Waffe direkt auf ihre Brust zielte. Mit einem Ruck riss er sie an den Haaren zu sich und setzte das tödliche Ding an ihre bleiche Schläfe. Ein einzelnes Zucken durchlief ihren Körper, ehe sie sich ihm ergab und die Tränen stumm über ihre Wangen liefen.

"Ich nehme an dein Name ist nicht Andrei..." murmelte ich kraftlos und erwiderte den kühlen Blick seiner blauen Augen tapfer, wollte ihm nicht auch noch diesen Sieg gönnen. "Sehr gut kombiniert du-...weißt du eigentlich wie verdammt schwer es ist nett zu dir zu sein, wenn man weiß was für ein Dreckklumpen du eigentlich bist?" fragte er zischelnd und bleckte angewidert die Zähne. Ich schluckte und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mich traf, dass er so von mir dachte, greade jetzt wo ich angefangen hatte mich selbst zu akzeptieren...

"Sprich noch einmal so-" Luke brach ab, als Andrei demonstrativ die Waffe fester an Mandys Kopf presste und Isii leise aufkreischte. "Ich weiß sogar noch mehr Entchen...Dein Name ist Jonathan Black, nicht wahr?" flüsterte ich, nutzte den früheren Spitznamen wie ein Schimpfwort und sprach so wispernd, dass man es auf einer normalen Party nicht hätte hören können,  doch hier es war so leise, dass selbst die im hintersten Winkel des Daches mich hörten und grinsend hob A- Jonathan den Daumen der freien Hand.

Dieser Kerl widerte mich an...

"Wieso das alles? Warum? Wie kannst du überhaupt noch in den Spiegel schauen? Unschuldige junge Frauen hast du umgebracht du Monster!" zischte Irene, die sogar jetzt noch ihre große Klappe behalten hatte und ein bitterer Ausdruck trat auf...Jonathans Gesicht. "Unschuldig? Aus einer irrsinnigen Laune heraus haben sie mir den Vater genommen, Verdammt!" schrie er und ich zuckte zusammen.

She loved a Badboy *completed*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt