LUCY
Seufzend saßen wir eine Stunde später alle bei Mickey im Büro, vor uns die Kiste, die keiner traute zu öffnen. Wir wollten Katy nicht sehen,denn jeder von uns mit Ausnahme von Andrei und Luke kannte sie schonso lange, dass sich mit der Zeit bei jedem von uns Erinnerungen andie Blondine angesammelt hatten, die beim Anblick ihres toten Körpersaufflammten.
Nurganz am Rande registrierte ich Lukes beruhigende Nähe und sah miteinem leichten flimmern zu Andrei, der Mandy sanft wie Porzellan imArm hielt und beruhigend auf sie einredete. Ich wusste nicht woran eslag, dass ich so ruhig war, doch ich war froh darüber. Es versetztemich vielleicht in schiere Panik wie nahe dieser...Psycho unsgekommen war, und ich war am Boden zerstört, doch anders als Mandy,die stets das Richtige getan hatte und nie wirklich in sowas dringehangen hatte wusste ich was passieren würde, wie es weitergehenwürde und was zu tun war.
Sooft war ich im Laufe der Zeit bei solchen Besprechungen dabeigewesen, hatte selbst geholfen sie zu vertuschen und war -zumindestäußerlich- die Ruhe weg. Ich hatte Fehler gemacht, war längstnicht das brave Goodgirl, dass ich versucht hatte zu sein und erstjetzt, als ich so da saß mit Luke akzeptierte ich mich. Ichakzeptierte wie ich war, denn ich wusste, dass er mich akzeptierte.
"Ichliebe dich" flüsterte ich ihm leise zu und überrascht sah erzu mir rüber, doch ich lies mir nichts anmerken und lächelteeinfach nur ganz leicht. Wir waren mehr, als irgendein Teenie Paar ander Highschool, wir waren mehr, als eine Jugendliebe wir waren fastschon miteinander verschmolzen, so tief verbunden waren wirmiteinander. Jede Faser meines Körpers, meiner Seele meines Seinsliebte ihn von ganzem Herzen und -zumindest im Moment- hatte ich dasGefühl, dass sich das nicht mehr so schnell ändern würde.
Auchjetzt schon mit knapp 18 Jahren konnte ich mir vorstellen, den Restmeines Lebens mit ihm zu verbringen. Mit ihm konnte ich mir eineHochzeit, ein zu Hause, eine Familie mit Kindern, Enkeln und Urenkelnvorstellen und vielleicht sogar irgendwann eines von diesen dämlichenGemeinschaftsgräbern auf dem Friedhof, die eigentlich nur den Sinnhatten, den Verwandten den Aufwand der Pflege von zwei Gräbern zuersparen.
Ichglaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, aber ich glaubte daran, dasswenn zwei Seelen so tief miteinander verwebt waren, wie die meine mitLukes, dann wäre es egal wie weit sie nach dem Tod voneinanderentfernt wären, sie würden zu einander finden, immer und immerwieder...
"Alsoirgendwelche Ideen mit wem wir es hier zu tun haben?" eröffnetemein Onkel die Runde und ernüchtert stellte ich fest, dass unsereGesichter allesamt die gleiche Ratlosigkeit widerspiegelten. "Esist kein direkt Beteiligter, so weit waren wir schon" murrteJayden und fuhr sich durch Haar. "Wer dann?" wiederholteMickey und ich hob den Blick.
"Wasist mit irgendwelcher Familie, Angehörige oder so?" schlugMandy heiser vor und ich nickte bestätigend, versuchte mich anirgendwelche Details zu erinnern, doch für mich waren sie alleSchweine, die ihre Zeit im Gefängnis mehr als verdient hatten.Wütend dachte ich zurück an einen Zeitungsbericht von vormittlerweile fast zwei Jahren, in dem geschrieben wurde, dasssich einer der Männer sogar aus "Verzweiflung" umgebrachthatte im Knast!
Ichmeine HALLO!!! Wenn er nicht in den Knast hätte gehen wollen, dannhätte er sich gefälligst nicht an solch einer Scheiße beteiligensollen, sondern hätte seine Drecksgriffel lieber an seine Fraugelegt, die er wahrscheinlich seit Jahren nicht mehr angesehen hatte.Ich empfand kein Mitleid mit ihnen, denn sie hatten auch kein Mitleidmit uns gehabt, erbarmungslos und lachend hatten sie sich über unsgebeugt. Gelächter und Fratzen die mich noch heute im Schlafverfolgten.
Schauderndkrallte ich mich in Lukes Hosenbein und spürte seinen überraschtenBlick auf mir liegen. "Was ist los?" fragte er stumm undich lächelte beschwichtigend. "Später" hauchte ich undkonzentrierte mich wieder auf die aufkeimende Diskussion, die sichbreit machte.
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She loved a Badboy *completed*
Ficção AdolescenteLucy wollte einen Neuanfang, etwas Besseres und vor allem endlich normal sein. Sie wollte ihre Vergangenheit, ihre Fehler, Lügen und vor allem ihre Probleme zurücklassen, doch manchmal schlägt das Leben zu. ~ Ich wollte vergessen, wollte mich von...