100.Das Päckchen

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LUKE

Noch immer ungläubig und von meinen Emotionen begraben betrachtete ich die kleine Fotomappe die sich unter Tonnen von Geschenkpapier verborgen gehalten hatte. Lucy hatte sich solche Mühe gegeben, hatte Bilder ausgesucht -und dann auch noch genau die richtigen- und sie in die einzelnen Hüllen gesteckt und auch wenn sich das vielleicht für Außenstehende nicht so aufwendig wirkte, so war es für mich unfassbar welch einen Aufwand sie betrieben hatte, mehr als alle anderen Menschen in meinem Leben und es überwältigte mich wie gut sie mich kannte, vielleicht sogar fast schon besser als ich mich selbst.

Ich hätte nie in meinem Leben daran gedacht solch eine Liebe zu spüren, so jemand perfektes zu treffen, jemanden mit dem ich alles teilen wollte und mit dem ich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Ich hätte nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass mein Leben auch nur annähernd wie in einem Buch verlaufen könnte, das ich diesen einen Menschen schon mit 18 treffen würde, doch seit ich Lucy kennen gelernt hatte dachte ich anders.

Vom ersten Augenblick an hatte sie mein Handeln und Fühlen beeinflusst -vielleicht nicht so Liebe auf den ersten Blick mäßig- aber schon damals im Schulflur hatte sie mich zur Weißglut getrieben, hatte mich in Rage versetzt und mich in ihren Bann gezogen und wenn ich heute darüber nachdachte wunderte ich mich wie blind ich eigentlich gewesen sein musste, hatte ich sie doch tatsächlich als reiche Schnepfe abgestempelt, etwas was ich spätestens bei unserem Zusammentreffen auf der Party und später bei Mike angezweifelt hatte auch wenn es mir damals nicht mal wirklich aufgefallen war.

Liebevoll betrachtete ich ihre entspannten Gesichtszüge, ihre tiefen und ruhigen Atemzüge und die flackernden Lider und malte mir tatsächlich eine Zukunft mit ihr aus so hirnrissig das auch klang, immerhin waren wir 1.)greade mal seit wenigen Wochen zusammen und 2.)ich Luke Brandon, der Kerl der das Wort Liebe vor kurzem nicht mal in den Mund genommen hätte um darüber zu fluchen. Ich war der von dem nie jemand gedacht hatte mich verliebt und gebunden zu sehen, doch jetzt?

Ich war nicht verliebt, es war mehr als das ich liebte Lucy wirklich, vollkommen ernst und mit allem was ich hatte. Ich liebte nicht nur ihre Aussehen, ihre funkelnden Augen oder das seidig weiche Haar, ihren Geruch oder das kleine Muttermal oberhalb ihrer rechten Brust nein ich liebte alles an ihr, ohne zu zögern würde ich mich für jede Kleinigkeit an ihr opfern, denn das Gesamtbild war das was für mich wie Sauerstoff zum Atmen war: unentbehrlich, überlebensnotwendig.

Stirnrunzelnd starrte ich die Decke an, dachte darüber nach wie es nach der Schule weitergehen sollte mit uns. Lucy wollte Psychologie studieren, davon sprach sie ständig, doch was wollte ich tun? Klar ich liebte es zu fotografieren, mochte es einzigartige Momente für die Ewigkeit festzuhalten, doch was würde mir dieser Beruf schon bieten? Welcher Fotograf wurde durch seine Arbeit schon steinreich? Wie sollte ich damit eine...Familie ernähren, denn genau das wollte ich eine wirkliche Familie. Ich wollte Kinder, auch wenn ich mir nicht sicher war ob ich ein guter Vater sein könnte.

Ich hatte Angst davor irgendwann so verbittert zu werden wie Robert, hatte Angst davor irgendwann gegen meine eigenen Kinder gegen Lucy zu gehen...Sie hatte schon genug gelitten, nie wieder wollte ich zulassen das jemand ihr Schmerzen zufügte die sich verhindern ließen, doch wollte sie überhaupt das selbe wie ich?

Wollte sie Kinder? Eine Familie? Eine gemeinsame Wohnung, ein Zu Hause, wollte sie all das mit mir zusammen? fragte ich mich unwillkürlich und verwarf meine eigenen Fragen wieder. Wir sprachen nicht wirklich über solche Themen, doch so wie Lucy mit Kindern umging mit diesem...besonderen Gesichtsausdruck wollte sie später Kinder, so wie sie sich verstohlen in meinem Zimmer breitmachte wollte sie ein gemeinsames Zu Hause und so wie sie mich ansah, wie sie mit mir sprach und mir vertraute wollte sie auch eine gemeinsame Zukunft. Sie hatte es selbst gesagt sie wollte uns.

She loved a Badboy *completed*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt