69.Das ist Lucy

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LUKE

Ächzend setzte ich mich in dem unbequemen Krankenhausbett auf und betrachtete meine einbandagierte Schulter, die sich überraschenderweise lediglich etwas taub anfühlte. Nur wenn ich versuchte meinen Arm übermäßig zu belasten oder zu bewegen schmerzte es doch ansonsten schien es mir ganz gut zu gehen.

Immer wieder lies ich mir durch den Kopf gehen was passiert war und stellte fest, das ich jetzt gleich mehrere Probleme auf einmal geschaffen hatte:

1.Robert wird ausrasten wenn er hiervon erfährt, denn auch wenn es ihm dabei nicht um mein Wohl ging, so vertrat er die Ansicht das wenn ich irgendeinen Scheiß brachte das alles auf ihn zurückfiel und seinen Ruf schädigte. 2.Ich war angeschossen worden, was echt scheiße war und 3.Lucy würde mich ganz klar umbringen. Mehr als einmal hatte ich sie bereits in Rage erlebt, doch dabei war es meist nur um irgendwelche Kleinigkeiten gegangen und nicht darum das jemand -besser gesagt ich- angeschossen wurde, bloß weil ich dumm und dämlich war, oder interessierte sie sowas überhaupt nicht?

War ich ihr überhaupt so wichtig, das es sie irgendwie bewegen würde sollte mir etwas passieren, fragte ich mich, verwarf diesen Gedanken jedoch kurz darauf wieder, denn sie hatte es selbst schon gesagt wir waren Freunde, beste Freunde natürlich machte es ihr da etwas aus. Abwartend lehnte ich mich gegen die Wand und starrte die Uhr auf der gegenüberliegenden Seite an, wartete darauf wann das Donnerwetter losgehen würde und musste auch gar nicht lange warten ehe eine rot gekleidete Krankenschwester das steril in weiß gehaltene Krankenzimmer betrat- das ich glücklicherweise für mich allein hatte- und mich freundlich anlächelte.

Sie hatte dunkelblondes kurzes Haar und eine schmächtige Statur, schien kaum größer als 1,60 zu sein und in der Hand hielt sie eine Tüte mit meinen -zumindest vermutete ich das- persönlichen Gegenständen, die ich dabei gehabt hatte. "Guten Abend Mr.Brandon, wie geht es ihnen?" fragte die Frau höflich und kam dabei auf mein Bett zu, etwas das mir wahrscheinlich in jeder anderen Lage gefallen hätte...

"Naja, ich nehme an ganz gut immerhin lebe ich noch...Haben sie mein Handy?" fragte ich und lugte neugierig in den Beutel, konnte mein Smartphone jedoch nirgends entdecken. "Ja hier, sie haben einen Anruf erhalten, die Person wollte ihren Namen nicht nennen, aber ich habe ihre Botschaft auf einen Zettel geschrieben" erklärte sie und gab mir mein Handy zusammen mit einem kleinen gelben Post it Zettel. Grinsend schüttelte ich den Kopf als ich die Nachricht las und konnte mir das Gesicht der Krankenschwester bei diesem Telefonat nur zu gut vor stellen.

"Das ist Lucy" erklärte ich der Blonden Frau, die mich neugierig ansah und winkte mit dem Zettel. "Ihre Freundin?" fragte sie dreist lächelnd und ich überlegte einen Moment. "Eine Freundin" antwortete ich kopfschüttelnd und verdrängte das sonderbare Gefühl was dabei aufkam.

"Oh...haben sie denn eine Freundin?" fragte sie und kam wieder näher. "Nein..." murmelte ich nur noch leise, ehe ich meine Lippen auf ihre presste und sie das letzte Stück zu mir hin zog. Immer wilder wurde unser Kuss, Zungen kamen zum Einsatz und ich dachte leicht grinsend daran, wie wunderbar sowas gegen Schmerzen half, besser als jedes Schmerzmittel stellte ich fest und vertiefte den Kuss weiter, was mit einem funktionsfähigen Arm gar nicht so leicht war.

Vergessen war Lucy, vergessen waren die Geschehnisse des heutigen Abends, der letzten Zeit und meine Umgebung verschwand während sich die Krankenschwester weiter an mich schmiegte, fordernd meinen Kuss erwiderte und mit ihren Fingern durch mein Haar fuhr bis auf einmal die Tür aufgestoßen wurde und augenblicklich sprang die blonde Frau von meinem Bett.

"Na wunderbar? Wie ich sehe geht es dir bereits wieder bestens" fauchte Lucy mit verschränkten Augen und in ihren Augen sah ich Wut, Erleichterung und etwas das ich fast schon als Schmerz oder Trauer eingeordnet hatte, doch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte verschwanden ihr Blick schon aus meiner Sicht und Liam trat ins Zimmer, kopfschüttelnd betrachtete er das Bild das sich ihm bot und sah mir enttäuscht entgegen.

She loved a Badboy *completed*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt