Kapitel 32

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Ich stieß wütend die Tür hinter mir zu. Sollten die doch alle da unten versauern. Solange die da drin bleiben würde ihnen kein Dämon zu nahme kommen, also brauchten die mich nicht. Früher oder später würde Gabriel eh wieder bei mir ankommen, weil er irgendwas brauchte. Aber diese scheiße machte ich nicht mehr. Nathan und Adriana würden das schon schaffen.
Ich ging durch die Straßen und wegen dem Regen hingen mir meine Haare nass im Gesicht. Mit einem Knurren schlug ich gegen eine Straßenlaterne. Sie fiel um und landete auf einem Auto. Das schrillen der Alarmanlage war durch die ganze Straße zu hören.
Ich war nicht darauf vorbereitet gewesen sowas zu fühlen.
Ich fühlte nie irgendwas.
Aber gerade kam ich mir leer vor. Unnütz. Und ohne Aufgabe. 550 Jahre hatte ich keine Aufgabe gehabt. Und es hatte mich nicht gestört, aber jetzt, wo ich wieder wusste wie es sich anfühlte gebraucht zu werden, vermisste ich es irgendwie. So eine scheiße.
Mein Handy klingelte und mit einem genervten stöhnen sah ich drauf. Es tropfte auf den Display und ich konnte verschwommen Adrianas Namen erkennen.
Ich drückte sie weg und setzt mich auf eine Bank. Wieder klingelte mein Handy. Diesmal hob ich ab.
"Was?" brüllte ich rein.
"Was glaubst du eigentlich was du da tust!?" keifte Adriana. Ich verdrehte die Augen.
"Ich schätze es nennt sich sitzen." Sie schnaufte wütend.
"Djin, so schwer es mit fällt es zuzugeben. Aber ich glaube nicht das wir das ohne dich schaffen werden, also schwing deinen Arsch wieder nach hier!"
"Nein. Ihr schafft das schon ohne mich, lasst sie nur nicht nach draußen. Da unten solltet ihr sicher sein."
"Gabriel reißt dir den Arsch auf." Mit den Worten legte sie auf.
Als wüsste ich das nicht. Aber ich konnte nicht mehr da bleiben.
Ich ließ den Kopf in den Nacken fallen und der regen tropfte in mein Gesicht. "Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?"
Ich hob den Kopf und sah in das Gesicht einer jungen Frau. Vielleicht in Caressas alter. Ebenfalls konnte man sofort erkennen, dass sie eine Fee war. In dieser Stadt wimmelte es nur so von übernatürlichen Wesen.
"Nein." entgegnete ich einfach. Sie strich sich verlegen eine nasse rote Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Tut mir leid. Du..du bist Djin oder? Eine Freundin von mir hat mir von dir erzählt." Ich nickte einfach nur.
Auf Smalltalk hatte ich keine Lust, aber ehrlich gesagt wusste ich auch nicht was ich tun sollte. Natürlich könnte ich wieder zu Jen in die Bar gehen, aber irgendwie widerstrebte mir das auch.
Ich setzte mich auf.
"Ja bin ich. Und ehrlich gesagt, kannst du mir vielleicht wirklich helfen. Ich weiß nicht wo ich hin soll. Hättest du was anzubieten?" Ich grinste sie schief an. Wann ich das letzte mal um etwas gebeten hatte wusste ich auch nicht.
Sie wandte sich ein bisschen und strich nervös über ihren hellbrauen Mantel.
"Also, ich würde sagen, du könntest ein wenig mit zu mir, aber eigentlich kenne ich dich gar nicht und das was ich gehört habe-" Ich lachte auf.
"War bestimmt nichts nettes oder? " Sie schüttelte den Kopf. Ich stellte mir vor sie und sah auf sie herunter. Da ich echt keine Lust hatte wieder einen Menschen zu manipulieren, um irgendwo unterzukommen, versuchte ich es weiter.
"Wie heißt du?"
"Kate."
"Also Kate. Ich schwöre dir bei meinem Leben, dass ich nichts unrechtes tun werden. Ich brauche nur kurzzeitig eine Unterkunft. Meine wurde mehr oder weniger Beschlagnahmt." Sie schluckte und sah mich mit ihren grauen Augen unsicher an. Irgendwie erinnerte sie mich ein bisschen an Caressa.
"Na schön. Ich denke ein paar Tage kannst du bleiben." Ich nickte und ging ihr hinterher. Währenddessen nahm ich mein Handy aus der Tasche, ließ es auf den Boden fallen und trat drauf. Ich würde mir einfach ein neues holen. Hauptsache Nathan oder Adriana nervten mich nicht. Kate sah mich verwirrt an.
"Es war eh kaputt." Log ich und deutete das sie weiter gehen sollte.
Ich wollte einfach nichts mehr mit der Sache zu tun haben.
Nach zirka zehn Minuten blieb sie vor einer Wohnung stehen und schloss auf. Drinne war es warm und es war alles viel zu hell eingerichtet für meinen Geschmack.
"Du kannst auf der schlafcouch schlafen. Ich hol dir gleich ein paar Sachen dafür." Mit dem Worten verschwand sie in einer Tür.
Ich sah mich um. Hier würde garantiert niemanden nach mir suchen. Noch ein Vorteil an dieser Wohnung.
Kate kam wieder und drückte mir eine Decke und ein Kissen in die Hand.
"Was für eine Fee bist du?" Sie zuckte mit den Schultern.
"Ich kann Emotionen lesen." Nichts was einem viel nütze. Ich nickte einfach nur. In ein paar Wochen hatte Caressa Geburtstag. Und dann würde endlich alles wieder normal werden.

Guardians (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt