Die Nacht war schon lange angebrochen und die meisten schliefen schon seid Stunden.
Ich konnte es nicht. Erstens hatte ich Wachdienst (Ich hatte mit Nathan zwei stunden gestritten, ob ich schon wieder fit genug war) und zweitens hätte ich es auch so nicht gekonnt. Zu viel geisterte mir im Kopf herum.
Jetzt sollte es auch noch auf Weltreise gehen. Natürlich hatte ich zugestimmt, es war ja nicht so als hätte ich eine Wahl gehabt. Als Caressas Schutzengel musste ich mitkommen.
Und jetzt saß ich hier auf dem Dach und würde am liebsten einfach davon fliegen. Dann wäre alles leichter für mich.
"Willst du wirklich kneifen?" hörte ich Jens stimmte hinter mir und sie setzte sich neben mich ans Dachende und ließ die Füße runter hängen.
"Am liebsten würde ich es tun. Aber dann würde Gabriel mir die Flügel abhacken und der Himmel wäre endgültig für mich gestorben. Außerdem wäre die Chance höher das Caressa was passiert und sie getötet wird. Das will ich nicht auf meine Münze nehmen müssen, das hätte sie nicht verdient." Ich warf einen Stein vom Dach, sodass er in den fast hundert meter entfernten kleinen See flog. Jen neben mir lachte leise auf und sah mich komisch von der Seite an.
"Du empfindest etwas für Caressa oder?" fragte sie mit einem dicken Grinsen im Gesicht.
Ja.
"Nein." entgegnete ich trocken und Jen schnaufte.
"Ach wirklich?" Ihr stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ich knirschte mit den Zähnen.
"Ich schubs dich gleich vom Dach, Jen." knurrt ich und wieder lachte Jen.
"Keine Angst, Djin, ich sag niemanden was. Die meisten vermuten es eh schon." Ruckartig fuhr mein Kopf zu ihr herum.
"Was?" bellte ich sie an, so laut, dass sie kurz zusammen zuckte.
"Seid fünfhundert Jahren versuchen wir, an dich ran zu komme Djin. Nie haben wir es geschafft. Nathan und Adriana finden es nur komisch, dass du dich ausgerechnet jetzt so stark veränderst." Ich seuftze genervt.
"Vielleicht weil es jetzt einfach Zeit dafür war?"
"Okay, ich merk schon, du willst nicht darüber reden." Ein schnaufen entwich mir.
"Da gibt es nichts zu bereden, weil da nicht ist. Nerv mich nicht mit irgendeiner scheiße. Reden wir lieber darüber ob du dich jetzt verpisst oder ob du uns hilfts diesen hässlichen Dämonen in den Arsch zu treten." Jen zögerte und richtete ihren Blick in die Ferne.
"Ich weiß nicht. Einerseits würde ich euch gerne helfen, andererseits...
Ich schätze ich hab einfach Angst vor dem was passieren könnte." Sie zuckte mit den Schultern.
"Du hast aber wenigstens eine Wahl." Ein bitterer Zug umspielte meine Lippen.
"Wir anderen werden alle auf eine Art gezwungen. Adriana, Kate und Nathan durch ihren Eid, Caressa wegen ihrem Posten als amtierende Göttin und ich weil ich ihr Schutzengel bin."
"Das stimmt. Und es tut mir leid, dass ich so feige bin. Aber es wäre mir lieber, wenn ich nicht mitkomme. Ich hoffe du bist mir nicht böse." Ich sah Jen von der Seite ironisch an.
"Natürlich nicht. Es deine Entscheidung." Wir standen zusammen auf und Jen umarmte mich, eine für sie untypische Geste.
"Wenn wir die Scheiße überleben, komm ich dich besuchen." sagte ich und drückte Jen auch kurz an mich.
"Ja tue das." murmelte sie neben meinem Ohr.
"Und Djin?"
"Ja?"
"Bitte verleugne deine Gefühle nicht weiter. Sie machen eine bessere Person aus dir." Mit diesen Wörtern ließ sie mich auf dem Dach stehen und verschwand wieder nach unten. Wenig später hörte ich die Haustür zuschlagen.
Jen war weg.
Ich seuftze und ging ebenfall runter. Kate wartete dort schon, um mich abzulösen.
"Alles okay?" fragte sie leise und ich nickte nur. Ich wollte nur noch ins Bett und etwas schlafen. Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war halb eins nachts. Die Sonne ging um ca acht Uhr auf, also hatte ich noch etwas Zeit zum ausruhen.
In meinem Zimmer angekommen, schlief ich gegen aller Erwartung schnell ein.
Leider waren meine Träume der Meinung, mir keine Ruhe zu lassen. Nur das es diesmal kein Alptraum war. Diesmal war es schlimmer.Caressa saß neben mir und hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt.
"Meinst du Nathan, Adriana und Kate schaffen es diese Dämonen zu fangen?" Ich nickte nur. Wir mussten hier bleiben, da diese Dämonen ein bisschen zu gefährlich waren, um Caressa in ihre Nähe zu lassen. Wir durften kein Risiko eingehen.
"Ich mach mir Sorgen um sie." gab sie zu. Ich drehte ihr Gesicht zu mir um.
"Das musst du nicht. Sie können auf sich aufpassen."
Keiner wandte den Blick ab. Es schienen Minuten zu vergehen, bis Caressa eine Hand hob und an meine Wange legte. Ihr schönes Gesicht näherte sich meinem, bis ihre Lippen endlich auf meine trafen und mir ein zufriedener Seufzer entfuhr, bevor ich den Kuss vertiefte.Sofort war ich hellwach und schlug aus Reflex gegen den Rahmen vom Bett. Das Holz knackte laut und splitterte. Ich war mir sicher, dass spätestens jetzt alle wach waren.
"Verfluchte scheiße." knurrte ich und schlug die Bettdecke weg.
Ich war NICHT in Caressa verliebt, verdammt!
Ich fuhr mir einmal mit der Hand durchs Gesicht und ließ mich in meinen Sessel fallen. Auf meinem kleinen Beistelltisch stand eine unangerührte Flasche Jim Beam. Ich zögerte, da ich schon eine ganze Weile nichts mehr getrunken hatte.
Aber dann griff ich doch danach, öffnete die Flasche und nahm einen guten Schluck. Und noch einen.
Und noch einen.
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Guardians (Abgeschlossen)
ParanormalNathan ist Caressas Schutzengel. Doch sie kann ihn sehen, was Menschen normalerweise nicht können sollten. Carissa ist etwas Besonderes. Um sie zu Beschützen brauchen sie die besten Krieger des Himmels, da es auch andere auf die junge Frau abgesehe...