Kapitel 54

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Wütend stieß ich die Haustür auf und Adriana, Nathan und Kate, die auf dem Sofa saßen zuckten zusammen.
Nathan stand auf und sah mich verunsichert an.
"Was hat er gesagt?" fragte er dann nach kurzem Zögern. Bei der Erinnerung an Dimitris Worte, durchzuckte mich wieder Wut.
Caressa kam zögernd hinter mir durch die Tür rein und verkroch sich gleich in ihr Zimmer. Nathan sah mich fragend an.
"Was hat sie? Was ist passiert?" Langsam klang er auch wütend und ich verdrehte die Augen.
"Ich geh morgen nochmal hin. Jetzt lass mich in Ruhe." Ohne ein weiteres Wort ging ich in mein Zimmer. Dort angekommen schlug ich einmal kräftig gegen die Wand, sodass ein Loch im Putz war.
Ich konnte Dimitri den Ring nicht geben. Schließlich hatte ich bisher alle umgebracht, die nur von ihm wussten. Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare und seufzte. So ein scheiß Tag.
Plötzlich riss jemand die Tür auf und Kate trat ein. Sie stellte sich vor mich und musterte mich einmal von oben bis unten.
"Alles okay Djin?" fragte sie besorgt und ich nickte nur.
"Er will den verdammten Ring meiner Schwester!" stieß ich dann hervor und Kate zuckte kurz zusammen.
"Oh." sagte sie dann nur leise und ich schnaufte.
"Ja. Oh." gab ich verächtlich von mir. Kate legte mit eine Hand auf die Schulter und ich spürte wie ein teil meiner Wut verschwand.
"Hör auf meine Gefühle zu manipulieren, Kitty." knurrte ich leise, aber Kate lachte nur.
"Nein. Wer weiß was du noch anstellst wenn du richtig wütend bist."
"Das willst du gar nicht wissen." gab ich zurück. Kates Mundwinkel zuckten und sie stellte sich auf die Zehenspitzen um mich zu küssen.
In dem Moment wo ihre Lippen meine Berührten, schoss mir das Bild in den Kopf, wo ich Caressa geküsst hatte und ich bekam eine Gänsehaut. Sofort riss ich den Kopf weg.
"Ich kann das nicht Kitty. Geh jetzt." Kate sah mich verständnisvoll an, drückte noch einmal meine Schulter und verschwand aus der Tür.
Am liebsten hätte ich gleich nochmal gegen die Wand schlagen. Aber stattdessen schmiss ich mich aufs Bett. Ich hatte schon eine ganze Weile nicht mehr richtig geschlafen. Nicht das ich es bräuchte aber machmal war es doch sehr entspannend.
Aber natürlich war mir nicht mal das vergönnt. Mein typischer Alptraum, in dem Aurora starb, riss mich mitten in der Nacht aus meinem Schlaf. Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Der Vollmond schien hell in dem Raum und warf leichte Schatten auf den Boden. Kopfschüttelnd öffnete ich meine Zimmertür, ging in die Küche und schaltete das Licht an. Alle anderen waren wohl noch am schlafen, außer Kate, die hatte heute Nachtwache. Morgen war ich dran und bei dem Gedanken stöhnte ich genervt auf.
"Was bedrückt dich Djin?" Ich drehte mich nicht zu ihm um.
"Hab ihr im Himmel wirklich so wenig zu tun, Gabriel?"
"Ich wollte nur sehen, wie du dich so schlägst. Aber zu meiner Überraschung machst du das besser als Gedacht." Ich schnaufte und drehte mich zu ihm um.
"Wenn das alles wäre, würdest du nicht extra herkommen, sondern einen Späher schicken. Was willst du?" Gabriel seufzte und sah mich dann an.
"Ich habe einen Anruf von Nathan bekommen. Ist es richtig das ihr einen sogenannten Dämonkönig hinterherjagt?" Ich kniff die Augen zusammen.
"So eine eine scheiß Petze! Ja das tun wir. Ist doch nichts dabei." Gabriel schüttelte den Kopf.
"Doch ist es. Es ist zu gefährlich, ausserdem ist das nicht euer Problem." In diesem Moment trat Caressa in die Küche. Sie trug nur ein dünnes Nachthemd. Ich wandte den Blick ab und schluckte. Ich hatte definitiv zu lange keine Frau mehr gehabt.
"Eigentlich ja schon Gabriel. Wenn ich die Göttin werden soll, ist es doch meine Aufgabe, solchen Wesen die Stirn zu bieten oder nicht?" Gabriel runzelte die Stirn.
"Das stimmt schon. Aber soweit ist es ja noch nicht. Also ist es nicht eure Angelegenheit." Ich spannte mich ein bisschen an und beschloss Gabriels Argument die Luft aus den Segeln zu nehmen.
"Ich bin Caressas Schutzengel Gabriel. Nicht du. Dieser König hat sie schon zwei mal Entführen lassen. Es ist meine Aufgabe sie zu beschützen und wenn ich eine Gefahr in diesem König sehen, dann werde ich mich auch nicht davon abbringen lassen, diese Gefahr zu beseitigen." Beide sahen mich stumm an. Caressa sah ein bisschen geschockt aus von meinen Worten, während ich in Gabriels Augen so etwas wie Stolz sah. Er klopfte mir auf die Schulter und flüsterte in mein Ohr:
"Ich wusste das du das kannst, Djin." Dann lächelte er noch einmal Caressa zu, verschwand aus dem Raum und lies mich Caressa alleine. Diese räusperte sich nach kurzem schweigen.
"Und wieso bist du schon auf?" Ich öffnete den Kühlschrank und zog eine Flasche Wasser raus.
"Alptraum." antwortete ich nur und Caressa nickte.
"Ich auch." Sie schien noch mehr sagen zu wollen, war aber unsicher.
"Was noch? Ich merk dass du noch mehr sagen willst."
"Naja. Du sagtest ja zu Nathan, dass du morgen wieder zu Dimitri gehst. Nimmst du mich wieder mit?" Ich runzelte die Stirn und sah sie skeptisch an.
"Das willst du, nachdem was heute passiert ist?" Caressa nickt und lächelte leicht.
"Ich weiß ja das du immer da bist um mich zu beschützen." Bei dem Satz spürte ich wie sich etwas in meiner Brust zusammen zog.

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