Kapitel 38

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Wir hatten die ganze Nacht jeden Zentimeter des Jahrmarktes abgesucht. Und das einzige was dort gewesen war, war ein einzelnes Dämonenlager. Das hatte aber auch einen Vorteil. Dämonen redeten untereinander. Also hatte ich mir den Anführer gepackt und in der Luft baumeln lassen.
"Wo hält euer verdammter König das Mädchen fest?" hatten ich geknurrte. Erst nachdem ich ihn den Hals fast gänzlich zerdrückt hatte, fing er an zu reden. Auf Nathans Wort hat hatte ich ihn sogar am Leben gelassen, da sie nichts unrechtes getan hatten.
Und jetzt saßen wie hier, umhüllt von der Dunkelheit, sodass weder Mensch, noch Dämon, noch Engel uns sehen konnte. Wir, Adriana, Nathan, Kate, ja sogar Jen, und ich, hockten auf einer Plattform eines alten Hauses und starrten auf die riesige Kirche.
"Nicht schlecht. Es würde nie einer einen Haufen Dämonen in einer Kirche vermuten." kam es von Kate. Ich wollte mich erheben, aber Jen und Nathan zogen mich gleichzeitig zurück, als hätten sie nur darauf gewartet.
"Sag mal du Genie, was sollte das den werden?" fragte Jen. "Du kannst da nicht einfach hin. Da werden sehr viele Dämonen sein und vielleicht sogar ihr König. Wir wissen nichts über ihn. Vielleicht kann er dir noch im Flug dem Kopf von den Schultern hacken." flüsterte Jen.
"Ich weiß das ist echt eine dumme Situation, aber wir sollten ruhig bleiben." Nathan wollte mir eine Hand auf sie Schulter legen, zog sie aber sofort zurück, nachdem ich ihn anknurrte.
"Man Djin, jetzt reiß dich zusammen." fauchte Adriana. "Wir wissen, dass du wütend bist, aber jetzt beruhig dich mal."
"Wie lange sollen wir denn noch hier rumsitzen?" giftete ich zurück.
"Mein gott dann geh doch und lass dich töten, dann haben wir wenigstens Ruhe." Meine Wut, die ich schon einige Zeit aufstaute lief jetzt über. Ich baute mich vor Adriana auf.
"Meinst du, ich weiß das alles nicht? Meinst du ich weiß nicht, dass ich ein Arschloch bin? Falsch gedacht und wenn du mal weiter sehen würdest als auf dein Puderdöschen, wüsstest du das auch! Ich verstehe es auch, dass viele Leute mich zum frecken nicht leiden können, aber ich habe dir nie, nie, was getan! Also hör jetzt auf mich dumm von der Seite anzumachen, wenn ich versuche einer Person das Leben zu retten, die es wirklich verdient hat!" brüllte ich sie an.
Es war totenstill geworden. Adriana sah mit großen Augen zu mir hoch.
"Wow." hauchte sie. "Das ich diesen Tag noch erleben darf."
"Was!?" gab ich, immer noch rot sehend vor wut, zurück.
"Sie bedeutet dir echt was oder?" Sofort schluckte ich meine Wut runter und machte einen Schritt nach hinten . Ich lachte auf.
"Du glaubst allen erstens, dass sie mir was bedeutet? Meinst du dann hätte ich euch alleine gelassen? Das ist lächerlich! Niemand bedeutet mir was!" giftete ich sie an.
"Außer iiiich." warf Jen dazwischen und trotz meiner Wut, warf ich ihr einen belustigten Blick zu und Nathan schnaufte nur.
"Vielleicht weißt du es noch nicht, aber das kommt noch keine Sorge." säuselte Adriana und langsam kam die Wut wieder ans Tageslicht. Heute war nicht mein Tag. Normalerweise tötete ich einfach oder ignorierte jemanden, aber ich verlor nie so die Kontrolle über meine Wut, wie jetzt.
"Seid still jetzt. Da kommt jemand." Sofort verstummten wir und sahen zur Kirche. Oben wurde eine Tür geöffnet und ein Dämon trat raus. Zusammmen mit Caressa. Ich schloss erleichtert die Augen und atmete tief durch. Vielleicht konnte ich doch noch was gerade biegen. Sie gingen auf eine Aussichtsplattform, aber man konnte von hier nur einen kleinen Teil davon sehen und Caressa verschwand aus unserem Sichtfeld.
"Wir sollten warten, bis sie sie wieder wegbringen. Diesem König sollten wir nicht begegnen." Alle nickten und wir warteten.
Es dauerte länger als vermutet und langsam bekamen wir wieder Sorge, dass man sie umgebracht hatte, aber Nathan versicherte uns, dass er das wissen würde, wenn es so wäre. Da wir aber auch schon die komplette Nacht unterwegs gewesem waren, breitete sich die Müdigkeit aus. Adriana und Nathan schliefen als erste ein, was mich ziemlich verwunderte, danach Jen. Kate und ich beschlossen Wache zu halten.
"Was machen die denn da so lange?" seufzte ich genervt. Kate zuckte mit den Schultern.
"Wir warten erst etwas über eine Stunde Djin." Kate verdrehte die Augen.
"Das ist lange genug!"fauchte ich aber Kate lachte nur. Wie immer also.
"Adriana hatte recht." hickste sie, da sie einen Schluckauf vom lachen bekommen hatte. Genervt sah ich sie an.
"Fang nicht auch noch mit der scheiße an, Kitty." Sie kniff leicht die Augen zusammen.
"Aber es stimmt. Ich kann Emotionen lesen Djin. Meistens kann ich bei dir nicht viel lesen, dafür bist du zu Distanziert. Aber wenn, dann bestehen deine Gefühle meist aus Hass, Wut, Gleichgültigkeit oder auch Trauer. Wieso weiß ich nicht."
Wegen meiner Schwester. Vieles erinnerte mich an sie wodurch die Wunde immer wieder aufriss.
"Aber da sind auch andere Dinge. Sie werden aber meist von deinem Hass auf alles und jeden verdrängt. Eines dieser kleinen Dinge konnte ich nicht bestimmen, aber das war es wieso du mit zu mir durftest. Ich wollte wissen was das war. So etwas hatte ich noch nie gespürt. Jetzt weiß ich es." Sie lächelte leicht. Ich sah sie nicht an sondern blickte geradeaus zur Kirche, versuchte Kate auszublenden. Es war mir unangenehm, dass sie mich lesen konnte und ich fühlte mich entblößt.
"Das brauch dir nicht peinlich oder unangenehm zu sein. Und dieses Gefühl was ich nicht definieren konnte, konnte ich nicht lesen, weil es nichts ist was du schon fühlst. Ich kann ja keine Emotionen lesen, die nicht da sind. Es ist ein Gefühl, was dabei ist sich zu entwickeln oder auf seinen Startschuss wartet. Und ein einziges Wort oder eine kleine Geste kann schon dafür reichen, Djin."
Ich schnaufte.
"Ich glaube ihr lest alle zu viele Bücher. Ich bin und werde mich nicht in Caressa verlieben. Das ist bescheuert, ich war noch nie verliebt."
Kate sah mich ungläubig an und wollte etwas erwidern, aber ich drückte ihr eine Hand auf den Mund.
"Still." zischte ich.
Caressa wurde von dem Dämon davon getragen. Sie war bewusstlos.

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