Ich kam zu Hause an, als die ersten Sterne schon leuchteten. Den Wagen parkte an der Stelle, wo er immer stand und bevor ich ausstieg, schaute ich in den Rückspiegel, wo mich mein Spiegelbild glücklich angrinste. Schwungvoll stieg ich aus meinem Wagen aus und schlug die Tür zu, ehe ich abschloss. Mit eiligen Tritten huschte ich zur Tür, an der ich mehrere Anläufe brauchte, um aufzuschließen. Zwei Stufen auf einmal nehmend, erreichte ich ziemlich schnell unsere Haustür, an der ich beim ersten Mal das Schlüsselloch traf. In der Wohnung duftete es nach Nudelauflauf. Niall stand am Herd und löste den Auflauf aus der Form, um ihn besser auf die Teller zu bekommen.
„Perfektes Timing, Payno", sagte er und hievte einen großen Löffel Auflauf auf einen der Teller. Dabei zog der Käse lange Fäden.
„Ist meine Spezialität. So wie deine Kochen ist." Ich grinste ihn an und nahm mir einen Teller. Gemeinsam setzten wir und an den Tisch und aßen redend.
In dieser Nacht konnte ich endlich wieder ruhigen Schlaf finden, auch wenn es lange dauerte, bis ich ihn fand. Immer wieder kreisten meine Gedanken über das Mädchen, der ich langsam half, zurück ins Leben zu gelangen.
Ich überhörte meinen Wecker und drehte mich nochmal um, wollte den Traum weiter träumen, doch plötzlich landete ein Kissen in meinem Gesicht und ich hörte Niall brummen, ich solle doch endlich den beschissenen Wecker ausmachen. Verschlafen richtete ich mich auf und schaltete das nerv tötende Ding aus. Danach glitt ich zurück in die weichen Federn meines Kissens und ich mich versah, landete ich wieder in der Traumwelt.
Der Duft von Pancakes und Ei stiegen mir in die Nase. Ich strich mir durch die Haare und blinzelte mehrmals, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Mein Kopf fiel zu Nialls Bett, welches leer und ungemacht dastand. Gähnend setzte ich mich auf und schaute auf die Uhr. Erst Sekunden später realisierte ich, dass ich schon längst in der Klink sein sollte. Ich hatte zwar keine festen Zeiten, doch ich war immer gegen zehn bei Dr. Williams gewesen. Jetzt war es schon zu spät, weshalb ich mir einen ruhigen Morgen gönnte.
Nachdem ich mich gestreckt hatte, stand ich auf und zog mir Jogginghosen und Shirt über, dann schlurfte ich in die Küche. Auf dem Tisch stand ein Teller mit einem keinen Berg Pancakes und Rührei auf einem andren Teller. Von Niall fehlte jede Spur. Als ich mich auf meinen Platz setzte, sah ich auf meinem unbefüllten Teller einen Zettel liegen.
Morgen Payno,
bin ein paar Erledigungen machen. Bin heute Mittag zurück
-N
Erledigungen? Normalerweise erzählte er mir alles. Schulterzuckend machte ich mich ans Frühstück.
Völlig satt rieb ich mir über den Bauch und schatze genüsslich. Nach einem ausgiebigen Strecken, räumte ich alles zusammen und spülte die Sachen, bevor ich sie wieder in den Schränken verstaute. Schnell machte ich mich frisch und zog heute sogar meinen Rasierer hervor. danach schlüpfte ich in einen Pullover und Jeans, machte schnell meine Haare etwas ordentlicher und schnappte mir dann meine Autoschlüssel.
Wegen eines Unfalls verzögerte sich meine Fahrt um eine knappe halbe Stunde. Als ich an der Klinik ankam, war es bereits nach zwei.
Ich begrüßte einige Ärzte, die mir auf dem Weg zu dem Zimmer vom Mädchen entgegen kamen und als ich fast da war, stoppte mich Dr. Williams.
„Hallo Liam!" Ihr Lächeln wuchs mit jeder Silbe. Ich erwiderte die Begrüßung und das Lächeln. Sie legte mir einen Arm um die Schulter. „Ich bin begeistert. Sie ist seit gestern quasi wie ausgewechselt. Verrätst du mir, was du getan hast?"
„Ich habe nur versucht, sie zurück ins Leben zu holen. Hier drin ist alles so erdrückend. Sie ist nicht wie die anderen Patienten hier, die sich das Leben nehmen wollen oder einfach verrückt sind. Sie birgt ein Geheimnis, welches sie am Sprechen hindert und ich versucht lediglich, ihr Vertrauen zu gewinnen, damit sie mir ihr Geheimnis anvertraut."
„Eine sehr schöne Einstellung haben Sie da, Liam. Und ich bin zuversichtlich, dass Sie es schaffen werden. Sie wartet bereits auf Sie." Dr. Williams schenkte mir erneut ein freudiges Lächeln. Sie wartete also auf mich? Wie konnte man wissen, dass sie auf mich wartete?
„Sie wirkte enttäuscht, sobald ich den Raum betreten hatte. Ich dachte schon, du würdest heute nicht mehr herkommen."
„Natürlich wollte ich zu ihr, es kam nur leider etwas kurzfristig dazwischen", wich ich aus. Sie musste ja nicht wissen, dass ich verschlafen hatte. Gemeinsam gingen wir noch durch die Gänge, bis wir unser Ziel erreichten. Dr. Williams klopfte mir sachte auf die Schulter und verschwand dann in Richtung ihres Büros. Etwas nervös strich ich mir durchs Haar und atmete tief durch. Dann legte ich eine Hand auf die Klinke und dachte an Dr. Williams' Worte: Sie wartet bereits auf Sie. Mit einem weiteren tiefen Atemzug öffnete ich die Tür und knallte beinahe gegen das Mädchen. Strahlend blickte sie mich aus ihren braunen Augen an, welche zu schimmern begannen, sobald sie mich erkannten. Sie schien kurz zu überlegen, doch dann legte sie ihre dünnen Arme um mich und drückte sich an meine Brust. Behutsam legte ich meine Arme um sie und erwiderte so die viel zu kurze Umarmung. Ich atmete so gut ich konnte den Duft ihrer Haare ein, die durch die schnelle Bewegung etwas flatterten. Sie rochen nach Minze. Als sie zu mir aufblickte, wirkte sie aufgeregt, als wolle sie mir etwas mitteilen.
„Jetzt bleib ruhig. So lange war ich doch gar nicht weg", scherzte ich lachend, worauf auch sie leise zu lachen begann. Plötzlich wurde sie ganz ernst. Sie sah mir in die Augen. Ich strich ihr vorsichtig eine verwirrte Strähne hinters Ohr, wobei meine Finger einen Moment zu lang an ihrer Haut entlang glitten. Ich spürte ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut und fragte mich, ob sie es auch spürte.
Sie presste ihre Lippen für einige Sekunden aufeinander, sodass sie nur noch eine dünne Linie waren, dann ließ sie sie wieder locker und begann, darauf herumzukauen. In diesem Moment wollte ich nichts sehnlicher, als meine Lippen auf ihre zu legen. Als sie von ihren Lippen abließ, öffnete sie sie und drückte ihre Zunge an ihre oberen Schneidezähne. Sie verharrte einen Moment so, was mich zu dem Entschluss brachte, dass sie ein L formte. Aufgeregt breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Sie war endlich bereit dazu, sich mir anzuvertrauen. Die Sekunden verstrichen und wurden zu Minuten. Sie schwieg.
***
wow. 9 Tausend Menschen lesen den Shit hier :o Vielen Dank an alle ♥
zur Feier des Tages dachte ich mir, ich bedanke mich mal mit einem Update :D Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn es, wie alle anderen, so kurz ist.
Was vielleicht noch wichtig ist: Da die Schule wieder angefangen hat, kann ich mich nicht zu 100% auf Wattpad konzentrieren und dementsprechend werden updates auf sich warten lassen müssen. Allerdings gebe ich mein Bestes ♥
Neverland3r xoxo

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Mute [*Abgeschlossen*]
Teen Fiction»Und man weiß nicht, was mit ihr ist?« »Sie spricht nicht.« © Neverland3r 2014