Dian Cecht

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Nachdem ich das kalte Essen noch in mich hineingezwängt hatte, räumte ich das Tablett weg und machte mich auf die Suche nach Dr. Williams und dem Mädchen. Auch wenn sie aussah, wie eine Leiche, war sie wunderschön.

Ich streifte durch die Gänge und hielt nach ihr Ausschau. Am Ende des Flurs fand ich sie, wie sie mit einer älteren Frau redete. Von weitem, sah es wie ein gewöhnliches Gespräch, doch je näher ich kam, desto lauter hörte ich sie reden. Es klang nach einer Art Streitgespräch.

"Ich habe Ihnen bereits gesagt, was ihre Schwächen sind! Aber Sie scheint es ja nicht zu kümmern, was für Probleme sie hat. Stattdessen ändert sich rein gar nichts an ihr!", keifte Dr. Williams.

"Ich habe mehr Erfahrung mit Problemkindern, als Sie!", motzte die Frau zurück. Grade, als Dr. Williams neu ansetzten wollte, fiel ihr Blick auf mich und sie hielt inne.

"Kann man Ihnen helfen, junger Mann?", fragte sie stattdessen.

"Ja. Ich glaube, das können Sie", sagte ich lächelnd und schloss den Abstand zwischen uns. "Ich habe Sie eben mit einem Mädchen gesehen und, na ja, ich wollte meine Hilfe anbieten."

"Darf ich fragen, wer Sie sind?", fragte Dr. Williams und sah mich eindringlich an.

"Oh, wie unhöflich. Ich bin Liam. Liam Payne. Ich arbeite hier meine Sozialstunden ab, indem ich einigen Ärzten beziehungsweise Patienten unter die Arme greife", erklärte ich ihr, woraufhin sie nickte. Dann scheuchte sie die ältere Frau weg und führte mich den Gang hinunter.

"Wissen Sie, Mr. Payne, es hat einen bestimmten Grund, weshalb ich die einzige bin, die sich mit dem Mädchen beschäftigt. Womöglich haben Sie sich schlau gemacht und herausgefunden, dass sie nicht spricht und zu Schreiattacken neigt, sobald ihr jemand zu nah kommt", sagte Dr. Williams ruhig und blieb letztendendes stehen.

"Ich habe anscheinend Wunder vollbracht, zumindest sagen das einige Ärzte hier. Ich möchte es versuchen."

"Wunder können viele vollbringen. Es tut mir Leid, junger Mann, aber es wäre besser, wenn sie mich jetzt meine Arbeit machen lassen." Dr. Williams betrat einen Raum, der sich als kleine Küche entpuppte. ich durfte hier an meinem ersten Tag putzen. Ich folgte ihr hinein und beobachtete, wie sie Essen hervorholte und dieses auf einen Teller gab. ich fragte mich, warum sie nicht mit den anderen Ärzten in der Cafeteria aß. Sie nahm den Teller und ein Glas mit Wasser und rauschte an mir vorbei. Ich konnte es nicht auf mir sitzen lassen und folgte ihr. Sie blieb vor einer Tür stehen und so langsam fragte ich mich, wie die Ärzte so genau wussten, welcher Patient wo untergebracht war.

"Wenn Sie mir schon gefolgt sind, können Sie mir dann bitte diese Tür langsam und möglichst Geräuschlos öffnen?", fragte mich Dr. Willams. Ich nickte und tat mein Bestes, die Tür zu öffnen. Was ich im inneren zu Gesicht bekam, versetzte mir einen Schlag ins Gesicht. Das Mädchen von eben saß zusammengerollt in einer dunklen Ecke. Ihre Beine waren angewinkelt, ihre Arme waren darum geschlungen. Ihr Kopf war auf ihren Knien gebettet. Sie sah aus, wie ein Häufchen Elend. Dr. Williams drückte sich an mir vorbei und ging auf sie zu.

"Hier. Ich habe dir Essen gebracht, Liebes." Keine Reaktion vom Mädchen.

"Du musst etwas essen, Mädchen." Noch immer keine Reaktion. Dr. Williams wartete noch einen Moment, ehe sie den Teller und das Glas aufhob und wieder zu mir kam. Ich schaute sie an.

"Bitte Doktor. Lassen sie es mich versuchen", flehte ich sie an.

"Sie sind ein Mann. Vielleicht hat man Ihnen bereits gesagt, dass dieses Mädchen besonders vor Männern Angst hat" Sie schenkte mir einen triuphierenden Blick, doch so leicht wird sie mich nicht los.

"Ich schlage Ihnen eine Art Deal vor. Wenn ich es schaffe, dass sie isst, darf ich mit ihr Arbeiten. Wenn nicht, werde ich Sie nicht mehr belästigen." Dr. Williams schien mein Angebot zu überdenken, bis sie schließlich nickte und mir Teller und Glas in die Hand drückte. Ich atmete tief durch, versuchte so, meine Nervostiät hinunzterzuschlucken. Trotzdem zitterten meine Hände. Was war denn bloß mit mir los? Ich war doch nie so nervös, schon gar nicht bei so kleinen Sachen, wie jemandem das Essen bringen. Ich musste an Niall denken. Wie es ihm wohl geht und was er macht? Ich denke, dass er sich über mich kaputtlacht und sich einen neuen besten Kumpel gesucht hat, einer, der nicht so ein Weichei ist, wie ich. Einer, der mutiger ist als ich. Einer, der cleverer war und sich nicht erwischen lässt. Einer, der ohne Probleme an alles kommt, was man sich wünscht. Tränen stiegen mir in die Augen. Ein weiterer Grund, sich einen neuen Kumpel zu suchen. Ich war einfach zu sensibel. Ich kümmere mich frfeiwillig um geistig kranke Menschen. Und es macht mir Spaß, dieses Erfolgserlebnis zu haben, wenn man dabei ist, diesen Kranken zu knacken.

"Mr. Payne? Brauchen Sie eine Extraeinladung?", riss mich die Stimme von Dr. Willams aus meinen Gedanken. Ich schüttelte den Kopf und blinzelte die Tränen aus meinen Augenwinkeln. Ich nahm mir vor, Niall später anzurufen. Mein Handy hatten die Bullen einkassiert, was hieß, dass ich entweder hier ein Telefon finden musste, oder einen der Bullen davon überzeugen musste, einen Anruf zu tätigen. Aber zuerst war das Mädchen wichtiger. Ich atmete erneut tief durch und trat in den Raum ein. Jetzt heißt es clever spielen und abwarten.

Ich werde auch diese Nuss knacken. Egal, wie lange es brauchen wird.

***

Hello People ♥

ich kann es nicht fassen! 800 Reads *~* ich bin euch so unglaublich dankbar (>*-*)>

hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen und ihr lasst mir ein vote da ♥

bis zum nächsten Mal *-*

Neverland3r xoxo

Mute [*Abgeschlossen*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt