4 Monate später
Ich hatte gehört, wie Dr. Williams fast jeden Tag mit ihm telefoniert hatte. Was sie sagte, hatte ich nie verstanden. Mittlerweile durfte ich mich im Gebäude frei bewegen, alleine in die Waschräume und alleine in die Kantine, um zu essen, jedoch wollte ich nichts von dem alleine tun. Ich war lang genug alleine. Dr. Williams ist wie eine Mutter für mich geworden. Und eine Freundin. Sie war die erste, der ich mich anvertraut habe. Es hat lange gedauert, mich zu überwinden, diese eine Nacht nochmal Revue passieren zu lassen. Jedoch hatte ich immer ein Ziel vor Augen. Liam. Schon seit er das erste Mal in mein Zimmer gekommen war, spürte ich, dass er anders war als alle anderen. Und je mehr Zeit wir miteinander verbracht hatten, desto schneller schlug mein Herz. Er hatte mir damals den Mut gegeben. Er hat mich wieder zusammengesetzt, nachdem ich innerlich zerbrochen war. Er.
Dr. Williams sagte mir gestern, dass ich nun bereit war, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich fürchtete mich davor. Davor, dass sich die Geschehnisse jener Nacht wiederholen könnten. Wenn ich nachts die Augen schloss, konnte ich nicht verhindern, dass es das erste war, dass ich sah. Eine dunkle Gasse. Jemand – ein ganz bestimmter Jemand – zog mich dort hinein. Sagte immer wieder, wie schön ich sei. Er presste mich gegen die Wand und strich mir durchs Haar. Flüsterte immer wieder diese merkwürdigen Worte, die ich nicht verstand. Und plötzlich war da Schmerz. Ich schrie, doch der Schrei verstummte schneller, als er gekommen war, nachdem er mich spüren ließ, wie kräftig er war. Aus Schmerz wurde Taubheit. Stumme Tränen flossen über meine Wangen. Die Taubheit versiegte, als sich seine Hände um meinen Hals schlossen und zudrückten. Und dann war da nichts als lähmende Schwärze.
Viel hatte ich nicht einzupacken, schließlich trug ich die ganze Zeit, die ich hier war nur diese Kittel, die jeder bekam. Ich hatte den Kittel gegen das Kleid eingetauscht, welches ich trug, als Liam und ich das erste Mal in den Park gegangen waren. Ich schaute mich ein letztes Mal in dem kleinen Zimmer um. Das Bett hatte ich gemacht und den Kittel hatte ich ordentlich gefaltet auf die Decke gelegt. Die grauen Wände wirkten trostlos und könnten etwas Farbe gebrauchen. Ich erkannte mich selbst in den tristen Wänden. Doch dank Liam und Dr. Williams sind meine Wände jetzt wieder bunt. Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr und drehte mich dann zur Tür um. Nachdem ich in den Flur getreten war, ließ ich die Tür offen und ging zu Dr. Williams Büro.
Durch die angelehnte Tür konnte ich ihre Stimme hören. Sie telefonierte. Ich klopfte leise an und öffnete langsam die Tür. Dr. Williams drehte sich zu mir um und lächelte mich an.
„Warte noch kurz, Liam. Maia ist hier", sagte sie und ließ den Hörer vom Ohr gleiten. Etwas schüchtern trat ich näher zu ihr heran und nahm das Telefon entgegen, welches sie mir hinhielt. Es war soweit. Heute würde ich das erste Mal mit ihm sprechen. Langsam hob ich den Hörer an mein Ohr. Ich hörte stetiges Rauschen, dann eine leise Stimme im Hintergrund. Ich erkannte sie, es war die von seinem besten Freund, der damals mit im Park war. Ich schloss einen Moment die Augen und atmete tief durch.
„Liam?"
***
Da das hier das Ende ist, möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die diese Geschichte hier gelesen, geliket und kommentiert haben. Damit habt ihr meinen Tag versüßt ;) danke auch an alle, die von Anfang an bis hier mitgekommen sind. Ich weiß, es gab öfter Durststrecken, was das hochladen angeht.. Aber jetzt habt ihr es geschafft <3 DANKE *-*
Mich würde interessieren, wie ihr das Ende findet. Ob ihr euch was anderes vorgestellt habt, etc.
Ich hoffe, ich bekomme bald neue Ideen für neue Projekte :D
Neverland3r xoxo

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Mute [*Abgeschlossen*]
Teen Fiction»Und man weiß nicht, was mit ihr ist?« »Sie spricht nicht.« © Neverland3r 2014