Das Haus war verdreckt. In jedem einzelnen Zimmer lagen Berge an Müll und es stank fürchterlich. Wie kann man freiwillig hier wohnen? Ich hörte, wie die Bullen den Irren fanden und mit ihm rangelten. Vielleicht war mein Mädchen ja auch dort. Ich folgte dem Lärm und gelangte in einen Raum, der an ein Wohnzimmer erinnerte. Die Bullen hatten schwer mit dem Irren zu Kämpfen. Ich beobachtete sie einen Moment, um vielleicht zu helfen, doch dann sah ich etwas aus dem Augenwinkel, was sofort meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie lag da, zusammengerollt, wie ein Embryo. Verletzt. Gedemütigt. Ein Häufchen Elend. Mein Mund wurde trocken, mein Magen zog sich zusammen. Wie in Trance ging ich zu ihr, blendete alles um mich herum aus. Hatte nur Augen für sie. Sie zitterte am ganzen Leib, sie schluchzte. Ihr Gesicht war unter ihren Haaren verborgen, was vielleicht auch besser war. Ich wollte nicht wissen, was dieser Typ mit ihr angestellt hatte. Sie schien mich durch den Schleier ihrer Haare zu sehen, denn sie zuckte heftig zusammen, rollte sich nur mehr ein. Ich ging vor ihr in die Hocke.
Ein Stöhnen hinter mir, ließ mich aufhorchen. Kurz drehte ich meinen Kopf über die Schulter, um zu sehen, was dort vor sich ging. Einer der Polizisten saß auf dem Irren, während der andere etwas in das Funkgerät sprach. Der Irre bekam Handschellen angelegt, was mich zufrieden Lächeln ließ. Dann drehte ich mich wieder zu ihr um, gab ihr meine volle Aufmerksamkeit. Langsam streckte ich die Hand nach ihr aus. Sie bewegte sich nicht, schluchzte mit jedem Zentimeter, dem ich ihr näher kam, lauter auf. Ich versuchte, sie zu beruhigen, sie zu berühren. Ihr Sicherheit zu geben.
„Wir kümmern uns um sie", hörte ich eine Stimme hinter mir sagen, aber ich schüttelte nur den Kopf. Ich war mir sicher, dass ich der Einzige war, der ihr jetzt helfen konnte.
„Verstärkung ist unterwegs", sagte der andere Polizist und hievte den Irren auf die Beine.
Ich schloss die Augen, atmete tief durch. Dann berührte ich sie. Sie schrie jammernd auf. Ich versuchte, sie zu beruhigen, ihr zu versichern, dass ich es war, der sie berührte. Sie schien mich endlich zu erkennen und wurde still. Sanft zog ich sie zu mir, drückte sie an mich und strich durch ihr Haar. Ich flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr und streichelte sie. Erst jetzt sah ich, dass sie weinte. Ein dünner Film hatte sich auf ihren Wangen gebildet, versteiften ihr Gesicht.
Hinter mir hörte ich immer wieder den Irren etwas sagen, doch es klang, als wäre Watte in meinen Ohren. Ich blendete langsam alles um mich herum aus, schaute nur mein Mädchen an. Strich ihr behutsam über die Haare. Hielt sie fest.
***
hey ho ihr lieben ♥
Endlich wieder ein Update *-* Tut mir Leid, dass die Kapitel immer kürzer werden ... ich hoffe, es gefällt euch trotzdem :/
Neverland3r xoxo

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Mute [*Abgeschlossen*]
Novela Juvenil»Und man weiß nicht, was mit ihr ist?« »Sie spricht nicht.« © Neverland3r 2014