Hathor

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Niall sah mich abwartend an, wobei er mich beinahe mit seinem Blick durchbohrte. In Gedanken ging ich durch, was ich zu ihm sagen sollte, aber alles klang so albern.

„Liam.. Ich biete dir hier ein kostenloses Seelengespräch an, obwohl ich mich jetzt betrinken könnte. An deiner Stelle würde ich reden." Ich holte tief Luft, dann begann ich, Niall alles zu erzählen, was ich in der Klinik erreicht hatte. Er hörte zu, nickte hin und wieder und ließ Kommentare wie „krass" oder „oha" fallen.

„Tja und dann gibt's da dieses Mädchen. Sie spricht nicht."

„Ach diese kleine, die draußen war?"

„Ja. Und ... Ich weiß nicht, aber ich glaube, ich hab mich in sie verliebt." Niall fing sofort an zu lachen. Ausgesprochen klang es noch lächerlicher.

„Schlag sie dir aus dem Kopf. Du bist ein freier Mann und ich auch. Und freie Männer brauchen Alkohol." Niall stand auf und klatschte in die Hände, dann verließ er das Bad. Seufzend erhob auch ich mich, blickte ein letztes Mal in den Spiegel und folgte Niall dann in den Flur. Er zog sich grade seine Converse an. Auch ich griff nach meinen ausgelatschten Turnschuhen und zog sie an. Dann verließen wir die Wohnung, aber nicht ohne Wodka. Niall hatte ihn sich noch geschnappt, bevor er hinter mir die Tür schloss.

Die Londoner Straßen waren trotz der späten Zeit recht voll. Ein paar Junkies machten eine Kiffer-Party und einige Betrunkene kamen uns entgegen. Nialls Blick klebte an jedem Mädchen, das auch nur annähernd halb nackt bekleidet ist. Weil Niall die ganze Zeit an der Flasche hing, beschloss ich, sie ihm abzunehmen und selbst ein paar tiefe Schlucke zu nehmen. Irgendwie hatte mein bester Freund recht. Ich sollte sie mir aus dem Kopf schlagen. Wie konnte ich mich in sie verlieben, ohne irgendetwas von ihr zu wissen. Ich wusste ja nicht einmal, ob sie meine Gefühle erwiderte. Die kühle Flüssigkeit brannte in meinem Rachen, brachte mich für Bruchteile auf andere Gedanken.

„Alter! Willst du die Flasche alleine trinken, oder sie mit mir teilen?", hörte ich Niall neben mir protestieren. Erst jetzt merkte ich, dass ich fast die Hälfte der Flasche intus hatte.

„Nein.. hier", sagte ich und gab Niall die Flasche zurück. Langsam machte sich der Dunst des Wodkas in mir breit, begann, mir sämtliche Sinne zu rauben.

Als wir den Club erreichten, hatten wir die Flasche gemeinsam geleert und Niall hatte sie in einen Busch geworfen. Zum Glück mussten wir nicht lange warten, um in den Club zu kommen, da der Türsteher Nialls Cousin war. Hinter uns hörte ich verärgerte Rufe, doch richtig kamen sie gar nicht in meinen Ohren an. Der Raum war voll und heiß. Alkohol hing in der Luft, vermischt mit Schweiß und Rauch. Auch wenn rauchen verboten war, gab es immer jemanden, der es trotzdem tat. Diese Rebellen. Ehe ich mich's versah, war Niall mit irgendeinem Mädchen in einer Ecke verschwunden und knutschte. Ich ließ mich an der Bar nieder und bestellte eine Cola. Eigentlich durfte ich nicht viel Alkohol zu mir nehmen, weil ich nur eine Niere habe. Deswegen hoffte ich, dass der Wodka nicht zu viel für die eine war.

Der Abend verstrich. Niall hatte ich nicht wieder gesehen und ich trank bestimmt meine zehnte Cola, bis sich ein Mädchen zu mir setzte und irgendwas bestellte, was ich aufgrund der lauten Musik nicht verstand. Mein Blick glitt über ihren Körper. Sie war ziemlich hübsch mit ihren blonden langen Haaren und den stark geschminkten Augen, doch sofort ermahnte mich meine innere Stimme, ich solle sie nicht so angaffen.

„Hi", hörte ich das Mädchen über die Musik zu mir rufen. Ich nickte lächelnd zu ihr, dann wandte ich mich wieder meiner Cola zu. Auch, wenn sie heiß war, fühlte ich mich nicht zu ihr hingezogen, wie es vor ein paar Wochen noch war. Seufzend trank ich das Glas leer und stand auf. Das Mädchen schien verwirrt zu sein, dass ich kein Interesse an ihr hatte. Ich lächelte sie nochmal kurz an, bevor ich zum Klo ging. Ich hatte das Gefühl, dass meine Blase platzen würde.

Gegen drei Uhr morgens machte ich mich auf die Suche nach Niall. Da der Club noch immer aus den Nähten platze, war es schwer, meinen besten Freund aufzusuchen. Ich hatte schon versucht, ihn anzurufen, aber er war nicht dran gegangen. Kurz überlegte ich, ihn aufrufen zu lassen, verwarf diese Idee aber schnell wieder. Also machte ich mich dran, ein paar Leute zu fragen, ob sie Niall gesehen hatten. Tatsächlich hatte ihn jemand gesehen und ich fand ihn. Er trank mit einem hübschen Mädchen auf einem Sofa aus irgendeiner Flasche. Als er mich sah, strahlte er und winkte mich zu sich. Als ich vor ihm stand, wollte ich ihm grade sagen, dass ich gehen wollte, doch Niall war schneller und stellte mir das Mädchen vor, welches auf seinem Schoß saß.

„Ich bin echt müde. Gehen wir?", rief ich über die Musik und ignoriere seine Vorstellung.

„Was?! Jetzt schon? Ist doch grade richtig geil hier!", antwortete Niall. Seufzend sah ich ihn an. Auch wenn Niall betrunken war, klingelten seine Bester-Freund-Alarmglocken. Schließlich nickte er und schob das Mädchen von seinem Schoß. Bevor er jedoch aufstand, schrieb er dem Mädchen seine Nummer auf. Gemeinsam verließen wir den Club. Ich musste Niall bis nach Hause stützen, da er sonst hingeflogen wäre.

Niall war sofort ins Bett geplumpst und eingeschlafen, ohne sich auszuziehen. Ich war mittlerweile wieder halbwegs nüchtern und stand im Bad vor dem Spiegel und betrachtete meine leicht blutunterlaufenden Augen. Ich wusch mein Gesicht mit klarem kaltem Wasser. Danach trocknete ich mein Gesicht und ging ins Schlafzimmer, wo ich mich bis auf meine Boxer auszog und ins Bett legte. Kurze Zeit später driftete ich in den Schlaf.

Braune Haare wirbelten um ihr Gesicht, auf dem sich ein breites Lächeln zeigte. Es galt mir, mir ganz alleine. Sie streckte ihre Hand nach mir aus, welche ich nahm. Sie begann zu tanzen und ich mit ihr. Helles Licht erleuchtete den Raum, aber ich nahm ihn gar nicht wahr, sondern hatte nur Augen für sie. Sie war wunderschön. Plötzlich wird es im Raum dunkel und sie löst sich von mir. Ihr Lächeln war verschwunden, stattdessen hatte sie diesen Blick, mit dem sie mich die letzten Wochen immer angesehen hatte. Verletzt, traurig, mit einem Schimmer Hoffnung im oberen Augenwinkel.

„Hilf mir" hauchte der Wind an meinen Ohren, immer wieder.

Die Sonne kitzelte in meiner Nase, als ich die Augen aufschlug und an die Decke starrte. Niall neben mir schnarchte noch. Im Kopf ging ich diesen Traum durch. Ich hatte von ihr geträumt. Sie wollte meine Hilfe. Und ich sollte ihr auch helfen. Ich konnte nicht einfach das aufgeben, was ich schon geschafft hatte. Ich setzte mich auf, fest entschlossen, heute Mittag zur Klinik zu fahren und weiter für das Mädchen da zu sein.

***

Hallo ihr fast 5K Menschen *-* ich bin überwältigt :o DANKE ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ihr seid echt die tolligsten *-*

ja. das war mein Kapitel :) wenn ich fleißig bin, kann ich noch mehr schreiben und sie dann im Urlaub hochladen (insofern ich WLAN hab :D)

Love, Neverland3r xoxo

Mute [*Abgeschlossen*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt