Diese Nacht war ich sehr unruhig, wachte einige Male auf und wurde letztlich von einem Albtraum heimgesucht. Was ich jedoch träumte hatte ich beim ersten Augenaufschlag vergessen. Trotzdem saß ich schweißgebadet und kerzengrade auf meinem Bett und wurde von dem kleinen einfallenden Lichtstrahl leicht geblendet. Ich wischte mit meinem Shirt über mein Gesicht, dann wandte ich meinen Blick aus der einfallenden Sonne durch unsere kleine Zelle. Zayn schlief noch seelenruhig und eingerollt auf seinem Bett. Seine Decke war auf den Boden gefallen. Vielleicht hatte er auch eine nicht so entspannte Nacht wie ich. Ich schaute auf den Saum meines Shirts, der vom Schweiß meiner Stirn nass war. Ich wollte unbedingt duschen gehen, also stand ich auf und ging ans Gitter unserer Zelle. Dort stand ein jüngerer Wachtmann, der seinen Blick über die Wand vor ihm schweifen ließ.
„Entschuldigung, ich habe eine kurze Frage." Der junge Mann, kaum älter als ich, drehte sich zu mir.
„Ich würde gerne duschen gehen"
„Ehm da muss ich mal einen Kollegen fragen. Bin nämlich neu hier", sagte er freundlich und sogar ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Nachdem ich nickte, ging er schnell den Gang runter. Ich setzte mich so lange zurück auf mein Bett und zählte die Risse im Boden. Wenig später kam der Polizist mit einem anderen wieder. Dieser holte seinen dicken Schlüsselbund heraus und suchte den passenden. Währenddessen wurde Zayn wach, streckte sich und suchte dann nach seiner Decke.
„Auf dem Boden", half ich ihm auf die Sprünge, woraufhin er sich reckte und beinahe vom Bett fiel, was mir ein leises Lachen entlockte. Erst jetzt fiel mir auf, wie lange ich nicht mehr gelacht hatte. Das Klicken des Schlosses riss mich aus meinen Gedanken. Zayn hatte sich aufgesetzt und schaute die Bullen an.
„Was geht hier ab?", fragte er, wobei seine Stimme etwas verschlafen klang.
„Wollen Sie auch duschen?", fragte der jüngere Polizist, woraufhin Zayn nickte. Der andere Polizist holte Handschellen hervor. Warum vertrauten sie uns nicht? Raus kamen wir hier sowieso nicht. Der ältere nahm Zayn, der andere mich und gemeinsam brachten sie uns zu den Duschräumen. Wir bekamen neue Klamotten und ein Handtuch. Dann gingen wir getrennt in die Duschräume. Dort schälte ich mich aus meinen verschwitzen Sachen und drückte den Knopf, um das Wasser anzulassen. Zunächst war es eiskalt, doch nach einigen Sekunden wurde es wärmer. Ich schloss meine Augen und ließ das warme Wasser auf mich niederprasseln und meine Muskeln entspannen. Nachdem ich mich gewaschen hatte, trocknete ich mich ab und schlüpfte in den Overall, den hier alle tragen mussten. Der jüngere Polizist legte mir wieder Handschellen um und wollte mich zurück in die Zelle bringen, doch als mein Magen protestierte, lachte er nur und brachte mich in die Kantine. Dort frühstückte ich, zum Glück ohne Handschellen, weil genügend Sicherheitspersonal da war. Der junge Polizist war gegangen, nachdem ich mich in die Reihe gestellt hatte, um etwas Essen von dem kleinen Buffet zu nehmen. Man sollte meinen, dass sich die Insassen nur prügeln würden, doch es herrschte ein sehr harmonisches Verhältnis hier unten. An den Tischen wurde geredet und gelacht, essen geteilt und einige Blicke getauscht. Ich setzte mich zu einer Gruppe tattoowierter Typen, die über irgendeinen Sport redeten und wild gestikulierten. Ich hingegen ließ mich nicht davon beirren und aß still mein kleines Frühstück. Währenddessen schweiften meine Gedanken zu dem Mädchen und alle Geräusche um mich herum wurden zu einem einheitlichen Rauschen. Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, was mit dem Mädchen passiert war und ich schwor bei Gott, dass ich es schaffen werde, denn was immer diesem Mädchen widerfahren ist, muss fast schrecklicher gewesen sein, als der Tod.Gegen elf Uhr wurde ich in die Klinik gefahren. Dort angekommen, wartete Dr. Williams auf mich. Sie führte mich durch die farblosen Gänge zu dem Zimmer des Mädchens. Als ich das Zimmer betrat, schaute das Mädchen auf und im nächsten Moment war sie auf den Beinen. Ich hörte Dr. Williams hinter mir etwas murmeln, was so klang wie „Wunder", doch ich verstand sie nicht richtig, wollte aber nicht nachfragen. Ich lächelte das Mädchen an, als sie auf mich zugetappst kam, aber einen guten Abstand hielt.
„Es ist Zeit für ihre Therapie", sagte Dr. Williams und ging um mich herum, um nach dem Arm des Mädchens zu greifen, was sie zuließ, und führte sie aus dem Raum. Ich ging ihnen hinterher, bis ich beinahe in eine Frau reinlief.
„Ich wollte grade zu Ihnen, Ma'am", sagte die Frau und schaute zu Dr. Williams. Ich musterte die Frau, die mir erstaunlich bekannt vorkam. Vage erinnerte ich mich an das Gespräch, dass sie und Dr. Williams geführt hatten.
„Ich bitte um Entschuldigung", sagte Dr. Williams knapp und führte das Mädchen weiter bis zu einem Flur, in dem Pflanzen standen. Dort betrat sie einen der vielen Türen, die Frau und ich hinterher. Der Raum, in dem wir uns befanden, war nicht so bedrückend wie in den Räumen der Patienten, aber auch hier würde ich mich auf Dauer nicht wohlfühlen. Dr. Williams setzte das blasse Mädchen auf eins der Sofas und nahm ihr gegenüber selbst Platz. Die Frau setzte sich neben Dr. Williams und ich blieb einfach in der Tür stehen. Dann beobachtete ich, wie unsensibel die Frau mit dem Mädchen umging. Nach fünf Minuten bat sie Dr. Williams patzig den Raum zu verlassen, was sie auch tat. Verwirrt blickte ich ihr entgegen, als sie auf mich zukam und mir bedeutete, mitzukommen. Wahrscheinlich dachte die Frau, dass wir schon draußen seien, als sie anfing, nichts zu tun, oder abfällige Kommentare fallen ließ, wie „Dir ist eh nicht mehr zu helfen." oder „Die verschwenden nur ihre Zeit." Ein merkwürdig klingender Schrei ließ uns beide herumfahren. Ich sah, wie das Mädchen versuchte, über die Lehne der Couch zu klettern, aber selbst dafür zu schwach war. Dr. Williams, wütend bis zum geht nicht mehr, stapfte auf die Frau zu und wies sie zurecht, was in einer Kündigung endete. Die Frau wiederholte ihre Worte von eben und rauschte an mir vorbei. Ich blickte ihr fassungslos nach, bis das Mädchen meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dr. Williams versuchte, sie wieder zu beruhigen und nach einigen Minuten schaffte sie es endlich. Sie führte das Mädchen zu mir und blickte mir in die Augen.
„Liam? Fühlen Sie sich dazu bereit, sie in Therapie zu setzten?"
***
Hallo Menschen *-* Krass knape 3K :o Ihr macht mich verrückt und das ohne weiteres Update :(
Es tut mir so so Leid, dass kein Update hier kam, aber ich hatte viel mit der Schule zu tun, blabla.. Da ich jetzt aber Ferien habe, habe ich mir das Ziel gesetzt, diese Geschichte bis zum Ende der Ferien beendet zu haben :) Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse :/
Lots of Love ♥
Neverland3r xoxo

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Mute [*Abgeschlossen*]
Teen Fiction»Und man weiß nicht, was mit ihr ist?« »Sie spricht nicht.« © Neverland3r 2014