Ruka

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Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er mich loswerden wollte, so scharf und kurzfristig, wie er abbog. Ich hatte etwas Mühe, ihnen zu folgen, aber letztlich schaffte ich es doch.

Wir erreichten eines der reicheren Viertel der Gegend. Ich konnte mich sogar daran erinnern, hier einmal eingebrochen zu sein. Ohne den Wagen vor mir aus den Augen zu lassen, parkte ich meinen Wagen zwischen zwei anderen und beobachtete, wo er parkte, da er beim einfahren in die Straße vom Gas gegangen war. Schließlich parkte er vor einem villaähnlichen Gebäude, ließ den Motor verstummen und stieg aus. Hinter sich schmiss er die Autotür ins Schloss und stapfte auf die Beifahrerseite, wo er die Tür aufriss, hineingriff und das Mädchen an den Haaren aus dem Wagen zerrte. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und stürtze, jedoch hielt ihr Vater sie so fest an den Haaren, dass zwischen fallen und stehen hing. Ich konnte erkennen, dass ihre Wangen glänzten. Sie weinte.

Während er das Mädchen ohne Beachtung zur Haustüre zog, stieg ich aus, schloss leise die Tür und folgte ihnen, versteckt hinter Autos. Zwischen zwei geparkten Wagen schaute ich hoch, damit ich sie sehen konnte. Ihr Vater redete, eher zu sich selbst, und rüttelte ständig an dem Mädchen. Sie ließ alles über sich ergehen und ich fragte mich, warum sie nichts unternahm, sondern sich gewaltsam von einem betrunkenen Mann über die Straße zerren ließ. Warum sagten die Nachbarn nichts?

Als sie die Tür erreichten, hielt ich mich hinter einem Smart versteckt und beobachtete, wie der Mann versuchte, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Das Mädchen hatte er mittlerweile in eine Art Schwitzkasten genommen. Sie war leicht vorgebeugt, ihre Haare verdeckten ihr blasses, verletztes Gesicht.

Nachdem ihr Vater es geschafft hatte, die Tür zu öffnen, schubste er das Mädchen unsanft hinein, sodass sie zu Boden ging. Mit den Händen wollte sie sich grade abstützen, um aufzustehen, doch ihr Vater trat nach ihr, sodass sie beinahe vornüber rollte. Nach einem weiteren Tritt und leisem Gewinsel des Mädchens zog er die Tür hinter sich zu. Nun war sie ihm schutzlos ausgeliefert. Ich konnte nichts für sie tun. Fluchend drehte ich mich einmal im Kreis und trat gegen einen Autoreifen, sodass ich beinahe die Alarmanlage des Sportwagens auslöste.

Die einzige Lösung, die es noch gab, war die Polizei zu rufen. Ich fummelte mit leicht zittrigen Fingern in meiner Jackentasche herum, bis ich endlich mein Handy fand und es rauszog. Nach mehreren Versuchen schaffte ich es meine Finger unter Kontrolle zu bringen und die Polizei zu rufen.

***

Zwei kurze Kapitel sind ein Langes. Hoffe, es hat euch gefallen :)

Neverland3r xoxo

Mute [*Abgeschlossen*]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt