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>>Er ist im Wohnzimmer.<< vernahm ich eine Stimme, die irgendwo ganz weit weg war.

Im nächsten Moment rüttelte jemand an meiner Schulter.

>>Man, Ash, aufwachen.<<

Ich murrte und drehte mich auf die Seite, doch leider war unser Sofa ziemlich schmal, weshalb ich herunterfiel.

>>Fuck...<< murmelte ich und richtete mich auf. Ich gähnte und rieb mir die Augen, um dann direkt in Jamie's Hellblauen zu sehen.

>>Wir haben auf dich gewartet.<< meinte er nur und half mir hoch. Ich gähnte wieder und sah ihn fragend an.

>>Du weißt schon...<< flüsterte er leise und sah mich durchdringend an. Mist, das hatte ich vergessen. Aber so wirklich wollte ich Luke nicht wieder eine reinhauen. Ich muss gestehen, früher hab ich mir nie wirklich Gedanken über die Gefühle anderer gemacht, hatten andere bei mir ja auch nicht. Aber bei Luke war es anders. Gestern, als ich seine blauen Flecke gesehen hab, hatte ich sofort ein schlechtes Gewissen.

>>Müssen wir wirklich?<< fragte ich verschlafen und sah ihn mit halbgeöffnete Augen an.

>>Mann, du bist verschlafen genauso schlimm als wenn du einen Kater hast.<< seufzte Jamie und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Ich sah ihn nur mit meinem Dein-Ernst-Blick an. Er grinste nur dumm und zog mich zur Tür. Zum Glück hatte ich noch meine Klamotten von der Schule an, als ich eingeschlafen war.

>>Lauren, Harry, ich bin kurz weg.<< rief ich und lief mit Jamie raus.

>>Geht doch.<< grinste mein Kumpel, ließ mich los und ging.



~

>>Er müsste jeden Moment hier sein.<< raunte Joey und sah sich immer wieder um. Wir standen in einer Gasse und warteten auf Luke. Er hatte am Donnerstag immer Gitarrenunterricht.

>>Da kommt er.<< murmelte Max und Phillip und Josh machten sich bereit. Heute sollten sie ihn herziehen. Das Verprügeln blieb aber wie immer eigentlich an mir und Jamie hängen.

Auch wenn es absurd klang, einen Vorteil hatte die Sache: Ich konnte Luke ganz nah sein.

Ich drehte mich weg, vergrub das Gesicht in meinen Händen und atmete tief aus.

Im nächsten Moment hörte ich jemanden leise schreien. Der Schrei wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von einer Hand gedämpft. Dann drehte ich mich mit einem traurigen Blick um und sah Luke, der schon von Jamie an die Wand gepresst wurde.

Max hatte ihm seine Gitarre abgenommen und Josh und Joey lachten Luke aus, als Jamie ausholte und Luke gegen die Nase schlug. Sofort fing sie an zu bluten und Luke zu wimmern.

Es war schrecklich.

Jamie beschimpfte ihn immer und immer wieder, sah dabei so emotionslos aus, dass man meinen könnte, er wäre kein Mensch sondern etwas Abartiges und ohne jedes Gefühl. Seine Mine war nicht wie sonst hinterhältig oder amüsiert oder voller Hass; sie war kalt. Einfach kalt.

Phillip filmte das alles lachend. Mittlerweile wehrte Luke sich nicht einmal mehr. Sein Kopf wurde von einer Seite zur anderen geschlagen, die Tränen und das Blut flossen ununterbrochen. Ab und an stöhnte er schmerzerfüllt auf oder wimmerte leise, wurde dann aber sofort mit einer Schelle bestraft.

>>Was haben wir eigentlich hier?<< fragte Max dreckig grinsend und öffnete die Gitarrentasche. >>Die knackt sicherlich schön wenn man sie zerbricht.<< lachte er dann und die anderen stimmten ihm zu.

>>N-nein, l-lasst me-meine Git-tarre.<< schluchzte der Blonde und sah sich hilfesuchend um. Dann wimmerte er wieder und brachte so das Fass zum überlaufen.

>>Es reicht!<< schrie ich sie alle an. Sie schauten mich überrascht an. Die ganze Zeit war ich still gewesen und hatte das alles nur beobachtet, ich wollte Luke nicht verletzen.

>>Phillip, gib mir die scheiß Kamera.<< zischte ich wütend. Er sah mich mit großen Augen an und gab mir mit zitternden Fingern die Kamera. Ich nahm die SD Karte heraus und zerbrach sie. Dann sah ich zu Max. >>Leg die Gitarre zurück.<< zischte ich. Er tat es schluckend.

>>Und du, lass ihn los.<< meine Stimme war leise und gebrochen, als ich Jamie zurecht wies. Ich funkelte ihn an.

Erst starrte er mich nur an. Dann sah er zu Luke, schlug ihm noch einmal in den Bauch und ließ ihn dann fallen. Der Blonde fiel ächzend in sich zusammen, hatte die Augen schmerzerfüllt geschlossen.

Dann gingen sie nach und nach. Ich blieb stehen und sah Luke dabei zu, wie er sich unter Schmerzen hin und her wälzte.

>>Lass ihn liegen.<< meinte Jamie leise und sah mich mitleidig an. Dann wendete er sich ab und ging.

Luke und ich waren alleine.

>>Luke.<< murmelte ich.

>>G-geh weg.<< schluchzte er und wälzte sich weiter hin und her.

>>Nein, es tut mir Leid.<< Ich kniete mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

>>La-lass m-mich.<< erneute Tränen verließen seine Augen und er wimmerte leise.

>>Komm, ich bring dich nach Hause.<< sagte ich und nahm seinen Arm um ihn hochzuziehen.

>>I-ich will n-nicht nach Hause.<< murmelte er und hickste einmal. Er hatte wohl Schluckauf bekommen.

>>Warum denn das?<< ich zog ihn hoch, doch seine Beine gaben nach weshalb er gegen meine Brust fiel.

>>M-mum m-macht sich i-immer << er hickste einmal >>s-so viele Sorgen.<<

>>Wenn du meinst... dann kommst du halt mit zu mir.<<

Homo(phobic) ||LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt