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>>I-ich war das wirklich nicht. G-gestern hab ich i-ihm und Calum noch Ma-mathe erklärt u-und dann ist er gegangen.<< schluchzte ich leise vor mir hin und lief mit Jamie die Straße runter. Ich wollte ins Krankenhaus, Luke sehen.

>>Du warst bei ihm?<< fragte er mich.

>>Nein, bei Mali.<< antwortete ich leise.

Er wackelte mit den Augenbrauen. >>Läuft da was?<<

>>Bitte, bleib ei-einfach e-ernst.<< ich hickste einmal. Jetzt wusste ich wieder, warum ich es hasste, zu weinen; ich bekam immer Schluckauf. Ich atmete einige Male tief ein und aus ehe ich weiter redete. Jetzt schluchzte ich nicht mehr so viel und der Schluckauf war auch weg. >>Mali hat mich gestern nach der Schule gefragt, ob ich ihrem Bruder und seinem Kumpel Mathe erklären könnte.<<

>>Und das hast du dann auch getan?<< fragte er.

Ich nickte. >>Luke hat es aber nicht verstanden also hat es ziemlich lange gedauert. Es war schon dunkel, als er gestern gegangen war.<<

>>Meinst du, es gibt jetzt noch andere die es auf ihn abgesehen haben?<< wollte Jamie wissen.

Ich zuckte mit den Schultern.

>>Und wenn es jemand von ... uns gewesen ist?<< fragte er vorsichtig.

>>Meinst du wirklich?<< ich sah ihn unsicher an.

>>Andererseits, die haben eh viel zu viel Schiss das alleine durchzuziehen. Um das zu bringen, muss man solche Leute wirklich abgrundtief hassen.<< murmelte er.

Mein Kopf schoss in die Höhe. >>Denkst du...?<<

Er sah mich mit großen Augen an, schluckte.

>>Lass uns jetzt erst einmal nach Luke sehen.<< sagte ich dann und lief noch schneller. Die letzten Tränen die in meinen Augen brannten wischte ich schnell weg.


~


Im Krankenhaus angekommen, fragten wir nach, wo Luke ist.

Uns wurde gesagt, dass er momentan noch viel Ruhe brauchen würde aber wir ihn kurz besuchen könnten. Dann sagten sie uns die Zimmernummer.

Gerade sprintete ich die Treppe hoch.

>>Alter, willst du Treppensprinter werden? Chill mal.<< keuchte Jamie und hatte Mühe mit mir Schritt zu halten.

Im dritten Stock angekommen lief ich den Flur runter.

>>104...105...106...107, komm.<< ich atmete tief durch und klopfte dann.

>>Herein.<< ertönte eine leise Stimme von drinnen. Ich sah noch einmal zu Jamie der mir nur zunickte. Dann öffnete ich die Tür und ... rang kurz nach Luft. In dem Bett lag Luke, blass. Die blauen Flecken waren die einzigste Farbe in seinem Gesicht.

Wer auch immer ihm das angetan hat, ich bringe diesen Hurensohn um!

>>Ashton.<< die Frau neben dem blonden Jungen lächelte traurig.

>>Es tut mir Leid, falls wir stören, Mrs. Hemmings.<< entschuldigte ich mich höflich.

>>Nein, ist schon gut.<< sie lächelte immer noch traurig und müde. Sie sah im allgemeinen ziemlich müde aus.

>>Wollen Sie einen Kaffee?<< fragte Jamie Mrs. Hemmings.

>>Oh, das wäre nett.<< sie lächelte meinen Kumpel an der das Lächeln leicht erwiderte und mich dann fragend ansah. Ich schüttelte den Kopf und sah dann wieder zu Luke. Er regte sich immer noch nicht.

Leise zog ich mir einen Stuhl an das Krankenhausbett heran und setzte mich. Luke's Mum blendete ich einfach aus als ich nach einigem Zögern meine Hand an Luke's Wange legte. Sie war eiskalt. Langsam strich ich mit meinem Daumen über seine Wange.

Er war kalt. Nichts deutete darauf hin, dass er wirklich lebte. Nur seine flache Atmung. Ich musste schlucken. Dann nahm ich meine Hand von seine Wange.

>>Warum ist er so kalt?<< fragte ich seine Mutter leise.

>>Er war heute Nacht draußen. Du weißt gar nicht, was wir uns für Sorgen gemacht haben. Am Morgen haben seine Brüder und sein Vater sich auf die Suche gemacht. Ich bin zu Hause geblieben um da zu sein, falls er wiedergekommen wäre. Dann klingelte das Telefon.<< sie schluchzte einmal.

>>Die ganze Nacht?<< fragte ich. Mrs. Hemmings nickte.

>>Und was hat er?<< ich biss mir auf die Unterlippe.

>>Seine Nase ist gebrochen, geprellte Rippen und eine Platzwunde am Hinterkopf. Und viele Blutergüsse und Kratzer. Ich hätte ihn gestern Abend abholen sollen, es war dunkel. Ich bin seine Mum, ich hätte auf ihn aufpassen sollen!<< schluchzte sie dann.

>>Mrs. Hemmings, das ist doch nicht ihre Schuld. Ich hätte ihn eigentlich auch nach Hause bringen sollen. Schließlich wohnt er ja nur ein paar Straßen weiter.<< murmelte ich.

>>Ashton, mach dir keine Gedanken. Es war nicht deine Schuld.<< Mrs. Hemmings lächelte mir traurig zu.

Dann wurde auch schon wieder die Tür aufgemacht und Jamie kam mit zwei Bechern Kaffee und Donuts rein.

>>Donuts?<< fragte ich ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue.

>>Ja, die hat meine Dad auch immer mitgebracht wenn meine Mum im Krankenhaus war. Und sie haben immer geholfen.<< seine Mundwinkel zuckten kurz hoch als er zu Boden sah und Mrs. Hemmings einen Becher Kaffee gab.

Jamie's Mum war krank gewesen. Sie hatte einen bösartigen Tumor gehabt.

Gehabt.

Ihre Beerdigung war schon einige Jahre her, doch ich glaube, die Wunden die sie hinterlassen hatte, waren immer noch tief. Und wenn genügend Zeit verstrichen war, würden sie hässliche Narben hinterlassen die nie wieder verschwinden würden. Genau wie die, die an der Innenseite meines Handgelenkes zu finden waren wenn man genau hinguckte. Sie waren schon verblasst, waren aber immer noch da.

Narben erinnerten einen immer und immer wieder an schlimme Erlebnisse. Auch die Wunde an Luke's Arm würde nach einiger Zeit verheilen und was dann übrig von ihr bleiben wird, wird eine Narbe sein.



Meinungen? Kritik? :D


Homo(phobic) ||LashtonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt