(Kate Bock als Aimee)
Alecs Sicht
"Klecksi?", fragt mich Kyra. "Mh?", frage ich verschlafen. Ich bin kurz auf dem Esstisch eingenickt. Klecksi ist übrigens der Spitzname meiner Schwestern für mich. "Ist alles okay mit dir?", fragt mich meine kleine Schwester und starrt mich erwartungsvoll mit ihren großen blauen Augen an. Sie hat die Augen meiner Mutter.
"Ja.. Klar..", murmle ich. Das ist nicht so ganz richtig. Letzten Montag haben wir uns noch getroffen und gelacht als wären wir beste Freunde und jetzt ist Samstag und schreibt sie wieder nicht. War das etwa ein höfliches Abschiedsessen? Machen das diese reichen Mädchen heut zu Tage so?
Wieso sie mir nicht aus dem Kopf geht, frage ich mich schon lange nicht mehr. Sie ist einfach so.. Anders. Sie hat etwas an sich, dass mich fasziniert. Ich will hinter ihre Fassade blicken, sie kennenlernen. Sie ist nicht wie diese 0815-Ficks, die lange zu meinem Alltag gehörten. Durch sie ist mir die Lust auf Zufallsbekanntschaften vergangen und sowas hat noch nie eine geschafft.
Meine Schwester reißt mich erneut aus den Gedanken: "Geht es um ein Mädchen?" Ich schaue sie verwirrt an und sie kichert. "Stellst du sie mir mal vor?" Ich muss grinsen. "Vielleicht."
Ich stehe auf, bevor sie mich noch mehr ausfragen kann. "Ich muss jetzt arbeiten, Prinzessin. Du gehst pünktlich los wenn der große Zeiger auf der.." Ich lasse sie meinen Satz beenden. "3 ist!", kommt wie aus der Pistole geschossen. Ich lächle. "Bis dann", sage ich, ziehe mir meine abgewetzte Lederjacke an und fahre mir einmal durch meinen kurzen Haare bevor ich durch die Wohnungstür nach draußen gehe. Eine Welle kalter Luft strömt mir entgegen, doch ich bleibe standhaft und laufe einfach weiter. Meine Mutter hätte jetzt gesagt: "Zieh dir eine warme Jacke an, Alecsandre." Sie liebte meinen ganzen Namen und nannte mich immer so. Doch nachdem sie ermordet wurde, wollte ich nie wieder mit diesem Namen angesprochen werden. Ich wurde zwar schon früher Alec genannt, doch jetzt stelle ich mich auch so vor. Niemand darf ich mich mehr Alecsandre nennen.Ich gehe zu meinem Auto und starte den Motor. Meine neuste Errungenschaft ist ein ziemlich gut erhaltender VW. Vielleicht kaufe ich ihn meinem Onkel ab, dann habe ich mal ein festes Auto. Auf sowas steht sie doch bestimmt? Okay ich sollte mir nichts vormachen. Sie steht auf keinen Gebrauchtwagen, sie will sicher einen Typ mit fünf nagelneuen Ferraris und keinen Typen mit ner ollen Schrottkarre, der sich kaum sein Benzin leisten kann.
Der Motor schnurrt unter mir und ich mache mich auf den Weg zum Schrottplatz von meinem Onkel Oleg.
Er wartet bereits an dem Eingangstor auf mich. "Alec, da bist du ja endlich!", ruft er schon von weitem mit seinem typisch russischen Akzent.
"Sorry, ich musste Kyra noch Frühstück machen", rechtfertige ich mich. "Ist schon okay. Wir haben hier nur ein kleines Problem. Mit deinem Vater.."Ich seufze. Natürlich, mein Leben läuft ja auch so schon super. Jetzt muss ich vermutlich für meinen Vater Kaution bezahlen oder ihn aus irgendeinem anderen Schlamassel rausholen.
Ich fahre das Auto langsam auf den erdigen Platz und stelle es vor dem kleinen, halb zerfallenen Büro meines Onkels ab.Ich bewege mich nach drinnen und sehe meinen ausnahmsweise mal nüchternen Vater auf einem Sessel sitzen und eine Zigarette rauchen.
"Da ist ja mein Sohn", sagt er, als würde ich nicht mehr verdienen als dass er meine Anwesenheit bemerkt. "Was gibt's Vater?", frage ich und lehne mich an die Wand und verschränke meine Arme. "Ich habe von meinem Dealer gehört du bist ein großer Hai im Drogengeschäft.." Ich ahne worauf das hinausläuft. "Ich hätte gerne meinen Anteil daran. Schließlich habe ich dich 15 Jahre lang groß gezogen und das war nun echt nicht billig."Ich grinse verächtlich. "Ich soll dafür zahlen, dass du mich aufgezogen hast? Also quasi Miete, dass ich als Kind unter deinem Dach leben durfte? Das ist nicht dein Ernst, oder?" Ich muss mich zurückhalten, ihn nicht sofort zu verprügeln. Meine Kindheit war nicht die schlimmste, das nun wirklich nicht. Zumindest nicht bis zum Tod meiner Mutter. Nur hat er sich kaum um seine Töchter gekümmert und ich brauch jeden Penny um 3 Kinder zu ernähren und kann ihm nichts von meinem wertvoll erkämpften Geld abgeben. Außerdem: welcher Vater berechnet seinem Kind Geld für seine Erziehung?
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Different Worlds
Teen FictionAria Gibson ist schon seit sie ein kleines Mädchen ist, wie eine Prinzessin behandelt worden. Zusammen mit ihren Eltern wohnt sie im reichen Viertel der Stadt, wo ihr jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Als sie eines Abends jedoch durch Zufal...