Kapitel 3

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(Sara Maxwell als Tjara Williams)

Arias Sicht:

"Jetzt hab ich noch was gut bei dir.", tönt es aus dem halbdunkeln. "Was haben sie mit ihm gemacht..?", frage ich panisch. Er hat ihn doch nicht getötet..? "Etorphin. Hat ihn ganz schön umgehauen", antwortet der Typ mit einem belustigten Unterton.
Ich bin immer noch geschockt und auch ziemlich überfordert mit der Gesamtsituation, deswegen sage ich erstmal nichts, sondern verschränke nur meine Arme vor meiner Brust.

"Ich bin übrigens Alec.", fügt die dunkle Gestalt hinzu und tritt ein Stück näher an mich heran, sodass ich sein Gesicht im schwummrigen Schein einer vereinzelten Straßenlaterne erkennen kann. Ich schaue in dieselben eisblauen Augen wie vorhin auf der Party. Es ist der Typ, der die Uhr von Mason geklaut hat. Ich starre ihn verwirrt an und über sein Gesicht huscht ein breites Grinsen.

Ich verschränke meine Arme noch fester, denn mir ist mittlerweile noch kälter und ich will einfach nach Hause.
Als könnte er meine Gedanken lesen, fragt er einen Moment später: "Soll ich dich nach Hause bringen?"
Ich schaue wieder in seine Augen; er scheint das wirklich ernst zu meinen. "Wieso sollten sie?", frage ich unsicher. "Sie? Wie alt bin ich, 30?", lacht er, ohne auf meine Frage einzugehen. Sein Lachen ist warm und freundlich, ganz im Gegensatz zu seinem äußeren Erscheinungsbild: er hat ungekämmte, ein wenig gegelte, braune Haare, die zwar kurz sind, aber ein paar Strähnen fallen ihm trotzdem ins Gesicht. An seinem Hals hat er ein Tattoo und ich schätze unter der schwarzen Lederjacke verbergen sich noch mehr. Seine restlichen Klamotten sind ebenfalls dunkel und besonders an seinen kaputten Schuhen erkennt man, dass das wohl sein einziges Paar ist. Seine Statur ist trainiert und er ist ungefähr einen Kopf größer als ich.
Alles in allem wirkt er eigentlich eher nicht wie ein Typ, dem man gerne nachts begegnen möchte, jedoch bin ich im Augenblick überglücklich, dass er jetzt gerade bei mir ist.

"Sorry", murmle ich. "Verrätst du mir vielleicht auch mal deinen Namen, Prinzessin?", fragt er weiter. "Aria."
Er fährt sich mit seiner Hand einmal über seine Haare und steckt dann seine Hände in seine Jackentaschen. "Also Aria. Wenn du willst, fahr ich dich nach Hause. Das Angebot gilt aber nicht ewig, also entscheide dich jetzt."
Ich nicke. "Okay."

"Dann komm", Alec dreht sich um und läuft in die Dunkelheit hinein. Schnell schnappe ich meine Tasche und tripple ihm hinterher. Er hat einen schnellen Schritt und ich komme auf meinen hohen Schuhen kaum hinterher. Ich schaue mich zwischendurch in der Gegend um, und mir ist es hier echt nicht geheuer, also bin ich eigentlich froh, dass Alec nicht langsam macht.

Nach einem kurzen Spaziergang sind wir vor einem großen Tor von einem wenig besser beleuchteten Schrottplatz angekommen. Wir bleiben stehen und ich schaue erwartungsvoll zu Alec, dass er die Tür aufmacht. Doch ich warte vergeblich. Wir gehen ein paar Meter im Gras am Zaun entlang, bis er plötzlich stehen bleibt. Da entdecke ich den Grund: ein Loch im Zaun. Es ist nicht besonders groß und überall ragen Spitze Drähte heraus. Alec stört das wenig und er kriecht schlicht und einfach durch das Loch.

Ich bleibe mit verschränkten Armen stehen. "Was ist, kommst du?", fragt er, als er auf der anderen Seite angekommen ist und schaut mich erwartungsvoll an. Auf einmal bekomme ich wieder Zweifel. "Wenn dein Auto hier steht, wieso hast du dann keinen Schlüssel?", frage ich unsicher. Er kommt ein Stück näher zum Zaun und grinst mich an: "Wer sagt denn, dass wir mit MEINEM Auto fahren?"
Toll, er ist ein Verbrecher. Bestimmt will er dich in seine blöden Sachen reinziehen. Lauf.

Ich will zurück durch die Pampa zum asphaltierten Weg stöckeln, doch da ruft Alec: "Hey! Das war ein Witz Prinzessin. Der Platz gehört meinem Onkel." Ich bleibe stehen, unsicher ob ich ihm vertrauen kann. Doch was habe ich für eine andere Wahl. Aria du hättest dir einfach ein verdammtes Taxi rufen sollen.. Doch jetzt ist es zu spät.

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