Es tutet am anderen Ende der Leitung, bis ich irgendwann Masons Stimme höre. "Hallo?"
"Hey,.. Mason..", krächze ich.
"Aria. Hi.", erwidert er trocken, sich offensichtlich wundernd wieso ich ihn anrufe.
Das geht niemals gut, er wird mir nie abkaufen, dass ich mich aus freiem Willen mit ihm treffen will, schießt durch meinen Kopf.Andererseits ist er ein selbstverliebtes Arschloch, das denkt er wäre die Mitte des Universums. Außerdem: Was habe ich denn noch zu verlieren?
Ein Blick zu meinen besten Freunden die mich erwartungsvoll ansehen und dann sage ich ganz locker, beinahe nebenbei: "Willst du dich treffen? Mit mir meine ich."
Er schweigt und mein Herz rutscht in die Hose. Doch dann überwiegt die Neugier seinerseits.
"Warum?"
Deine Chance Aria. Ich reiße mich zusammen und antworte selbstbewusst: "Die letzten Monate waren verrückt.. und ich würde gerne mit dir darüber reden."
"Kannst du auch übers Telefon machen."
"Nein.", erwidere ich bestimmt. "Wir sollten uns sehen. Ich komme so in ein paar Minuten bei dir vorbei."
Ich sehe wieder zu Angi, Miles und Tjara, die ebenso wie ich selber erschrocken von meiner Selbstbestimmtheit sind. Auch Mason scheint sich unsicher zu sein, lenkt dann jedoch ein. "Gut bis gleich." Damit legt er auf.
Erschöpft lasse ich mich auf mein Bett fallen. "Wow."
Miles ist derjenige, der mich aufscheucht. "Hallo, mach dich fertig und fahr los!"
~~~
Wenige Minuten später wurde ich von meinem Chauffeur vor Masons Villa abgesetzt und stehe etwas verloren in der Gegend rum. Ich fühle mich wieder wie ein Häuffchen Elend - wieso habe ich nur geglaubt, dass ich jemanden verarschen könnte, der es sogar schafft unschuldige Leute hinter Gitter zu bringen?
Doch ich habe keine Wahl. Jetzt oder nie.
All meinen Mut erneut zusammen gefasst klingle ich. Das Überwachungssystem scannt und erkennt mich und gewährt Zugriff. Während ich über den Hof zur Haustür laufe, sehe ich Mason schon in der Tür stehen. Er trägt ein grünes Poloshirt und eine beige Hose. Würg. Wie gerne würde ich jetzt lieber vor Alec stehen..
Wieder mal muss ich mich selber unterbrechen. Wenn DAS hier gut geht, dann kannst du ihn vielleicht sogar bald wiedersehen.
Mein allerschönstes Lächeln aufgesetzt gehe ich auf Mason zu und drücke ihm verlegen einen Kuss auf die Wange. "Schön dich zu sehen", lüge ich ihm ins Gesicht und er erwidert ein mindestens genauso falsches Lächeln.
Er bittet mich nach drinnen und ich folge ihm in sein Zimmer. Es ist groß und mit Designermöbeln ausgestattet. Mir fällt auf, dass ich hier lange nicht mehr war. Zumindest nicht seit ich Alec kenne.
Schüchtern setze ich mich auf sein Bett und er setzt sich zögernd neben mich. Von nahem wirkt er eigentlich ganz harmlos, was zerbrechlich.
Dann öffnet er den Mund. "Also, was gibts?"
Seine Stimme klingt nicht fordernd, sondern ein wenig heiser und.. verletzt?
Mir schießt auf einmal ein Gedanke durch den Kopf. In meiner Geschichte ist Mason der schlechte. Der, der mich vor meinem Traummann fern hält. Doch ich habe nie darüber nachgedacht, dass Mason mich vielleicht selber gar nicht will. Ihm geht es vielleicht einfach nur ums Geschäft und ich bin ein nerviges Anhängsel, dass ihm seine Karriere versaut. Was ich auf einmal empfinde ist ein seltsames Gefühl. Mitleid. Ich habe Mitleid mit Mason.
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Different Worlds
Teen FictionAria Gibson ist schon seit sie ein kleines Mädchen ist, wie eine Prinzessin behandelt worden. Zusammen mit ihren Eltern wohnt sie im reichen Viertel der Stadt, wo ihr jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Als sie eines Abends jedoch durch Zufal...