Kapitel 6

395 16 1
                                    

(Cole Mohrs als Rick)

Alecs Sicht

"Hey", begrüßt Aria mich schüchtern und ich muss über ihre Unbeholfenheit grinsen. Sie ist süß. Schade, dass ihr Vater ein Arschloch ist. Ich wende das Auto und drehe wieder um. Wir fahren zuerst schweigend den Berg an den anderen teuren Häusern entlang, bis wir am Ende des Bonzenviertels (wie ich es liebevoll nenne) eine Baustelle sehen. "Was wirdn hier gebaut?", wende ich mich an Aria, die mit ihren Fingernägeln spielt. Sie schaut auf und erwidert: "Eine Sicherheitszone."

"Und das heißt?", frage ich und sie schaut mich nur komisch an, da fällt bei mir der Groschen. "Ach, du meinst ein Tor mit Sicherheitsfutzies, die die reichen Schmarotzer vor Gesindel wie mir beschützen sollen." Ich sehe sie an und an ihrem Blick erkenne ich schon, dass ich Recht habe.

In meinem Augenwinkel erkenne ich wie ihr das unangenehm ist, und da ich sie um den Finger wickeln und nicht verschrecken will, sage ich: "Du siehst übrigens hübsch aus." Und das ist nicht mal gelogen. Sie sieht wirklich wunderschön aus. Schüchtern murmelt sie ein Danke und ich muss grinsen.

"Wie kommts eigentlich, dass du Zeit mit mir verbringen willst?", frage ich als nächstes und bekomme als Antwort zuerst nur ein Schulterzucken. "Du hast ein Auto.. und ich wollte weg." Ich grinse erneut. "Deine Schickimicki Freunde haben doch bestimmt auch Autos - und ich wette die sind schöner als meins." Langsam taut Aria auf, denn sie antwortet frech: "Viel schöner sogar. Bei deinem bin ich mir nichtmal sicher, ob es überhaupt eine Fahrerlaubnis hat."

"Hey, mobb nicht mein Auto.", entgegne ich gespielt beleidigt. Sie kichert und strahlt mich an und auch ich erwidere ein freundliches lächeln. Frauen um den Finger wickeln kann ich wirklich gut. Dann schweigen wir wieder. "Wo fahren wir eigentlich hin?", fragt Aria mich nach einer Weile. "Wie wärs, wenn ich dir einfach mal mein Viertel zeige?" Aria guckt mich erst ein wenig perplex an, doch nickt schließlich und lächelt mich an. Doch irgendwie kaufe ich ihr das nicht so ganz ab. "Wieso das falsche Lächeln? Hast du Angst, erschossen zu werden?", grinse ich, doch merke, dass das zu früh für einen Witz war. Sie scheint wirklich Angst zu haben. Vermutlich sitzt ihr der Schock von ihrem letzten Aufenthalt hier immer noch im Nacken. "Wenn das wegen der Sache ist, die hier letztes mal passiert ist.. Keine angst. Ich bin bei dir. Die ganze Zeit.", sage ich und schaue sie ernst an.

Sie lächelt dankbar und ich wende meine Augen wieder der Straße zu. Während wir durch ein paar abgefuckte Straßen mit halbzerfallenen Häusern und Graffiti an den Wänden fahren, spüre ich ihren Blick auf mir und wie sie mich die ganze Zeit beäugt. Vermutlich weiß sie nicht, ob sie mir vertrauen kann und wünscht sich zurück in ihr Prinzessinnenschloss wo sie ihre Diener wie Sklaven rumscheuen kann. Leute wie sie sind ja doch alle gleich. Ich greife das Lenkrad fester, was auch ihr auffällt. Ich weiß, dass sie fragen will was mit mir ist, doch sie verkneift es sich. So machen sie es bestimmt immer - bloß keine Gefühle zulassen. Nur immer schön lächeln und hübsch aussehen. Ganz schön trauriges Leben, wenn man mich fragt.

~~~

Arias Sicht

Er schaut hinter meine Fassade und das macht mir Angst. Doch auch in ihm scheint irgendetwas vorzugehen, dass ich nicht erklären kann. Er ist von einem Moment zum nächsten erst der tollste Typ den ich je getroffen habe und dann, ein paar Sekunden später, ein kompletter Vollidiot.

Wir fahren schon eine Weile durch Alecs Viertel und es ist wirklich ein großer Unterschied zu dem Teil der Stadt, in der ich wohne. Hier liegt Müll herum und die Häuser sind kaputt. Allerdings ist alles auch viel belebter. Die Leute sind auf der Straße und treffen und unterhalten sich und die Kinder zu 5. in einem Garten mit einem kaputten und dreckigen Plastikfußball Fußball spielen und mehr lachen als die kleinen Kinder in meiner Umgebung die 1000 Spielsachen haben.

Different WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt