Kapitel 9

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Alecs Sicht

Montag. Mein Wochenende war echt verdammt hart. Ich war kaum dazu gekommen mich zu entspannen, denn andauernd wurde neues Koks angefordert und wir, beziehungsweise Rick, kamen mit der Produktion kaum hinterher. Jetzt ist Montag und mein normaler, nicht illegaler Job, steht an. Als Hausmeister an einer der vielen, widerlichen Privatschulen voll mit reichen Tussen und dummen Vollidioten die sich cool fühlen, weil Daddy ihnen alles kauft was sie sich wünschen.

Da ich immer an einer anderen Schule angefordert werde, lernt man allerdings auch immer wieder neue Leute kennen. Bei manchen Schulen fange ich was mit einer oder zwei der Schülerinnen an. Das sind dann die Vorteile. Leider überwiegen die Nachteile häufig: man ist der arme Schlucker, der diesen Job erledigen muss, weil er sich sonst nicht mal Essen leisten könnte.
Heute muss ich zur Richman Privatschool. An der war ich vorher noch nie, das ist anscheinend eine der teuersten Schulen hier, denn mir wurde ausdrücklich gesagt, bloß kein Wort mit den Schülern zu wechseln.
Die sollen sich halt nicht mir Gesindel wie mir abgegeben.

Ich setze mich in den grauen Opel, meine neuste Errungenschaft mit fast vollem Tank. Bevor ich den Motor starte, schaue ich nochmal auf mein Handy. Keine neue Nachricht von Aria. Es kommt schon seit Freitag Abend keine mehr. Da hat sie mir einen Korb verpasst.

Ich habe einen Freund, also hör auf mir zu schreiben. Ich hab dich blockiert und deine Nummer gelöscht.

Ganz auf einmal. Aber die zwei Wochen davor hat sie den Kerl nicht mit einem Wort erwähnt. Seltsam. Irgendwie hoffe ich, dass sie mir wieder schreibt, doch das scheint hoffnungslos, denn sie hat mich wirklich blockiert. Wieso denke ich so viel über sie nach?

Ich drehe den Schlüssel um und nach zwei Versuchen springt die alte Karre an. Nach 20 Minuten bin ich bei der Schule angekommen. Ich seufze und parke das Auto etwas außerhalb. Mir persönlich ist es egal, ob die Leute sehen mit was ich rumfahre, aber die Schulleitung lässt uns (ja, ich bin nicht der einzige mit diesem beschissenen Job) mit den alten Karren nicht auf dem guten Parkplatz neben den teuren Autos der Lehrer parken. Das würde bestimmt ein falsches Bild auf die Schule werfen.

Mithilfe der Schlüsselkarte komme ich auf das Gelände der Schule und gehe durch den Hinterausgang in den Pausenraum der Hausmeister. Da sehe ich schon John, einen guten Freund. "Hey Alec, was geht", begrüßt er mich und schlägt in meine Hand ein. "Hey Kumpel."

Ich ziehe meine Uniform an und dann warten wir, bis die restlichen Arbeiter da sind. Gegen 8 kommt einer der Anzugfutzis zu uns und teilt uns unsere Aufgaben für heute mit: "Die Turnhalle muss von außen gestrichen werden. Das dauert bestimmt mehrere Wochen,  deswegen haben wir auch euch, die besten Handwerker eurer Firma angefordert, damit am Ende ein gutes Ergebnis ankommt." Ein überhebliches grinsen huscht über sein Gesicht. "Ihr seid natürlich trotzdem der Dreck der Gesellschaft, vergesst das nicht. Wenn auch nur einer von euch, irgendetwas mitgehen lässt, Drogen konsumiert ODER sie an den Mann bringen will, sich den Schülerinnen oder Schülern oder Lehrern dieser Schule auch nur nähert, geschweige denn sie anfasst, kann mit einer Anklage und Überprüfung eurer Vergangenheit enden und ich wette, dass JEDER von euch am Ende im Knast enden würde, wenn das rauskäme. Also, benehmt euch."

Er stürmt aus dem Raum aus und wir brechen in Gelächter aus. Diese Typen sind immer dieselben. Arrogant, überheblich, halten sich für was besseres. Sie haben keine Ahnung, dass 'Reiche Mädchen flachlegen' bei uns schon fast eine Sportart ist.
Wir machen uns auf den Weg zur Sporthalle. Pablo, ein junger Spanier, geht voraus und verrenkt sich beinahe, um einen Blick auf die gerade ankommenden Mädchen zu werfen. Amateur. "Die stehen viel mehr auf den mysteriösen Typ, der sie von weitem mit einem verführerischen Blick anstarrt - und auch nur sie. Dieses Programm zieht man eine Weile durch, bis das Mädchen so weit ist, dass es nach DIR Ausschau hält. In diesem
Moment hinterlässt du eine Nachricht mit einem Treffpunkt und wenn sie kommt, ist die Sache schon geritzt. Dann erzählst du ihr natürlich noch, dass du sie liebst, sie die eine ist Blabla und dann fickst du sie auf dem Schulklo.", erkläre ich dem Jungen meine Taktik und er schaut mich mit großen Augen an. Er ist bestimmt gerade mal 15. "Du bist ein Gott, Alec." Ich grinse, bevor ich den schweren Farbeimer auf dem Boden abstelle. "Vielleicht."

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