Kapitel 17

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Alecs Sicht

"Was für ein Gerücht?", frage ich stirnrunzelnd. Manche Gerüchte können auf der Straße dein Tod sein.

"Dass du dich in 'anderen Kreisen' bewegst, mein Freund.", Jack klopft mir mit der Hand auf die Schulter. "Wenn du mir hilfst, mein Zeug loszuwerden, kriegst du 20% von meinem Anteil."

Dieses Gerücht ist das komplette Gegenteil vom Tod. Damit könnte ich echt viel Kohle machen.. Doch eigentlich will ich mich ja ändern.
Wieso eigentlich? Okay ich muss mir nichts vormachen, es gibt einen ganz bestimmten Grund. Und dieser Grund sitzt vermutlich grad im Unterricht und konzentriert sich auf ihre Zukunft mit dem reichen Schnösel, den sie heiraten soll.

Was soll's. Ich schnaube verächtlich. "20%? Vergiss es. So wie du aussiehst, bekommst du wahrscheinlich selbst nur Mini-Beträge."

Jack überlegt kurz. "Gut, 30%."

"Unter 60 geht gar nichts.", entgegne ich nur und wende mich dem anmalen der Wand zu. Eine Taktik die übrigens auch bei Frauen funktioniert: sie machen dir ein Angebot. Du lehnst ab und stellst ein viel zu hohes Angebot; sie sagen natürlich sofort nein. Du akzeptierst ihre Entscheidung und wendest dich etwas anderem zu. Währenddessen wiegen sie ihre Optionen ab und geben dir ein etwas niedrigeres Angebot als das, was du angesetzt hast, was aber trotzdem über dem eigentlichen Wert des Objektes ist. Schon hast du, was du willst. Klingt komplizierter als es ist. Und funktioniert bei Sex ebenso gut wie bei solchen Verhandlungen.

Im Augenwinkel sehe ich wie Jack überlegt und seine Optionen abwiegt. Ich habe ihn. "Gut", seufzt er. "Du kriegst die Hälfte. Das sind 1000 wenn wir den ganzen Stoff verticken."

Mir bleibt die Spucke weg. 1000$ auf einmal? Dieses Gerücht, könnte nicht nur mein Gehalt verbessern, sondern mich vielleicht sogar reich machen. Und das nur, weil mich jemand auf der Gibson-Party gesehen hat.

"Geht klar.", entgegne ich und schlage in seine Hand ein. "Ich schick dir dann alle wichtigen Infos per SMS.", grinst Jack und ich nicke. Woher er meine Nummer hat, frage ich gar nicht erst.

Wieder wende ich mich der Wand zu und denke darüber nach, was ich gerade getan habe. Ich rutsche immer mehr ab, dabei will ich das doch nicht.

Obwohl, wenn ich recht überlege.. Ich werde Aria nie wieder sehen, geschweige denn eine Zukunft mit ihr haben. Und meine Familie ordentlich ernähren zu können und ihnen eine gute Bildung zu ermöglichen, das wäre ein Traum.

~~~

2 Wochen sind vergangenen. Während dieser Zeit, habe ich Aria ihr Leben weiterleben lassen und mich ganz der Arbeit zugewendet. Na gut das stimmt auch nicht ganz. Immer wieder habe ich sie gesehen und wollte sie ansprechen und sie fragen wie es ihr geht, doch meine Frage wurde dann von selbst beantwortet: Sie hat einen riesigen Bodyguard, der ihr auf Schritt und Tritt folgt und so würde ich sie eh nie alleine treffen. Trotzdem mache ich mir Sorgen. Das, was ich von ihr sehe, gefällt mir nicht. Kaum lächelt sie und kaum redet sie. Zwar habe ich sie auch als schüchternes Mädchen kennengelernt, doch DAS ist nicht sie.

Heute jedoch, müssen meine Beobachtungen warten.

Jack hat endlich den Stoff und wir müssen ihn spätestens bis Freitag vertickt haben, denn unser Boss behält nur die erfolgreichen Dealer.

Nebenbei führe ich übrigens das Geschäft mit Rick weiter, aber er zieht sich sein Zeug im Moment lieber selber rein, weswegen er nicht sonderlich produktiv ist.

Wie auch immer. Ich bin gerade im Hausmeisterraum und warte auf meinen neu gewonnenen Freund, der schon 10 Minuten zu spät ist. Langsam wird es auffällig, wenn wir nicht bald auftauchen.

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