Kapitel 39

180 12 0
                                    

Justin's POV

"Du bist also die ganze Nacht weg, haben wir uns verstanden?" Ich sehen Jaxon fragend an, worauf er nickt.

"Ich übernachte bei Andrew und bin morgen gegen 10 Uhr wieder hier. Zufrieden?" Er packt seine Sachen zusammen und schlingt sich dann seine Tasche um.

Ich nicke zufrieden und sehe in den Spiegel. Mein gepunktetes Hemd ist bis ganz nach oben zugeknöpft. Darüber trage ich eine Lederjacke. Akkurat richte ich meine Frisur und kämme meine Haare zur Seite.

"Viel Spaß, Justin.", murmelt er und verlässt die Wohnung mit einem kurzen Winken.

Valentinstag. Dieser Tag hatte bisher nie eine besondere Bedeutung für mich gehabt. Ich hatte ja auch niemanden, mit dem ich ihn hätte feiern können. Isabelle ist schon immer eine Frau gewesen, die nicht viel Wert auf Romantik legt. Mir fällt auf, dass ich nicht einmal weiß, ob Faith das tut.

Zumindest verbringen wir den Tag zusammen. Ich habe mir sogar etwas vorgenommen. Wenn der richtige Moment gekommen ist und es sich richtig anfühlt, werde ich ihr sagen, dass ich sie liebe.

Ich habe einfach herausgefunden, dass es keine Verknalltheit mehr ist, wenn ich sie ansehe oder küsse. Es ist Liebe. Es ist das Schönste und Größte, was es für mich gibt. Ich denke an keine Person so oft, wie an sie. Ich würde für keine Person so viel tun und ich will keine Person so gerne in meiner Nähe haben, wie sie. Und das für immer.

Genau das sollte sie wissen und ich werde es ihr später genauso sagen. Bleibt nur zu hoffen, dass sie es auch erwidert...

Wieder schaue ich in den Spiegel. Ich bin bereit dafür. Bereit dafür, mich ganz zu öffnen und ihr alles zu geben, was ich habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich mir mal so viel aus jemand anderem machen würde. Wenn mein Leben so weiter gelaufen wäre, wie es mein Vater wollte, wäre ich wahrscheinlich jetzt mit Isabelle verheiratet. Wir würden uns in eine Ehe zwängen, weil unsere Eltern das so wollen. Und irgendwann würde ich zu dem gleichen geldbesessenen Menschen werden, der mein Vater heute ist.

Doch ich habe mich anders entschieden.

Ich sehe mich in dem Raum um, bevor ich die Jacke ausziehe. Ich hatte Essen besorgt, ohne Tomaten selbstverständlich. Außerdem war ich so romantisch und habe einige Kerzen hingestellt und angezündet. Ich hoffe einfach, dass es Faith gefällt. Das ist die Hauptsache.

Ich höre ein kurzes, aber präzises Klopfen und beginne zu lächeln. Das muss Faith sein. Ich hole ein letztes Mal die kleine Schachtel aus meiner Hosentasche. Ich öffne sie und betrachte den goldenen Ring. Er hat außen ein eingraviertes Muster mit einigen Kringeln und Blumen, die ineinander über gehen und die ganze äußere Oberfläche des Ringes bedecken. Innen ist eine leichte, zarte Gravur in einer femininen und grazilen Schrift. Listen to advice, but follow your heart.

Genau das ist es. Sie sollte immer ihrem Herzen folgen, weil es ihre größte Stärke ist, ihre eigentliche Geheimwaffe. Hätte sie damals nicht auf ihr Herz gehört, wären wir nie zusammen gekommen.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, schwinge ich die Tür auf. Das Erste, was ich sehe, ist eine rote Rose, die direkt vor dem Gesicht meines Gastes hochgehalten wird. Wenige Sekunden später senkt sie die Rose und ich realisiere, dass es Isabelle ist, die vor mir steht. "Alles Gute zum Valentinstag.", ruft sie euphorisch und zieht mich in eine enge Umarmung. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und fährt mit ihren langen und spitzen Fingernägeln durch meine Haare.

"Ähm...", murmle ich perplex.

"Hattest nicht mit mir gerechnet, oder?" Sie kichert laut und macht dann einen Schritt zurück, um mir die feuerrote Blume in die Hand zu drücken.

Following Hearts {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt