Faith's POV
"Bisher nicht.", sage ich und beobachte die Straßen, die mit frischen Schnee bedeckt sind.
"Ich lade dich ein, wenn du willst.", bietet er an.
Ich nicke. "Das ist echt nett. Ich überlegs mir und sag es dir dann, ok?"
"Klar..." Er beschleunigt und wir sind jetzt in Mitten der von Lichtern strahlenden Stadt. "Gefällt dir die Stadt eigentlich?"
"Ich mag sie eigentlich, aber viel gesehen habe ich ja wie gesagt noch nicht." Ich beiße mir auf die Lippe.
"Wird noch." Er grinst. "Wird alles noch."
Als er hält, schaue ich erneut nach draußen. Wir sind vor dem Haus meiner Gastfamilie, das heißt, dass ich jetzt aussteigen sollte.
"Ich schätze das echt, was du für mich machst Justin.", bedanke ich mich höflich und schnappe mir meine Tasche, die auf dem Boden liegt.
"Ich mags Zeit mit dir zu verbringen." Mein Blick wandert nach oben und Justin und ich haben einen längeren intensiven Blickkontakt. Ich habe schon viele Menschen mit braunen Augen gesehen, aber keiner hat so intensive, so ehrliche und doch geheimnisvolle Augen, wie der, den ich vor ein paar Tagen in einer komischen Situation am Busbahnhof getroffen habe.
"Geht mir genauso bei dir." Ich lächle und drücke ihm, nach einigen Sekunden schweigen, einen kurzen Kuss auf die Wange.
"Bis dann." Schnell öffne ich die Tür und verschwinde mit schnellen Schritten im Haus. Dort angekommen lasse ich mich an der Tür zu Boden sinken und denke über den Abend nach.
Die Zeit mit Justin war schön und irgendwie wusste ich, dass es soweit kommen würde, dass ich kurz davor bin ihn richtig zu küssen. Vielleicht ist das ja auch garnicht so schlecht. Ich meine ja es sprechen einige Sachen dagegen, aber wenn ich schon mal jemanden kennenlerne, der es gut mit mir meint und der Interesse an mir zeigt, sollte ich das doch nutzen. Andererseits muss ich bald zurück nach Deutschland und dann wäre alles vorbei, was wir beide aufgebaut hätten.
Dann muss ich wieder daran denken, wie tiefsinnig er spricht, wie angenehm er riecht und wie gut er aussieht. Mein Herz schlägt schneller, wenn ich an unseren Blickkontakt denke, eigentlich wenn ich überhaupt an ihn denke.
Verwirrt, aber ohne richtiges Ergebnis, lege ich mich in mein Bett und versuche zu schlafen. Immer wieder lasse ich den Abend Revue passieren und immer wieder stelle ich fest, dass das nicht funktionieren sollte und ich nicht weiß, was genau ich tun soll.
-
"So schönen Tag, Kleine.", wünsche ich Madison und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Ich bin nicht klein und schon garnicht deine Kleine. Ich hasse dich.", sprudelt es aus ihr heraus, als wir beide vor dem Klassenzimmer stehen.
"Na vielen Dank.", murmle ich genervt.
Sie verschränkt ihre Arme provokant.
"Halt jetzt deine Klappe, oder ich höre auf so nett zu dir zu sein.", flüstere ich und lächle verfälschlicherweise.
Sie reißt ihre Augen auf und nickt schweigend.
"Dann hätten wir das geklärt. Schönen Tag Madison.", ich stoße sie sanft, aber bestimmt in Richtung Eingang der Klasse und drehe mich schnell, so dass sie nichts zurück sagen kann.
Mit schnellen Schritten verlasse ich dem Flur und befinde mich in der Eingangshalle.
"Faith?", ruft mich eine Stimme. Ich beiße mir auf die Lippe und drehe mich, um zu sehen, wer es ist. Vor mir steht Isabelle, das Mädchen, mit dem ich schon vor einiger Zeit ein Gespräch hatte.
"Hey Isabelle, schön dich zu sehen.", sage ich lächelt und strecke ihr meine Hand aus.
"Finde ich auch." Sie gibt mir die Hand und grinst breit. "Wie geht's dir Süße?"
Ich versuche nicht verwirrt zu gucken, als sie mich Süße nennt, als wären wir gut befreundet.
"Ganz okay.", antworte ich.
"Du Faith, wollen wir vielleicht zusammen frühstücken, oder so?", bietet Isabelle an.
"Heute muss ich arbeiten." Ich verziehe mein Gesicht. "Aber übermorgen, vielleicht?"
"Gute Idee. Ich freue mich schon."
"Ich auch, bis dann." Ich verabschiede mich und gehe schnell Richtung Ausgang.
Ich mag Isabelle, aber irgendwie ist sie echt direkt. Wie auch immer, jetzt arbeite ich erstmal und morgen verbringen Justin und ich den Abend zusammen.
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Following Hearts {German}
Фанфик"Sometimes following your heart means losing your mind." Die 19-Jährige Faith will etwas erleben, neue Menschen kennenlernen und ein halbes Jahr in einem anderen Land leben. Deswegen beschließt sie, als Au-pair nach England zu reisen und hofft dort...