Kapitel 19

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Justin's POV

"Happy new year...", flüstere ich, als ich mich wieder zu Faith umdrehe. Draußen scheinen alle Menschen zu feiern, dass das neue Jahr angefangen hat. Der Himmel strahlt bunt und hell, wegen den Feuerwerken. Alleine Faith und ich schweigen uns an.

Ich mache einen Schritt auf sie zu, als sie ebenfalls aufgestanden ist.

"Happy new year Faith.", wiederhole ich und versuche sie erneut zu küssen. Einige Sekunden bevor unsere Lippen sich berühre, dreht sie ihren Kopf weg und schließt ihre Augen.

"Das geht nicht, das habe ich dir doch schon mal gesagt und ehrlich gesagt war es für mich ein Zeichen, dass wir gerade unterbrochen wurden." Sie macht ein schmerzverzehrtes Gesicht. "Ich hätte es nicht so weit kommen lassen sollen."

Ich schüttle enttäuscht den Kopf. "Es hat sich gut angefühlt und du weißt, dass wir zusammen passen."

"Ich will dir nicht wehtun, aber ich fahr bald nach Hause und dann geht das nicht. Verstehst du?" Sie versucht auf mich einzureden, als wäre ich ein Kind.

"Ok tut mir leid.", sage ich genervt und greife nach meiner Jacke. Schnell habe ich sie angezogen und gehe Richtung Tür.

"Verhalte dich nicht wie ein Kind, Justin." Sie verdreht ihre Augen.

"Verhalte dich nicht so, als würdest du deine Gefühle kontrollieren können. Ich fühle das, Faith. Ich fühle es." Mit diesen Worten verlasse ich den Raum und steige genervt und enttäuscht von diesem Abend in mein Auto.

Ich habe doch gefühlt, dass sie genauso empfindet wie ich, warum leugnet sie es? Ich habe an ihrem Blick gesehen, dass sie mehr wollte. Dass sie es schon länger wollte. Natürlich gäbe es Probleme, weil sie irgendwann nach Hause fährt, aber es gibt immer irgendwelche Probleme. Trotzdem sollte man seinem Herz folgen. Manchmal muss man Probleme verdrängen und sich keine Gedanken mehr machen, um wirklich lieben zu können. Ist es nicht so?

Ich beschleunige, als ich auf die Straße fahre. Überall sehe ich Menschen, die gemeinsam feiern, Sekt trinken und lachen. Und dann gibt's mich und mein katastrophales Silvester.

-

"Justin?" Verwundert starrt mich mein Chef an.

"Ich wollte heute doch arbeiten. ", antworte ich ihm.

"Gestern war Silvester und du willst heute arbeiten?!" Er zieht eine Augenbraue hoch.

"Der Abend ist nicht gut gelaufen und ich muss mich ablenken. Haben wir irgendwelche Kunden?" Ich schaue auf die Liste, die anzeigt, ob es Kunden gibt, die massiert werden können.

Ich mag meinen Job und ich bin glücklich ihn gefunden zu haben. Es ist immer eine gute Möglichkeit Leute kennenzulernen und es macht mir Spaß.

"Im Raum 18 wartet eine Kundin, aber Justin..." Er atmet tief ein. "Ist wirklich alles ok? Ich hab dich noch nie aufgelöst gesehen. Sonst bist du eher der friedliche Typ..."

"Ich bin einfach schlecht drauf." Mein Blick ist ernst und ich total genervt. Das gestern hat mich mehr mitgenommen als ich gedacht hätte. Sie weiß, dass es richtig wäre, wenn wir zusammen gekommen wären gestern, aber sie will es nicht akzeptieren.

"Ich merk es." Er legt seine Stirn in Falten.

Ich nicke ihm zu und mache mich auf den Weg in das Zimmer. Als ich reinkomme liegt eine etwa 22 Jährige Frau auf der Liege. Ich wasche meine Hände und begrüße. "Hi ich bin Justin."

"Hey ich bin Valerie." Sie reicht mir ihre Hand und lächelt verschmitzt. Sie hat schulterlanges braunes Haar und braune Augen. Mit Make-up hat sie nicht gespart, genauso wie mit Sport, da sie ziemlich schlank ist und trainiert aussieht.

"So dann leg dich hin." Mit einem Ruck zieht sie ihr Shirt hoch und öffnet ihren BH. Ich drehe mich schnell weg, um nicht aufdringlich auszusehen.

"Ok du kannst anfangen.", murmelt sie und ich drehe mich, um anfangen ihren Rücken zu massieren.

"Wie alt bist du Justin?", fragt sie. "Ich bin 20.", antworte ich.

"Und bist du Single?"

Ich denke nach, was ich antworten soll, aber ich entschließe einfach ehrlich zu sein.

"Ja. Ich habe einer Freundin von mir gestern gestanden, dass ich mir mehr vorstellen könnte und wir haben uns dann auch geküsst und so, aber sie hat es sich anders überlegt." Je länger ich darüber nachdenke, dass du mehr wird mir bewusst, dass ich sie vergessen sollte.

"Wenn sie sowas tut, dann hat sie dich nicht verdient." Sie hebt ihren Kopf und lächelt. "Du siehst gut aus. Da gibts genug andere Mädels draußen."

"Ich bin kein Mensch, der irgendjemanden will. Ich will sie und das ist mir gestern bewusst geworden, als wir uns geküsst haben." Verwundert darüber, dass ich mit einer fremden Person darüber rede, lecke ich mir über die Lippen.

"Wie wärs wenn du anfängst zu leben, Justin?" Sie setzt sich hin und fährt mit ihrer Hand durch ihre Haare.

Ich versuche mich auf ihr Gesicht zu fokussieren, aber mein Blick wandert für eine schwache Sekunde runter.

"Einfach das tun, was man will, verstehst du?" Sie streckt ihren Arm aus und zieht mich an meinem Gürtel zu ihr. Ich öffne meinen Mund, sage oder tue aber nichts. Sie kommt mir näher und wir küssen uns erst kurz, dann intensiver. Mein Blick mustert ihren Körper und sie grinst, weil sie weiß, dass sie mich am Hacken hat.

Wir tauschen einen weiteren Kuss aus und meine Hände fahren  über ihren Oberkörper bis hin zu ihrer Hose.

Erst als ich merke, was ich gerade tue löse ich mich von ihr und trete zwei Schritte zurück. "Das ist falsch."

"Du kannst es dir ja nochmal überlegen Justin.", flüstert sie und steht auf. "Hier hast du meine Nummer. Wir können da weitermachen, wo wir aufgehört haben, wenn du willst."

Sie schnappt sich ihr Oberteil, während ich sprachlos im Raum bleibe und mich kneife, um zu überprüfen ob das gerade passiert ist.

Following Hearts {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt